Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
Vom Netzwerk:
gerade diese Szene für eine Veröffentlichung verlockend. Und gefährlich.
     
    ***
     
    „J sagt, du sollst in sein Büro kommen“, informierte mich  Susann.
    „Was, jetzt?“
    „Ja, sofort“.
    Mit mulmigem Gefühl trat ich ein. J sah ein bisschen besser aus als in den letzten Wochen und das beruhigte mich.
    „Wie weit bist du mit deinen Überlegungen wegen der Beteiligung gekommen?“ fragte er mich.
    „Oh, Gott, J, noch gar nicht... ich hab offen gestanden wegen E!Liza gar nicht drüber nachdenken können“.
    „Hör mal“, zischte er mich an. „Das ist wichtig . Sehr wichtig. Ich will eine Antwort und zwar jetzt“.
    „Ja... dann sag ich mal eher ‚nein’“, bockte ich. Ich wollte mich nicht in etwas unter Zeitdruck zwingen lassen. „Mir ist unsere Konstellation so ganz recht. Das können wir gern so lassen“.
    J wurde bleich. Er drehte sich zum Fenster, vergrub seine Hände in den Hosentaschen, und sagte nichts mehr. Mir war klar, dass er mein Geld brauchte... andererseits... mit einem überschaubaren Betrag über das Equipment verfügen zu können, war verführerisch, damit könnte ich mir wirklich was aufbauen. Was hatte ich davon, wenn JC Konkurs anmeldete? Nichts. Weniger als nichts. Aber die Frage war, ob mein Geld die Firma überhaupt retten konnte. Ich wollte nicht investieren in etwas, das hinterher sowieso baden ging. Und einen Mit-Eigentümer haben, der nicht berechenbar war.
    „J“, lenkte ich ein. „Grundsätzlich bin ich interessiert... aber ich brauche etwas Handfestes. Die Bilanzen, einen Vertragsentwurf... und ich hab zurzeit keinen Nerv für so was. Das verstehst du doch sicher. Setz doch mal einen Vertrag auf, damit ich deine Vorstellungen kennenlerne... dann können wir weiterreden“.
    J hatte sich bei meinen Worten wieder langsam zu mir gewandt. Auf seinen Wangen waren zwei hektische rote Kreise erschienen.
    „Okay“, sagte er kurz. „In zwei Tagen hast du den Entwurf. Was macht der E!Liza-Film?“
    „Der wird gut! Ein Knüller! Die Überraschung des Jahres!“ sagte ich und meine Wangen glühten vor Begeisterung.
    J wollte gar nicht mehr wissen. „Gut so“, sagte er erleichtert. „Dann sag ich dem Sender, dass der Termin steht. Gib mir den Trailer, ich leite das weiter“.
    Damit packte er sein Jackett, setzte sich in seinen Rennschlitten und fuhr davon.
     
    Florian kam nach Hause, als ich noch am Rechner saß und die Szenen mit Krug durchspulte. Langsam wurde ich flatterig. J war zurückgekommen und hatte mir gesagt, dass ich exklusive Werbung volle 60 Minuten bekommen würde. 60 Minuten! Das war der Hammer! Das war ein Zugeständnis ganz besonderer Art. Umso mehr sank ich in diesen Film und wollte ihn so gut wie möglich dramaturgisch aufarbeiten. Es musste ein Knüller werden!
    Mit roten Wangen drehte ich mich zu Flo um und umarmte ihn. Er stellte mir lächelnd ein Glas Rotwein hin und setzte sich dann mit einer Fachzeitschrift auf die Couch. Der Mann war so herrlich unkompliziert und verständnisvoll, dass ich mich immer wieder neu in ihn verliebte.
     
    Am nächsten Tag frühstückten er und ich zusammen. Mein Handy klingelte. Susann war dran. Sie fühlte sich nicht wohl und wollte den Tag zuhause verbringen.
    „Übrigens bin ich mit deiner Anfrage nicht weitergekommen“ sagte sie.
    „Meinst du Julia Hänsler?“
    „Ja, genau. Im Internet steht nichts, Kliniken geben logischerweise keine Auskunft, ihre Eltern schon gar nicht und Freunde scheint sie nicht zu haben – jedenfalls keinen, der was weiß. Sie sagen alle, dass sie in ein Internat gekommen sei und sie seitdem nichts mehr von ihr gehört haben.”
    „Hm... alles klar. Lass das mal mit ihr... da brauchst du im Moment nichts mehr unternehmen.“
    Susann war froh, davon erlöst zu sein und ich legte auf. Gedankenverloren nahm ich die Kaffeetasse in die Hand und guckte Florian an, ohne ihn wirklich zu sehen – bis mir sein Gesichtsausdruck auffiel. 
    „Was ist?“ fragte ich ihn verblüfft.
    „Warum hast du eigentlich diese Zeitung mit reingenommen, damals in die Sprechstunde?“ fragte er mich argwöhnisch.
    „Welche Zeitung?“ fragte ich verdattert zurück.
    „Na, das Yellow-Press-Ding mit E!Liza drin. Als du wegen deiner Brüste bei mir warst... hast du was gewusst?“
    „Gewusst? Was gewusst?“
    Er sah mir in die Augen, forschend, nachdenklich.
    „Hast du was mit E!Liza zu tun?“ fragte er direkt. „Oder mit Julia?“
    „Ja“, antwortete ich, erstaunt. „Um genau zu sein, ist

Weitere Kostenlose Bücher