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Trommeln der Lust

Trommeln der Lust

Titel: Trommeln der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Rubin
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ruhig. »Mit dem wir aber keine Tiere töten, sondern nur in die Luft schießen werden. Das vergrault sogar Löwen, kurzfristig zumindest, und gibt gleichzeitig Signale an die Wildhüter in unserer Nähe ab …«
    Â» Falls zufällig jemand in der Nähe ist!«, erwiderte Axel und spuckte verächtlich ins Feuer. »Könnte man die Signalschüsse auch bis ins Camp hören?«
    Â»Wenn wir Glück haben«, sagte Damian nachdenklich. »Aber sicher ist es nicht. Es hängt auch davon ab, wie der Wind steht. Wir sind nicht sehr weit vom Reservat entfernt, ein Fußmarsch von einer guten halben Stunde, vielleicht etwas mehr, würde ich mal schätzen.«
    Â»Warum marschieren wir dann nicht einfach mit den Taschenlampen los?«, mischte sich jetzt Tom ein.
    Shirley stand dicht neben ihm und nickte. »Da bin ich auch dafür.«
    Myriam, Gunter, Ann-Kathrin und Michael schlossen sich ihr an. »Ja, wir sind da ebenfalls dafür. Marschieren wir doch einfach alle los, am besten sofort!«
    Damian schüttelte den Kopf. »Das ist keine gute Idee. Und da ich die Verantwortung trage, rührt sich auch keiner vom Feuerplatz weg, verstanden? Löwen jagen nachts, wie ihr alle wisst. Und unsere Freunde hier …« – er brach kurz ab, denn soeben erklang wieder ein bedrohliches Grollen, ziemlich nahe dieses Mal. Und meine Gänsehaut war auf der Stelle wieder da, stärker als zuvor. Ich ängstigte mich immer mehr.
    Â»Unsere Freunde befinden sich auf der Pirsch, sie sind hungrig, und sie haben uns gewittert«, fuhr Damian fort. »In unmittelbarer Nähe zum Feuer sind wir momentan relativ sicher. Aber jetzt mit lediglich einem Gewehr, fünf Patronen und Taschenlampen bewaffnet dort raus in die zunehmende Dunkelheit zu marschieren, wäre schlichtweg Wahnsinn. Wenn einer von uns in Panik losrennt, würde er den Jagdinstinkt der Löwen wecken und einen lebensgefährlichen Angriff riskieren. Wir bleiben hier. Noch Fragen?«
    Wir schüttelten betreten die Köpfe und gingen unwillkürlich näher ans Feuer heran.
    Und ausgerechnet ich war es dann, die diese gruselige Entdeckung machen musste. Ich sah mich nämlich um und zufällig genau in die richtige Richtung: Mehrere gefährlich funkelnde Augenpaare starrten zurück.
    Ich brachte keinen Ton heraus, lediglich ein Keuchen, während ich einen Arm ausstreckte und aufgeregt vor mich deutete. Dort tauchten immer mehr Löwen aus der Dämmerung auf, die langsam begannen unseren Rastplatz – und uns – zu umkreisen.
    Als die anderen in die Richtung meines Zeigefingers blickten, erstarrten sie und wirkten wie gelähmt. Außer Damian. Sein Körper schien locker, lediglich ein Zucken um die Mundwinkel herum verriet mir seine innere Anspannung. Auch seine Schultern schienen sich gestrafft zu haben, die Muskeln an seinen nackten, gebräunten Unterarmen spielten sichtbar unter der Haut.
    All meine Sinne waren angespannt, meine Ohren und Augen schienen schärfer eingestellt als üblich. Mein Herz schlug dumpf dazu, vermutlich hing auch das mit dem erhöhten Adrenalinausstoß in meinem Körper zusammen.
    Â»Bleibt ruhig und zeigt keine Angst!«, forderte uns Damian mit halblauter, fester Stimme auf. »Keine heftigen Bewegungen! Bleibt alle nah beim Feuer und dicht zusammen.«
    Soeben war auf dem nächstgelegenen Hügel ein majestätisches Tier erschienen. Ruhig wie eine Statue verharrte es dort oben, sein ungewöhnlich helles Fell war selbst in der hereinbrechenden Dunkelheit noch gut zu erkennen.
    Eine weiße Löwin!
    Â»Zaira!«, murmelte Damian fassungslos.
    Die ockerfarbenen Artgenossen unserer Ausreißerin waren auf einmal vollständig abgelenkt von uns. Das Löwenmännchen drehte uns sogar den Rücken zu und fixierte nur noch starr den Hügel, auf dem die weiße Löwin stand.
    Die Zeit schien stillzustehen, die nächtliche Savanne den Atem anzuhalten, selbst die Zikaden verstummten. Und dann tauchte eine weitere Erscheinung aus der Nacht auf! Eine hochgewachsene schwarze Frau, die langsam auf uns und unseren Feuerplatz zuschritt. Mit geradem Rücken, festen Schritten und hocherhobenem Kopf kam sie näher. Ihr langes Kleid aus Baumwolle war leuchtend rot mit weißen Tupfen, und sie trug einen weißen Turban.
    Â»Zukhara!«
    Da stand sie auch schon neben uns und lächelte uns zu.
    Â»Es wird Zeit für

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