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Trommeln der Lust

Trommeln der Lust

Titel: Trommeln der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Rubin
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Lust.
    Einmal mehr wünschte ich mir, die anderen würden sich kurzerhand in Luft auflösen. Meinetwegen konnten sie Damian und mich auch einfach hier in der Wildnis aussetzen.
    Was allerdings dann passierte, darauf wäre ich nie und nimmer gekommen.
    Die Dämmerung begann sich bereits herabzusenken, und Axel trat noch einmal kräftig aufs Gaspedal. Damian hatte ihm gerade noch zugerufen, die Stelle für unseren geplanten Feuerplatz wäre nur noch wenige Fahrminuten entfernt.
    Die Strecke war seit einer Weile bereits ungewöhnlich breit und auch gut befahrbar gewesen. Wir befanden uns in einer weiten Ebene, links und rechts der Piste erhoben sich sanfte Hügel, die mit Steppengras, Büschen und Bäumen bewachsen waren.
    Selbst Damian protestierte nicht, als Axel immer schneller fuhr. Doch dann tauchten plötzlich kurz hintereinander einige richtig holprige Stellen auf. Dennoch drückte Axel das Gaspedal immer weiter durch – und da geschah es dann. Axel preschte über eine größere Grasnarbe, und wir hoben mitsamt Landrover kurz ab. Als wir wieder aufsetzten, jagte der Landrover auch schon abseits der Piste in voller Geschwindigkeit durch das buckelige Gelände. Endlich bremste Axel, aber da war es bereits zu spät. Wir spürten einen harten Schlag von unten, hörten ein schrilles Kreischen und blieben mit einem heftigen Ruck einfach stehen.
    Wir mussten auf irgendeinem Hindernis aufsitzen, die Räder jedenfalls hingen in der Luft und drehten durch. Nichts ging mehr.
    Â»Scheiße!«, fluchte Axel. Dann sprang er auch schon aus dem Wagen, Damian gleich hinterher.
    Â»Die Achse ist gebrochen!«, erklärte Damian ruhig und fast emotionslos, nur ein ganz, ganz leises Grollen in der Stimme.
    Er holte sein Handy aus der Brusttasche seines Hemdes. »Mist, kein Empfang, auch das noch.«
    Ich fragte mich, wann Damian explodieren würde. Ich hätte Axel nämlich am liebsten geohrfeigt. Sole ging es genauso, ich konnte ihr das deutlich ansehen. Auch die anderen blickten verärgert in Axels Richtung. Shirley sagte sogar laut und vernehmlich zu Tom: »Was für ein arrogantes Arschloch!« Zumindest in diesem Punkt konnte ich ihr nur zustimmen.
    Â»Hat eventuell jemand von euch ein Handy dabei, das Empfang hat?« Damian sah nicht so aus, als würde er im Ernst eine positive Antwort erwarten.
    Natürlich hatten wir fast alle unsere Handys im Camp gelassen. Und auch das Telefon, das Tom im Camp ausgeliehen hatte, hatte hier kein Signal.
    Wenig später stellte sich dann zu allem Überfluss noch heraus, dass das sich an Bord befindliche Funkgerät nur kratzende Geräusche von sich gab.
    Aber Damian fing sich schneller wieder als wir.
    Â»Okay, Leute, dann machen wir eben hier Rast. Die Stelle ist so weit sicher, wir ziehen lediglich vorsichtshalber mit dem Spaten eine breite Rinne um den Feuerplatz, damit sich das Feuer nicht weiter ausbreiten kann. Anschließend machen wir wie geplant erst mal unser abendliches Picknick. Sobald Joey ins Camp zurückgekehrt ist und feststellt, dass er keinen Handy- oder Funkkontakt zu mir kriegt, wird er uns entgegengefahren kommen. Er wird uns finden, keine Sorge.«
    Die Dämmerung sank immer rascher herab, bald würde es dunkel sein. Die Luft war wunderbar mild und erneut erfüllt von dem Zirpen der Zikaden. Ich fürchtete mich nicht, denn ich fand die Situation romantisch. Auch die anderen waren bereits wieder guter Dinge, mit Ausnahme von Axel. Der bekam jede Menge Frotzeleien ab, außerdem ärgerte er sich über sich selbst.
    Das Feuer war gerade entzündet worden, als wir neben dem vertrauten Zirpen der Zikaden plötzlich ein dumpfes, merkwürdiges Grollen vernahmen. Ich bekam sofort eine Gänsehaut, und ein Schauer lief mir über den Rücken. Aber dieses Mal war nicht körperliches Begehren hierfür verantwortlich. Ich hatte Angst.
    Â»Löwen!«, rief Damian, der gerade vor dem Lagerfeuer kniete und darin herumstocherte, um es weiter anzufachen. Er sprang auf.
    Wir wurden still und hielten gebannt den Atem an. Da war es wieder, dieses unheimliche Grollen. Es wurde intensiver und lauter, und es schien sich uns zu nähern.
    Â»Haben wir eigentlich auch ein Gewehr dabei?«
    Axel! Erwacht zu neuem Leben, großspurig wie gehabt. Gleich würde er sich als passionierter Großwildjäger outen.
    Â»Ja, ein Gewehr mit fünf Patronen«, erklärte Damian

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