Tropfen im Ozean
das mein derzeitiges Projekt“.
„E!Liza ist dein Projekt“, wiederholte er tonlos und ließ die Tasse sinken. „Welche Art von Projekt ist das denn?“
„Ich hoffe, du bist nicht sauer, dass ich dir das nicht gesagt habe“, erwiderte ich beunruhigt über sein Verhalten.“ „... ich hab von einem Reporter erfahren, dass sie bei dir war und ich wollte nicht, dass du denkst...“ Ich wurde rot. Und als er mich weiterhin forschend anblickte: „Sag mal, hast du was mit E!Liza zu tun?“
„Ja, sehr viel sogar“, antwortete er. „In mehrfacher Hinsicht“.
Mir fiel es wie Schuppen von den Augen und mein Mund klappte auf.
„Du hast Julia operiert“, flüsterte ich. „Oh, Gott, Florian, hast du Julia operiert?“
„Darüber darf ich nichts sagen...“, antwortete er. „...aber nur soviel: E!Liza ist einer unserer treuesten Sponsoren. Immer, wenn ich einen dringenden Fall habe, versucht sie, Geld flüssig zu machen. Entweder ihr eigenes oder sie sammelt irgendwo ein. Bisher konnte ich mich immer auf sie verlassen“.
Die Krümel fielen mir aus dem Mund. Ich schätze, ich sah ziemlich blöd damit aus.
„Rob, Rob, Rob!“ kreischte ich, als ich ins Büro stürmte. „Ich hab tolle Neuigkeiten!!!! Gigantische Neuigkeiten! Die besten, die du dir vorstellen kannst! Ich hab noch jemanden gefunden, der für E!Liza aussagt! Und du kommst nie drauf, wer...“
Abrupt stoppte ich. Rob saß da mit einem älteren Herrn, den ich nicht kannte und einer Dame... die ich sehr wohl kannte. Die Dame aus dem Café, die mir ihren Film überlassen hatte, Frau Witt.
„Ich hab auch tolle Neuigkeiten“, sagte Rob und grinste von einem Ohr zum anderen. „Du wirst staunen, was wir jetzt alles beisammen haben!“
Die alte Dame war aufgestanden, als ich herein gekommen war.
„Was für eine Freude!“ rief sie. „Schauen Sie mal, wen ich mitgebracht habe! Das ist Herr Orlowski!“
Der ältere Herr hatte sich ebenfalls erhoben. Und da erkannte ich ihn. Es war der Chauffeur der Limousine.
„... und da kam dann einfach dieser Kerl rein, ich saß schon am Steuer und wollte gerade losfahren, als er die Wagentür aufriss und sich zu dem Mädchen setzte“.
„Was hat er zu ihr gesagt?“
Die Kamera lief.
„Er sagte, wenn sie nicht tut, was er sagt, ruiniert er ihre ganze Familie. Er würde die ganze Wahrheit über ihre Schwester und ihre Eltern auspacken... auf seine Weise... und kein seriöser Sender würde sie dann mehr wollen“.
„Aber was hat er dagegen, dass ein seriöser Sender sie will?“ dachte ich laut nach. „Das wäre doch auch für ihn viel besser...“
„Er meinte, dass das, was sie vorhabe, totaler Quatsch sei“, beantwortete der Chauffeur meine Frage. „Er sagte mit ‚Bravsein’ sei kein Blumentopf zu gewinnen und Geld sei nur zu machen über Skandale. Die Sendung, die sie vorhabe, wäre sturzlangweilig. Er sagte, Sex sells und das sei alles, was zählt. Das sei das, was die Leute sehen wollen, niemand sei interessiert an dem Guten im Menschen. Er wolle so weitermachen wie bisher, allerdings mit einer Steigerung und das wollte die junge Frau offenbar nicht“.
„Hat sie jetzt gewusst, wie das vor dem Café ablaufen würde oder nicht?“ fragte Rob.
„Nein, das wusste sie nicht“, erwiderte Orlowski. „Sie wollte nicht aussteigen, weil sie plötzlich Zweifel hatte, dass ein seriöser Sender so einen Auftritt von ihr verlangt. Sie hat einen Brief geschwenkt und gemeint: ‚Da drin steht, dass ich diese Sendung bekomme... wenn heute jemand anderes auftaucht, sage ich selbst die Wahrheit. Du kannst mich nicht erpressen. Ich habe keine Angst vor einer Bloßstellung, ich stelle mich seit Jahren bloß! Also, wenn du nicht aus meinem Leben verschwindest, dann stehe ich auf und sage alles – auf meine Art, bevor du es tust“.
Herr Orlowski hielt inne. Er war ganz rot im Gesicht vor Aufregung.
„Und dann?“ fragte Rob gespannt. Wir hingen alle an Orlowskis Lippen.
„Ja und dann... schlug er zu“, sagte er und wurde noch röter. „Verstehen Sie... es ging so schnell und ... ich bin nur Chauffeur... das, was die Leute da hinten in der Limo machen, geht mich nichts an, solange sie den Wagen nicht demolieren...“ nun wurde er flammend rot, weil er sich wegen seiner unterlassenen Hilfeleistung schämte. „Er hat ihr direkt mit der Faust ins Gesicht geschlagen... und sie hat keinen Mucks gemacht. Daher hab ich das am Anfang gar nicht wirklich begriffen... erst, als ich im Rückspiegel
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