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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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Was hast du vor?“
    „Ich hab nix vor“, sagte sie, jäh ernüchtert. „Ich finde nur... Orlando hat was. Ich freue mich, wenn ich ihn sehe. Ich mag es, wenn er sich mit mir unterhält. Und das genügt mir... ihn einfach nur zu sehen... und dieses Kribbeln in mir drin! Das... ist toll... so lebendig... so unvernünftig!“
    Mit leuchtenden Augen sah sie mich an. Die brave Elisha, die strikt ihrem Stundenplan und Geboten folgte!
    „... und...“ flüsterte sie, während sie sich verstört umschaute, ob auch ja keiner außer mir zuhören würde. „... er isst Fleisch ! In Massen! Er trinkt Alk! Nicht in Massen, aber ab und an ist er ziemlich angedüdelt... gestern zum Beispiel... er achtet null auf seine Ernährung! Und ich mag ihn trotzdem.“
    „Ähm... du warst mit ihm weg?“
    Trotzig nickte sie.
    „Ohne Ralf?“
    Sie wurde rot.
    „Elisha?“ fragte ich vorsichtig. „Du wirkst so, als ob... ich meine... ist was passiert?“
    „Naja“, flüsterte sie. „Er hatte einen sitzen... und er hat mich geküsst... mmmh... er hat mich richtig geküsst... nicht so nasskalt wie Ralf... wenn ich so reden würde wie Rob, hätte ich gesagt: Er hat mich abgefressen...Gott, das war... das war...“
    Ich sah sie an. Elisha schaute mit einer verträumt-feierlich-rebellischen Miene zurück.
    „Du liebst einen Fleischfresser“, sagte ich verdattert. „Okay. Das lässt tief blicken“.
     

Jagd und Flucht
     
    „Hey, Jimmi“.
    „Also, ich hab nen ganz heißen Tipp...“
    „E!Liza?“
    „Yep. Ich hab ihren Arzt ausfindig gemacht“.
    „Ihren Arzt? Und was nützt mir das?“
    „Es ist kein Allgemeinarzt“.
    „Oh... du meinst... sie war in der Plastik?“
    „Yep“.
    „Aber die Ärzte haben Schweigepflicht... was nur gut ist“, sagte ich und mir war mulmig zumute. Ich hatte WOM von diesem Auftrag erzählt. Von der Chance, unter einen Film, der zur besten Sendezeit gezeigt werden würde, meinen Namen im Abspann zu sehen. J hatte sogar davon gesprochen, dass ich in der Moderation namentlich erwähnt werden sollte! Das war noch nie dagewesen und ich verbuchte das als gutes Zeichen, dass es in meinem Leben nicht nur spirituell vorwärts ging. WOM aber hatte skeptisch mit dem Kopf geschüttelt.
    „Vergiss das doch endlich mit deinem Namen“, hatte er gesagt. „Das ist Ego, glaub mir, da spielt dir dein Kopf einen Riesenstreich!“
    Aber ich wollte das nicht hören und hatte abgelenkt. Jetzt, wo es endlich so lief, wie ich wollte, sollte ich davon lassen? Trotzdem ging mir WOMs Gesichtsausdruck nicht aus dem Sinn. Er ließ mich schuldig fühlen, weil ich etwas wollte, was anscheinend nicht im Einklang mit diesem ‚Höheren’ stand, das nur er sah. Und dieses Schuldgefühl mochte ich gar nicht.  Ich widmete mich wieder dem Telefonat.
    „Was ist dein Plan?“ fragte ich Jimmi.
    „Lass dir einen Termin geben. Vielleicht kannst du die Sprechstundenhilfe in ein Gespräch verwickeln oder so tun, als ob du einen Film über die Klinik machst... und dass sie da auch Promis behandeln... wir brauchen ne Szene, wie E!Liza reingeht...vielleicht kann sie dir was stecken. J hat dir doch sicher finanzielle Mittel...“
    „Hm... das hört sich Papparazzi-mäßig an“, brummte ich, mich innerlich windend.
    „Hör mal“, sagte Jimmi nervös. „Wir haben ne deadline für den Film und kaum Material bisher. J hat mich schon blöd angemacht deswegen. Wir müssen was tun und ich kann nicht alles alleine machen – es ist dein Film.“
     
    Am nächsten Tag rief mich J in sein Büro. „Eliza will sich mit zwei Filmregisseuren treffen“ eröffnete er das Gespräch. „... es ist im Gespräch, dass sie eine eigene Sendung kriegen soll...  dieses Luder! Ausgerechnet!“
    Erstaunt sah ich J an. Seit wann war er der Moralapostel unter den Fernsehleuten? Das sagte ich ihm auch.
    „Hör mal, es gibt  Dinge, die kann ich nicht begreifen... und das gehört dazu. Wie tut so eine Bitch in einer eigene Sendung? Was will die Fotze denn da machen? Erzählen, wie man sich nach oben bumst?“
    Ich blieb stumm. J kam wurde immer ungehobelter, seine Ausdrücke vulgärer. Er trank zu viel und mehr denn je trieb er sich auf diesen Partys herum, auf die ich wieder ab und an mitmusste. Dort traf er dann Kunden,  die ein Skript bei ihm buchten, aber die Aufträge wurden obskurer, die Zahlungsmoral schlechter. Die Leute dort waren unmöglich, sie wirkten auf mich wie Menschen in der Matrix. Völlig fremdgesteuert von ihren Sinnen und Gelüsten,

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