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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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sie will... sie hat ...“
    „Herbert!“
    „Aber sie hat Sie doch im Stich gelassen... für Glitter und Glamour... warum finden Sie, sie hat sie verdient?“ hakte ich nach.
    Eine wütende Frau Hänsler kam herangerauscht, riss ihren Mann von der Tür weg und schlug sie zu. Peng. Das Geräusch hing noch lange in der Luft Alles Bewegliche pulste mit. Der Briefkasten schepperte, die Fenstergläser in ihren Rahmen, der Schlüssel, der von innen steckte. Sekundenlang stand ich vor der geschlossenen Tür und hielt eine Hand darauf, wie damals an der Tür im Wald. Schließlich holte ich eine Visitenkarte heraus und schrieb auf die Rückseite: „Die Wahrheit ist immer das Beste, egal, wie sie aussieht, vielleicht mögen Sie sie erzählen.“ und schob sie durch den Türschlitz.
     
    Wie vereinbart gingen Jimmi und ich mit einem zeitlichen Abstand von 15 Minuten zum Auto zurück, das ein paar Straßen weiter stand.
    Jimmi verstaute die Kamera im Kofferraum und setzte sich wortlos ans Steuer. Wir hingen beide unseren Gedanken nach.
     
    ***
     
    Ich vermisste WOM – seit dem Frühling war er mein ständiger Begleiter gewesen und lange Zeit hatten wir uns jeden Tag gesehen. Wieder war er für Tage unterwegs und ich wagte nicht zu fragen, wo er war. Die Gespräche fehlten mir und ich merkte, wie leicht es war, in alte Muster zu rutschen, wie ich zu schnell zu viel arbeitete, wie von selbst wieder in eine Hektik verfiel, die nicht gut tat und die genau die Dinge wegfallen ließ, die meine Stütze waren. Es fiel mir schwer, um fünf aufzusehen um zu meditieren, aber inzwischen brauchte ich das für meinen Tag. Es erdete mich, egal, wie die Sitzungen abliefen. Und in letzter Zeit liefen sie alles andere als gut, denn mein Kopf war voller Gedanken, die mich im Griff hatten und von denen ich mich mühsam zu befreien versuchte.
    Ich träumte oft von meiner Mutter, als sie noch jung und ich ein Baby gewesen war. Aber immer endete die Geschichte mit dem schwarzen Verfolger, der zwischen uns kam, vor dem ich floh und doch nie eine Chance hatte. Einmal hatte ich im Traum ein qualvolles Quietschen vernommen, laut und verzweifelt, und als ich aufwachte, gemerkt, dass es meine eigenen Laute gewesen waren. Ein Schrei mit geschlossenem Mund, der die Töne erstickt nach außen presste. Drohend stand die dadurch ausgelöste Panik im Raum, wie ein überlebensgroßes Hinweisschild auf einen Weg, der so dunkel war, dass ich da nicht hinkonnte. Nicht ohne WOM.
    Auf nichts freute ich mich mehr als auf den Tag, an dem der alte Mann endlich wieder da war und ich das alles bei ihm loswerden konnte.
     
    ***
     
    „Ein Anruf für dich!“
    „Wer?“ fragte ich abwesend. Ich arbeitete an dem Drehbuch für Wiedemann und merkte: Das waren Dinge, die mir Spaß machten. Das mit E!Liza war Mittel zum Zweck, aber nie mehr wollte ich so etwas machen, wenn das erledigt war.
    „Ich kann das nicht, Jimmi“, hatte ich zu ihm gesagt, als wir uns getrennt hatten. „Das ist nichts für mich. Ich fühle mich... wie... wie...“
    „There’s no way round it“, war die lakonische Antwort gewesen.
    „Hey! Halloho! Ein Anruf für dich!“ Wartend stand Susann mit dem Telefon vor meinem Schreibtisch. Ich schreckte auf. „Ach ja, sorry, wer nochmal?“
    „Ein Herr Weidner“.
    „Weidner... Weidner...“ Wer soll das denn sein? Susann drückte mir den Hörer in die Hand und verschwand.
    „Ja, bitte?“
    „Hallo... Weidner hier... Dr. Weidner... Sie erinnern sich vielleicht...“
    Siedendheiß durchfuhr es mich und ich ließ mich auf dem Sessel nach hinten sinken. Oh, Gott, der Arzt!
    „Ja, natürlich, erinnere ich mich“, sagte ich und hielt den Hörer krampfhaft fest. „Wie geht es Ihnen?“
    „Das ist keine Frage, die man einem Arzt stellt!“
    „Tatsächlich! Was dann? Was machen Ihre Brüste?“
    Er lachte laut heraus. „Der war gut! Sind Sie immer so?“
    „Nein, keine Spur... ich weiß gar nicht, was in mich gefahren ist“, erwiderte ich. „Muss an Ihnen liegen“.
    „Guter Anfang!“ Ich sah ihn lächeln. Mir lag die Frage auf den Lippen, ob er den Dreitage-Bart noch hatte und ob er gerne kochte. Wegen des Bäuchleins. Stattdessen fragte ich: „Was kann ich für Sie tun?“ Er lachte noch mehr.
    „Sehr viel! Sie könnten mit mir ausgehen“.
    Eine Sekunde war ich still. Zwei, drei... meine Hand war schweißnass. Ein Date. Ach du liebe Zeit. Ein Date!
    „Sind Sie sicher?“ hörte ich mich sagen. „Sie wollen mit einer Frau ausgehen, die

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