Trolljagd
ich glaube eher, du brauchst meine Gnade.« Gilgamesh zog einen Zettel aus seiner Tasche und hielt ihn Rogue hin. Als der ihn las, gefror ihm das Blut in den Adern. »Auf deinen Kopf ist ein Preis ausgesetzt, Jonathan Rogue, und ich gebe dir genau drei Sekunden Zeit, um mir zu erklären, warum die Köpfe von dir und deiner kleinen Freundin hier nicht als Trophäen meine Wand zieren sollten.«
18. Kapitel
In dem unauffälligen Hangar auf dem La-Guardia-Flughafen herrschte nervöse Stille. In der Ecke stand mit laufendem Motor ein fensterloser Lieferwagen, dessen Fahrer nervös an seinen Fingernägeln kaute.
In der Mitte des Hangars war ein sechs Meter hoher Spiegel aufgestellt worden, der von Seilen aus reinem Kupfer aufrecht gehalten wurde. Das Kupfer sollte die Energie der Zaubersprüche verstärken, die auf der anderen Seite gewirkt wurden. Neben dem Spiegel hatte sich ein Dutzend mit Handgranaten und Sturmgewehren bewaffneter Polizeibeamter aufgebaut. Sie beobachteten den Spiegel, dessen Oberfläche sich unter den ersten Anzeichen der Kräfte kräuselte, die auf ihn gerichtet waren.
»Versucht wenigstens, lebendig auszusehen!«, befahl Riel den Polizisten, als er mit einem Sturmgewehr in der Armbeuge an ihnen vorbeiging. An seiner Hüfte trug er das verfluchte Schwert Gift . Sein Haar hatte er im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und die Narben, die ihm De Mona in der Nacht zuvor beigebracht hatte, waren immer noch deutlich zu erkennen.
Der Spiegel pulsierte schwach, und die reflektierende Oberfläche wirbelte, als die ersten beiden Mitglieder des Gefolges heraustraten. Die in Roben gehüllten Gestalten bewegten sich wie Windböen, als sie den Hangar nach Anzeichen von Gefahr absuchten. Als sie so dicht an Riel vorbeikamen, dass er ihren Geruch wahrnehmen konnte, schrak er unwillkürlich zurück. Er erkannte Dämonen an ihrem Geruch, und die beiden, die durch den Spiegel gekommen waren, gehörten zur schlimmsten Sorte. Unter ihren Roben bemerkte er die Griffe ihrer Schwerter, dabei hätten sie gar keine Waffen gebraucht … ihr ganzer Körper war eine Waffe. Nachdem sich die Dämonen vergewissert hatten, dass keine unmittelbare Gefahr drohte, bezogen sie an zwei gegenüberliegenden Seiten des Spiegels Posten, um als Wache für die anderen zu dienen.
Als nächste trat die Vampirfrau Helena aus dem Spiegel; beim Anblick ihrer goldenen Augen, mit denen sie den Hangar betrachtete, fröstelten die Männer. Nachdem sie den beiden kapuzentragenden Dämonen etwas zugeflüstert hatte, trat sie zur Seite, um für die nächsten Mitglieder des Konvois Platz zu machen: Frauen in Tarnanzügen, die einen Kasten von der Größe eines kleinen Kühlschranks trugen, der mit einer schwarzen Plane bedeckt war. Nachdem der Kasten auf einer Rollrampe vor dem Spiegel platziert worden war, bildeten sie einen engen Kreis darum, um sicherzustellen, dass ihn niemand berühren konnte. Die schwarze Plane machte es unmöglich zu erkennen, was sich darunter verbarg, aber Riel konnte die Kräfte spüren, die der Kasten ausstrahlte.
Titus entstieg als letzter dem Spiegel. Er war in einen anthrazitfarbenen Anzug gekleidet, trug einen grauen Mantel und schwarze Handschuhe. Die seelenlosen Augen des Lieblingssohnes von Belthon musterten die Wartenden, die sich alle gleichzeitig verneigt hatten. »Erhebt euch«, forderte er sie auf und winkte mit der Hand.
Der Kriegerdämon Riel löste sich aus dem Meer blauer Uniformen und grüßte seinen Meister: »Lord Titus, Lieblingssohn des Fürsten der Finsterns und Erster unseres Stammes. Willkommen in …« Weiter kam er nicht. Titus zog ihm seinen Handrücken durch das Gesicht. Der wuchtige Schlag, der leicht Knochen hätte zertrümmern können, schleuderte ihn quer durch den Raum.
»Dummkopf!«, fuhr Titus ihn an. »Ich beauftrage meinen gefeiertsten General, einem Baby den Lutscher wegzunehmen, und das Einzige was er vorzuweisen hat, sind klebrige Finger.«
Blut tropfte von Riels Lippen und lief über sein Kinn. Er wischte das Blut mit dem Handrücken ab und starrte zu Titus empor. »Ihr habt mich einem Knaben nachgeschickt, aber ich musste mich gegen den Bischof selbst erwehren.« Riel rappelte sich wieder auf. »Das Gefäß gewinnt schneller an Macht, als es irgendeiner von uns vorhersehen konnte, aber ich werde ihm den verfluchten Nimrod entreißen, bevor der Bischof wieder auf uns losgeht. Das nächste Mal bin ich vorbereitet.«
»Und wer sagt, dass es ein zweites Mal geben
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