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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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unguten Vorahnung im Bauch hing ich an ihren Lippen.
    „J verschleudert seit einiger Zeit das Geld - in Massen. Er hat inzwischen Teile der Firma verpfändet und sich Bargeld organisiert. Das heißt, er investiert nicht für Expansion oder so was. Er verbraucht das viele Geld rein privat“.
    Ein Abgrund tat sich in mir auf. „Was?“ krächzte ich heiser. „Ich dachte, wir stehen finanziell so super? Ich dachte, wir hätten sogar Geld für Investitionen auf einem extra Konto – so hatten wir das besprochen...!“
    „Dieses Geld ist schon lange weg“, sagte Susann. „JC ist in der Schieflage. Seit wir diese Möchtegern-Promis als Kunden haben. Deine Arbeit mit den Großkunden, das, was noch an Aufträgen für den Mittelstand da war, und die kleineren Werbeaufnahmen haben bislang die Fixkosten gedeckt, aber keine Erträge erwirtschaftet, und wenn dann mehr Geld abgehoben statt reingefahren wird... Dazu kommt, dass wir im Moment ja nur kleine Sachen haben. Der Print-Bereich wirft ein Taschengeld ab, das ist mehr Mühe als Gewinn. An Aufträgen fehlt es nicht. Aber es fehlt an qualitativen Kunden. Wir haben inzwischen einen Riesenbetrag an Außenständen und es ist fraglich, ob wir davon jemals was hereinbekommen werden. Man kann ja selbst in den Illustrierten lesen, dass der eine oder andere sogenannte Star plötzlich zugibt, total abgebrannt zu sein. Und einem Nackten kannste nicht in die Tasche greifen. JC steht mittlerweile gewaltig in den roten Zahlen. Wenn der Wiedemann-Auftrag nicht zustande kommt, sollten wir Geräte verkaufen, um nicht von den Kreditzinsen verschlungen zu werden“.
    Ich wurde bleich. Nun konnte ich Js Reaktion vor dem Wiedemann-Antritt besser einsortieren. Ihm stand das Wasser bis zum Hals und er hatte es mir nicht gesagt.
    „Aber... aber was ist mit dem E!Liza-Projekt?“, stotterte ich. „Der Film muss doch einen schönen Batzen abwerfen!“
    „Darüber gibt es keinen Auftrag“.
    „Bitte?“
    „Ich habe nichts auf meinem Tisch, vielleicht ist das nur ein Image-Produkt. Eines, das nicht bezahlt wird.“
    In meinem Kopf schwirrte es.
    „Und wo geht das ganze Geld hin?“ fragte ich mühsam.
    „Naja“, wand sich Susann. Sie durfte mir das eigentlich nicht sagen. JC war eine Personengesellschaft und J der Inhaber. „... in Spielkasinos, Partys... der Miura... Rallyes... und hier... eine Reise nach Monaco...nach Paris...  Baden Baden... er bucht Suiten für 4000 Euro und mehr die Nacht...“
    Zum Beweis zog Susann eine Mappe mit Belegen hervor. Die Rechnungen waren überdimensional hoch.
    „Und das ist nur das Nachweisbare. Was er mit dem Bargeld gemacht hat, will ich gar nicht wissen“.
     
    Um eine Million Gedanken schwerer ging ich in mein Büro und versuchte einen roten Faden zu finden.
    Okay, wir brauchten den Wiedemann-Auftrag. Warum hatte mir J nicht von seinen Geldproblemen erzählt? Und warum war er so hinter E!Liza her und drängte mich, den sofort zu erledigen, wenn doch Wiedemann soviel wichtiger war für unsere Existenz?
     
    ***
     
    Rob hatte alles, was er in der kurzen Zeit an Filmmaterial hatte auftreiben können, gesichtet, geschnitten und auf eine timeline gegeben.
    „Im Zusammenhang wird es deutlicher“, erklärte er mir. „Wenn man nur hie und da mal einen Auftritt von ihr verfolgt, fällt das nicht ins Auge, zumal ja die meisten nicht alles anschauen, was mit ihr zu tun hat“.
    Er spulte den Film ohne Ton ab. „Als erstes achtest du mal auf ihre Kleidung“, sagte er.
    E!Liza im  Jute-Outfit, im Moskitonetz, im zerfetzten Leo-Look, in Plastik und Pappe, im Rotkäppchen-Kostüm, das Monster von der Sesamstraße, eine Toga, ein Pokemon-Kostüm, ein Lungi, ein Sari, ein Aikido-Anzug... und immer ihr bis zur Unkenntlichkeit geschminktes Gesicht.
    „Fällt dir was auf?“
    „Ja, das meiste ist... selbstgemacht. Bis auf das Ballkleid und zwei, drei Abendkleider“.
    „Genau. Es heißt doch immer, sie verschleudert Geld. Für Kleidung jedenfalls nicht. Übrigens - wie kann man ein Ballkleid wie das vom letzten Auftritt so leicht zerreißen?“
    Meine Gedanken waren woanders:
    „Aber sie hat teure Klamotten an, wenn sie draußen herumläuft, Valentino, Dior, Escada, Marc Cain... Luisa Cerano...“
    „Und wie oft hast du sie normal gekleidet gesehen?“
    „Wie oft hast du sie auf dem Schirm?“
    „Vielleicht zehn, fünfzehn Mal im sogenannten normalen Outfit. In... in genau genommen, zehn Jahren! Ist doch eine Glanzleistung, oder?“
    „Worauf willst

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