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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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sprang auf. „Es... es überrollt mich! Ich kann nichts dagegen tun!“
    „Doch, du kannst“, sagte er fest und sah mich völlig unbelastet an. „Du kannst. Und genau das machst du jetzt. Setz dich wieder hin. Und jetzt atme tief durch. Atme! Na, los! Nochmal! Das machst du jetzt immer, wenn etwas in dir versucht, Amok zu laufen. Bevor du den Mund aufmachst – atme tief durch. Notfalls ein paar Mal... ... genau... nochmal... und... ? Geht es dir besser?“
    Ein Abklatsch der vorherigen Wut war noch in mir, aber zu meiner Überraschung war tatsächlich ein großer Teil weg. Verwundert versuchte ich diesem so vehement aufgebrandeten Zorn nachzufühlen,
    „Oh, nein“, hörte ich ihn sagen. „Da gehst du jetzt ganz bestimmt nicht wieder hin. Willst du das etwa nochmal ablaufen lassen? Spinnst du? Du musst lernen, das Klima zu kontrollieren, in dem deine Gedanken und Worte gedeihen“.
    „Aber das ist so schwer“, murmelte ich. „WOM, es ist so schwer“.
    „Ach Quark, es ist nur ungewohnt. Du hast es vorher nie gemacht. Entweder unterdrückt oder unkontrolliert rausgelassen, beides ist auf Dauer keine Lösung“.
    „Aber was mach ich mit diesen Gefühlen?“, fragte ich gereizt.
    „Zugeben, anschauen, wie alles. Sie sind nicht du.“
    „Aber wie krieg’ ich sie weg? Mit positiven Gedanken? Das ist billige Verdrängung! Das hab ich versucht... aber du siehst - es holt mich immer wieder ein.“
    „Letztlich bekommst du es ganz weg, indem du Verständnis, ein hohes Verständnis– und das kannst du nur haben, wenn wir weiter dran bleiben, wenn du nach innen gehst“.
    Krasser Widerstand regte sich in mir. Ich spürte, wie ich die Augen nach oben drehte. Er hörte sich so abgehoben an, so klischeehaft! Wieder presste ich die Lippen zusammen.
    „Ich weiß nicht“, nörgelte ich und war entsetzt, wie wenig gefestigt ich war. „Ich meine, ich weiß, was du meinst... solange ich Groll und Wut in mir habe, kann ich Gott nicht erkennen, so weit so gut, aber wie soll ich Gott in mir sehen, wenn ich doch Wut und Groll in mir habe? Das ist doch unlogisch! Überhaupt: Was soll ich mit Gott? Wer ist das? Wieso zeigt er sich nicht? Wieso macht er es einem so schwer?“
    „Wenn du nicht anfängst, nach Wegen zu suchen, bleibst du ewig in dieser Sackgasse“, erwiderte er. „...und das ist genauso unlogisch. Wenn du wissen willst, warum dein Leben so ist, wie es ist, musst du gewisse Anstrengungen unternehmen, damit du in diesen Frieden fällst, den du dir so dringend wünschst. Und nicht nur das, dein Herz muss dann stark genug sein, widrige Umstände zu ertragen. Du hast gesagt: Ich will. So. Und jetzt kommt gerade mal eine kleine Hürde in Sicht und du flippst aus. Hast du geglaubt, du kannst ewig hier im Wald bleiben? Wie hast du dir denn deine Zukunft vorgestellt, bitteschön?“
    Wie vom Donner gerührt sah ich ihn an. Zum ersten Mal überkam mich die Ahnung, diese Begegnung könnte temporär sein. Umso heftiger, trotziger reagierte ich:
    „Aber ich will keine widrigen Umstände ertragen!“ rief ich. „Ich will, dass mein Leben einfach schön ist! Ich möchte einen Namen haben und ich will nicht abhängig von jemandem sein, der mich so schamlos ausnutzt!“
    „So wie ich das sehe“, sagte WOM. „bist du nicht abhängig... du bist frei wie ein Vogel. Du kannst gehen, wohin du willst“.
    „Und verliere meinen Job. Gehe das Risiko ein, nichts Adäquates zu finden, weil ich keinen Namen habe. Ich möchte einen Namen haben, verstehst du? Das ist in dieser Branche immens wichtig!“
    „Dir ist es wichtig. Niemandem sonst. Irgendwann hast du diesen Gedanken aufgegriffen. Wenn du dich davon löst, bist du frei. Punkt“.
    „Gut!“ rief ich impulsiv. „Dann bin ich eben nicht frei! Ich bin nicht frei von diesen Wünschen... aber ganz ehrlich... ich weiß nicht, ob ich das jemals sein kann...ob ich das überhaupt will... oh Gott!“
    Ich schlug die Hände vors Gesicht. Wie konnte ich nur so einen Ton anschlagen! Mit WOM so reden! Nach all dem!“
    „Aber du wolltest frei sein“, erinnerte er mich leise und ich schämte mich bis in die Tiefen meiner Seele, weil er auf meinen Ausbruch so sanft reagierte. „Das ist das, was du mir gesagt hast. Du hast gesagt, du willst frei sein von Ärger und Sorgen... dann musst du dich lösen, von dem, was das verursacht. Und dafür musst du auch was tun. Bisher war Theorie. Jetzt zieh in die Schlacht. Wie Arjuna, der Krieger. Der wollte auch nicht kämpfen und seinen

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