Tropfen im Ozean
müssen...“
„Und welches andere Projekt hast du noch?“ fragte ich stoisch.
„Es geht um E!Liza – diese Tuss, die sich dauernd verkleidet und auf Lady Gaga macht“, sagte er, sich mühsam beherrschend.
„E!Liza?“ fragte ich erstaunt zurück. „Die will einen Film?“
„Nein, sie nicht! Aber der Produzent des Privat-Senders, mit dem wir zusammenarbeiten... der will einen Aufklärungsfilm über sie – Eliza, wie sie wirklich ist. Szenen, die den wahren Charakter dieser Schlampe offenbaren... ihr die Maske vom Gesicht reißen...“
Sein Gesicht war wütend, er sprach mit zusammengebissenen Zähnen - setzte ihm unsere Unterhaltung tatsächlich so zu? Und... ein Aufklärungsfilm über E!Liza? Die Idee sickerte langsam in mein Bewusstsein, vermischte sich mit meinen eigenen Erfahrungen und Emotionen über sie und ich dachte: „Mann, das könnte spannend werden!“
Mit glänzenden Augen sah ich J an. „Das hört sich ... gut an“, sagte ich. „Und das wird das erste Projekt mit meinem Namen?“
„Da kommt dein Name drunter, Baby“, sagte J und endlich, als ob er die Schmach, dass jemand an ihn Forderungen stellte, überwunden zu haben schien, meldete sich sein altes schelmisches Kleiner-Junge-Grinsen. „ Dein Name, ich schwöre es bei allem, was mir heilig ist!“
„Na“, sagte ich zweifelnd. „Dir ist nichts heilig. Ich will das doch lieber schriftlich“.
J lachte, wir setzten uns mit einer Tasse Kaffee an den Tisch und handelten einen neuen Vertrag aus, den ich zu Js Erstaunen nicht unterschrieb, weil ich ihn erst von einem Rechtsanwalt prüfen lassen wollte. Ich war mächtig zufrieden mit mir und sah dieses Gespräch, den geänderten Vertrag und meine Weigerung, mich berühren zu lassen, als Beginn für einen, neuen, besseren Lebensabschnitt.
„Und?“ grinste ich Rob an, als ich aus J’s Büro kam. „Was steht als nächstes an?“
Erleichtert lachte er. „Der Bohrer“, sagte er. „Erinnerst du dich? Und der Kunde von Zehngold... aber das wird ein Drei-Jahres-Deal... und der Elisha-Film“.
„Der Elishafilm?“
„Er ärgert mich andauernd, wie immer“, grummelte Elisha, die mit einer Tasse Tee auf uns zugekommen war.
„Aber Elisha“, sagte Rob. „Dich würde ich nie ärgern. Ich heitere dich nur auf, das ist ein großer Unterschied!“
„Aber was ist das mit dem Elisha-Film?“ bohrte ich nach.
„Na, die Dame mit der Kirlianfotografie... Jesus, auf die ich bin ich gespannt! Apropos aufheitern: Kennst du den? Klein Roberto, vier, sagt: „Ich weiß jetzt, wo ich herkomme. Vom Klapperstorch! Darauf antwortet der ebenfalls vierjährige Eric: „Ich fass es nicht! Es gibt sooo viele schöne Frauen - und dein Vater bumst’n Storch!?“
Wir lachten schallend und ich legte den Arm um Rob und Elisha. „Mein Gott, mir war gar nicht bewusst, dass ich euch so vermisst hab!“
In diesem Moment kam Emilie um die Ecke gebogen, in einem Traumkleid von St. Emile, Jimmi Choo – Schuhen und ihrer Louis Vuitton- Tasche. Mir versetzte es einen Stich.
„Na, ist das verloren geglaubte Kind wieder nach Hause zurück gekehrt?“ flötete sie und setzte zu einer Umarmung an. Mit Affengeschwindigkeit taxierte sie mich von oben bis unten, ihr Ausdruck veränderte sich und sie stoppte in ihrer Bewegung.
„Abgenommen?“
„Kann sein“.
Affektiert stellte sie sich in Position. Die Tasche am abgewinkelten Arm, den Fuß ausgestellt ... die volle Posh-Pose.
„Übrigens“, sagte plötzlich Elisha mit monotoner Stimme. „Ich kenn auch einen.“
Erstaunt wandten wir uns ihr zu. Da stand sie, trotzig, mit hochrotem Gesicht und starrte feindselig auf Emilie. Schweigen füllte den Raum, während Elisha mit verächtlichem Blick Emilie fixierte und sagte:
„Warum haben blonde Frauen eine Gehirnzelle mehr als Hühner?“
Rob hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht laut los zu prusten. Sprachlos sah Emilie zu Elisha, die laut und bissig vollendete:
„Damit Sie nicht in die Wohnung scheißen! Aber wie man sieht, fehlt manchen selbst dieses eine kleine Teil“, sprach’s und ließ uns alle stehen.
Nach einer Sekunde stellte sich bei Rob ein Grinsen ein, das von einem Ohr zum anderen reichte.
„Freu mich auf morgen!“ sagte er zu mir, warf Emilie einen triumphierenden Blick zu und verschwand mit seinem Skateboard nach draußen.
***
„Und... wie war’s?“ fragte er neugierig, als ich in der Mittagspause bei ihm ankam.
„Klasse!“ rief ich mit strahlenden
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