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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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sah, dass sie ihr Auge zuhielt... und er hat sie gepackt und ihr was ins Ohr geflüstert... aber das hab ich nicht verstanden. Tatsache ist, dass er ihr die Spitzen, die sie über der Brust hatte, in den Ausschnitt stopfte und ihr diese Maske aufsetzte... und sie ließ das alles geschehen. Ich war fix und fertig. Ich wollte nur noch weg und setzte mich ins Café, wo ich dann diese reizende Dame hier traf. Wir verabredeten uns, ich erzählte ihr alles und sie machte mir klar, dass es meine Pflicht wäre, Ihnen das zu sagen... und so bin ich hier“.
    „Ich hab’s gewusst!“, rief Rob. „Ich hab’s gewusst! Er hat sie geschlagen!“
    „Orrrrr....lowsssss - ki!“ gellte die empörte Stimme der alten Dame durch den Raum. „Sie Traumtänzer! Das Beste haben Sie ja noch gar nicht gesagt!“
    „Was... was meinen Sie?“ fragte Orlowski erschreckt.
    „Dass da hinten im Auto eine KAMERA ist!“ schrie sie. „Und Sie die eingeschaltet hatten!!! Mann Gottes, das ist doch der springende Punkt! Und der Brief! Sie haben doch den Brief vom Sender, den sie im Auto vergessen hat!“
    Oh mein Gott, dachte ich. Das ist zu viel! „Sie haben den Brief vom Sender?“ krächzte ich. „Und Sie haben Aufnahmen? Sie haben Aufnahmen?“
    Triumphierend reichte mir Frau Witt ein zerknittertes Papier. Fassungslos starrte ich auf das Label. Tatsächlich. Eine Zusage über eine eigene TV-Show von einem der ganz großen Sender.
    „Also, ganz ehrlich. Wenn ich so einen Schrieb in der Hand hätte, würde ich im Bikini zum Interview kommen“, sagte ich entgeistert, während Elisha mir über die Schulter lugte.
    Sie nahm mir das Blatt aus der Hand. „Das ist nicht von dem Sender“, sagte sie und runzelte die Stirn. „Das Logo ist ein Fake... der ganze Brief ist ein Fake. Ich habe jahrelang dort gearbeitet. Ich muss es wissen. Der Brief ist nicht echt“.
     
    Der liebe Gott war auf unserer Seite! Das dachten wir alle. Als ich dann noch meine Neuigkeiten mit Florian loswurde, war aus unserem Büro ein gackernder Hühnerhaufen geworden. Wir waren alle drauf wie eine Horde Moskitos. Rob machte sich an die visuelle Aufwertung des Chauffeur-Videos und Elisha bearbeitete den Ton, so dass er sendereif sein würde – und außerdem hofften wir, die geflüsterten Worte des Managers entschlüsseln zu können.
    „Wir legen Untertitel drunter“, sagte Elisha und ihre Augen leuchteten. „Und ich besorge euch ein echtes Schreiben von dem Sender... wir machen eine Gegenüberstellung... Gott, der Film wird die Bombe schlechthin!“
     
    Ich zog Jimmi von seinen übrigen Aufgaben ab und setzte ihn auf die Schulkollegen an. Wir bekamen von zwei Volleyballkolleginnen und einem Schulfreund schöne Aussagen. E!Liza wäre schon immer hilfsbereit und sozial gewesen, außerdem intelligent und ehrgeizig  - was voll ins Raster passte. Wir schnitten, legten zusammen, Elisha hörte sich die Ohren wund für passende Musik und ich entwickelte mit Rob einen Spannungsbogen, der in dem Interview mit Krug und meinem geliebten Florian seinen Höhepunkt fand.
    Dann fiel mir ein, dass es ja noch das Video von Jimmi gab... als der Typ E!Liza umgerannt hatte. Gott – und meine verwackelten Aufnahmen! Die hatten wir total vernachlässigt!
     
    Termin mit dem Manager. Inzwischen war der Film zu 90% fertig und mir war es egal, was er mir sagen würde. Aber ich war neugierig und nachdem alles so gut lief, erwartete ich selbst von ihm noch unverhofftes Material.
    Herr Ryss empfing mich in einem luxuriösen Penthouse. Die Hand, die er mir gab, war weiß und gepflegt. Mit Unbehagen erinnerte ich mich an den Schlag, den er E!Liza damit verpasst hatte. Mir gegenüber war er allerdings ungemein gentlemanlike, und als es darum ging, die DVDs anzuschauen, meinte er, er hätte schon vorsortiert, um meine wertvolle Zeit nicht über Gebühr zu beanspruchen. Ich nickte steif, fühlte mich unwohl in dieser aalglatten Höflichkeit und der sterilen Wohnung.
    „Die kann ich mitnehmen?“ fragte ich, als er die drei DVDs immer noch in seiner Hand hielt, statt sie mir zu geben.
    „Ja, aber ich würde es vorziehen, wenn Sie hier einen kurzen Blick darauf werfen“, lächelte er galant. „Damit ich weiß, was Sie davon halten... und ob Sie es verwerten können... bitte, nehmen Sie doch Platz“.
    Notgedrungen setzte ich mich auf die Kante eines noblen Lederwürfels und schaute auf die riesige Leinwand. Die Qualität war schlecht, eine Profikamera war das nicht, die das aufgenommen hatte.

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