Trolljagd
und eine braune Strickhose, die unten leicht ausgestellt war und ein Stück über ihren braunen Lederstiefeln endete. Sie kam Rogue irgendwie bekannt vor, aber er konnte sie nicht einordnen. Direkt hinter ihr, für jeden außer Rogue unsichtbar, stand eine geisterhafte Gestalt. Sie beugte sich vor und flüsterte der Frau etwas ins Ohr. Sie ignorierte es und behielt lieber Rogue im Auge, der sie scharf beobachtete. Als der Magus sie genauer ansah, bemerkte er, wie schwarze und graue Strudel in ihrer Hautfarbe waberten.
Tamalla beantwortete die unausgesprochene Frage auf seinem Gesicht.
»Sparen Sie sich die Mühe, Mr. Rogue. Ich bin eine Hellseherin.«
Gilgamesh stellte sie einander vor. »Rogue, das ist Tamalla P. Hardy.«
»Ah. Sie sind diese Frau, die mit den Toten spricht, richtig?«, ergriff Asha das Wort. Sie erinnerte sich daran, dass Dutch mehr als nur einmal Tamallas Namen geflüstert hatte.
Tamalla grinste. »Ich mache noch viel mehr, als nur mit den Toten zu plaudern, Mädchen.«
»Das stimmt. Tamalla ist eine vielseitig begabte Vermittlerin. Wenn es etwas zwischen den Toten und den Lebenden zu klären gibt, ist sie diejenige, die sich darum kümmert«, erklärte Gilgamesh.
Rogue zog eine Augenbraue hinter seiner Sonnenbrille hoch. »Hast du vor, etwas Großes hochzuziehen, Mesh?« Wie die Magier von Thanos versuchten sich auch die Angehörigen des Königshauses der Dunkelelfen in der Todesmagie. Sie richteten zwar nicht so viel Ärger an wie die Hexer, aber es war bekannt, dass auch sie mit ihren Praktiken vielen Leuten eine Menge Scherereien machten.
»Nur, wenn es sich um deinen lästigen Hintern dreht, Johnny«, antwortete Gilgamesh. »Ich habe keine Ahnung, wie du es diesmal wieder geschafft hast, jemandem auf den Schlips zu treten, aber du hast da wohl wirklich in ein Wespennest gestochen.«
»Hast du sie deshalb hierhergeschafft? Sie sind gekommen, um meine Seele zu verhökern?«, fragte Rogue die Hellseherin sarkastisch.
Tamalla verdrehte die Augen. »Ich kann nicht mit Ihnen über etwas verhandeln, das Sie gar nicht besitzen, Sie Marionette. Wenn Sie es unbedingt wissen müssen, ich mache Geschäfte mit der Schwarzen Hand, und zufälligerweise haben die etwas mit der Jagd auf die Aasfresser zu tun, hinter denen auch Sie her sind. Ihre guten Taten sind ja legendär, aber dieses Mal könnte es sein, dass Sie mit ihrer noblen Einstellung einen Brocken abgebissen haben, der Ihnen im Hals stecken bleiben wird.«
»Wovon zur Hölle spricht sie, Mesh?«, fragte Rogue seinen Freund. Gilgamesh nahm ein Stück Papier aus der Schreibtischschublade und legte es auf den Tisch, damit Rogue es sich ansehen konnte. Als er den Text unter dem unscharfen Foto von sich selbst las, blickte Asha ihm über die Schulter. Sie versuchte, sich einen Reim auf die seltsame Schrift zu machen.
»Wer hat das denn geschrieben? Ein Zweijähriger?«, fragte Asha spöttisch.
Rogue schob Asha mit der Schulter zur Seite. »Wenn du nicht zufällig die Elfensprache fließend beherrschst, wirst du es sowieso nicht verstehen.« Er las den Steckbrief zweimal und schüttelte den Kopf. Anschließend breitete Rogue die Hände über dem Papier aus und flüsterte eine paar magische Worte. Das Papier zitterte kurz, ehe es zu einem Haufen Staub auf dem Tisch zerfiel. »Zwei Millionen Dollar sind also der Preis für meinen Kopf, was?«
»Wenn du mich fragst, ist das viel zu viel. Ich kenne ein paar Kerle, die dir für viel weniger Geld den Schädel einschlagen würden, mein Freund. Durch deine Zusammenarbeit mit den Menschen hast du dir über die Jahre einen Haufen Feinde gemacht«, antwortete Gilgamesh.
»Und wer ist der glückliche Auserwählte, den sie in den Tod schicken?«, fragte Rogue.
Gilgamesh zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich noch nicht. Sie würden es nicht wagen, sich mit solch einem Auftragsmord an die Schwarze Hand zu wenden, und die meisten der Drachenlords haben sich an einen sicheren Ort zurückgezogen, um abzuwarten, bis diese Sache ausgestanden ist. Bei der Sorte Ärger, die du dir da eingehandelt hast, könnte es eigentlich jeder sein …«
»Inklusive der Sheut«, warf Tamalla ein. »Die Geister führen etwas im Schilde, seit diese Unruhen begonnen haben, aber keiner ist sich ganz sicher, was das sein könnte. Ich weiß nur, dass irgendetwas aus dem Reich der Toten auf diese Seite der Ebene gewechselt ist und dass dieses Etwas kein Bewohner des Totenreichs ist.«
»Und Sie glauben, es ist gekommen, um
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