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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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doch. Und außerdem möchte ich Nachtaufnahmen. Ich habe ein weißes Gewand... eine schöneres als dieses... mit Perlen und Gold... und ein Diadem! Das Diadem hat mir Jesus persönlich geschickt! ... die Geschichte erzähl ich gleich... und im Hintergrund der Sternenhimmel... und meine Geschichte muss auch nachgestellt werden, mein Nachbar macht leider nicht mit, also brauchen wir einen Schauspieler... aber die Hauptrolle ist ja gut besetzt, nicht?“ Sie lachte blechern.
    Unauffällig zog ich den Auftragszettel aus der Tasche. Welchen Preis hatte J mit der ausgemacht? Das war ein Nichts! Und überhaupt! Unter diesen Film würde ich nie und nimmer ein JC setzen! Entschlossen stand ich auf.
    „Okay, Frau Kruse“, sagte ich und lächelte sie an. „Ich würde sagen, wir gehen nochmal die Preisliste durch, weil... ich vermute, mein Chef hatte die nicht dabei, als er bei Ihnen war“.
    „Er war überhaupt nicht bei mir. Ich hab ihn zufällig getroffen... in diesem Schreibwarengeschäft, wo er auch einen Auftrag hat... und da hat er mir gesagt, dass das alles kein Problem ist“.
    „Gehen tut alles“, sagte ich. „Sternenhimmel, Nachthemd... was Sie wollen!“ Ich grinste sie an. „...nur der Preis... ich glaube, da hat mein Chef Sie ein bisschen missverstanden...“
    „Was soll das heißen?“ fragte Frau Kruse, aschfahl werdend.
    „Naja, auf gut Deutsch: Das, was Sie wollen, ist weit mehr als das, was auf meinem Auftragszettel steht. Wir müssen entweder Ihren Anspruch kürzen oder den Preis erhöhen“.
    Es gab eine Sekunde Pause. Dann gellte ein Schrei durch das  Haus:
    „So eine Schweinereiiii!“ brüllte der Engel Adelgunde. „Dieser Bastard hat mir hoch und heilig versprochen, dass ich es für diesen Preis kriege! Und nun das! Wo ich so lange auf diesen Tag gewartet habe! Ich bring euch vor Gericht! Alle miteinander!“
    Sie schnaufte tief durch, stieß einen grölenden Zorneslaut aus und kickte unbeherrscht gegen den Eimer mit dem heiligen Adelgunde-Wasser.
    „Frau Kruse...“ versuchte ich sie zu beruhigen. „Ich kann mir vorstellen, dass...“
    „Und wie viel würde mich das kosten, wenn ich das alles so wollte, wie ich es beschrieben habe?“ fauchte sie mich unfreundlich an.
    Die erfundene horrende Summe, die ich nannte, ließ Adelgunde mit offenem Mund lautlos auf ihren Sessel sinken. Eine Weile blieb sie stumm. Rob und Elisha saßen noch immer wie paralysiert auf dem Sofa und ich wollte gerade zum Abmarsch blasen, als Adelgunde diese meine heilenden Hände zum Himmel hob und klagend rief:
    „ Herrrrrr ! Warum lässt du mich so im Stich? Mich, deine besonders gläubige Adelgunde? Herrrr ! Warum bist du nicht bei mir? Herrr ! Was hab ich nur getan, dass du mich mit solchen Haiden strafst! Herrrr !“ jaulte sie und wieder, während sie sich in eine äußerst fragwürden Rausch hineinsteigerte. „ Herrrr ! Ich tu doch alles, was du willst! Herrrr ! Wofür hast du mir diese Gabe gegeben, wenn du mir jetzt nicht hilfst? Herrrr !...“ Sie verdrehte die Augen.
    „Bloß raus hier!“ zischte ich und wir machten, dass wir vom Acker kamen.
     
    So schnell ich konnte, startete ich den Wagen. Stumm, angespannt, wie auf der Flucht fuhren wir los und nach zwei Minuten intensiven Schweigens prustete der erste von uns verhalten los und löste damit einen dermaßen gewaltigen Lachanfall bei uns allen aus, dass ich kaum das Steuer halten konnte. Wir platzen schier vor Lachen. 
    „ Herrrr !“ krakeelte Rob. „ Herrrr ! Deine Adelgunde ruuufft dich! Ich ruuuuffe dich! Mit diesen meinen Händen!“
    Wir konnten uns gar nicht mehr beruhigen und ich musste rechts anhalten, weil ich nicht mehr weiterfahren konnte.
    „ Herrrr !!! Schenk der Adelgunde ein neues Outfit!“ grölte Rob weiter. „Eine Zwangsjacke! Hack mir die diese meine Hände ab, damit ich nicht noch mehr Blödsinn damit mache!“
    Wir lachten und lachten und als wir endlich zuhause waren, klopfte Rob Elisha auf die Schulter.
    „Na, Lish, jetzt wir sind doch noch auf unsere Kosten gekommen, was?“ Aber Elisha drehte sich um und schaltete wieder auf ernst. Und auf stur.
     
    ***
     
    Der Termin mit dem Arzt stand an. Mein Herz klopfte, als ich vor der Gemeinschaftspraxis stand. Erstens, weil mir diese Spionagearbeit so gar nicht behagte, und zweitens, weil ich mir vorgenommen hatte, das Ganze so realistisch wie möglich zu gestalten. Ich hatte viel Gewicht verloren und leider sah man das auch meinen Brüsten an. Als ich neulich mit den

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