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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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ich an meiner Arbeit – die Nächte, die Abende, der Zusammenhalt, unsere gemeinsame Freude. Ich war überzeugt, dass sich dies in unseren Kreationen wiederfand und einen Teil unseres Erfolges ausmachte.
    Unsere Crew versammelte sich im Raum. Wir Frauen gackerten und quietschten und heulten, wenn es rührend wurde, während die Männer immer wieder Sabrinas Ausschnitt bewunderten – und ihre Augen. Wir waren so laut und so intensiv bei der Sache, dass sogar J herein kam.
    „Ja, geil, Mann“, sagte er und schüttelte den Kopf. „Wer hätte das gedacht! Das ist die Braut? Die mit den Glasbausteinen? Ich fass es nicht“.
    Wir spulten für ihn ein paar besonders schöne Szenen an und J war hin und weg. Er begann schon wieder Ideen für die Vermarktung zu entwickeln.
    „Der Film muss auf die Homepage!“, sagte er begeistert. „Haben die uns schon eine Referenz geschrieben? Wir machen einen extra Flyer, den wir in die Brautstudios, Friseurläden und Kosmetikinstitute legen... und einen Trailer! Manche haben doch endlos-Videos oder digitale Fotorahmen... da muss das Ding rein!“
    Rob drehte den Ton hoch, um Js Gequatsche zu übertönen - es kam eine besonders emotionale Szene und wir schauten weiter auf die Leinwand. Ich fühlte, wie J sich hinter mich stellte. Fahrig strich er mit der Hand über meine Schultern und drückte seinen Unterleib gegen meinen Rücken, während die anderen gebannt auf den Monitor starrten. Es war eine der letzten Szene, eine der schönsten und ich hätte gern Js Reaktion darüber erfahren. Aber J gab mir Zeichen, ich solle zu ihm ins Büro kommen und mein Herz fing unwillkürlich an zu klopfen. Das tat es immer – nach wie vor zog es sich zusammen, wenn ich J nur ansah, und wenn er mit mir allein sein wollte, wurde es geradezu panisch.
    Wortlos presste er mich an sich, sowie er die Tür hinter mir geschlossen hatte. Er hatte kein Licht gemacht und er keuchte. Fuhr hektisch mit der Hand über meinen Oberkörper, quetschte sein Becken gegen mich. Er war unverkennbar erregt und zwar so sehr, dass mir ungewollt die Vermutung durch den Kopf schoss, Sabrinas Ausschnitt könnte dies ausgelöst haben. Aber ich schob diesen widerlichen Gedanken weg, denn auch ich hatte Feuer gefangen. Seine ungestümen Bewegungen peitschten mich hoch, der Alkohol hatte einige Hemmungen eliminiert und ich barst vor Sehnsucht und Verlangen nach Berührung. J warf mich auf die Couch, riss das T-Shirt hoch, den Rock nach oben, fingerte an seinem Gürtel, bis seine Hose fiel. Ich dachte nicht nach. Ich wollte ihn. Jetzt. Sofort. Bevor diese Erregung wieder vorbei war, bevor wieder lästige, eisige Gedanken das Feuer löschten. Bäumte mich auf, schmiegte mich an ihn, spürte seine Zunge, die sich wild in meinen Mund bohrte, spürte, wie er mit dem unteren Teil seines Körpers ebenfalls eine Öffnung suchte... ich stöhnte auf und J presste mir die Hand auf den Mund. Ein Blitz raste durch mein Hirn, Angst flutete auf, den Bruchteil einer Sekunde nur. Eine Erinnerung, weit weg, ich keuchte, wusste nicht mehr, ob in Panik oder aus Verlangen. Alles vermischte sich. Dann war ich wieder im Zimmer, fühlte Js Hand auf  meinem Mund, hörte, wie er „Pst!“ zischte, hörte das, was er hörte: Klopfgeräusche an der Tür.
    Mein Herz klopfte ebenso, mein Körper zuckte, wollte weg. Er lag auf mir, hielt mich gefangen. Erstarrt lauschte J.
    „Hast du abgeschlossen?“ fuhr er mich dann an. Abstruse Schuld befiel mich. Du bist schuld. Du hast was falsch gemacht. Doch trotzig flüsterte ich:
    „Ist doch dein Büro. Warum hast du nicht abgeschlossen?“
    „Verdammt noch mal“, schnaufte er, den Kopf immer noch lauschend erhoben. „Aber das Licht ist aus, vielleicht geht er vorbei...“
    Erneutes Klopfen nahm uns die Hoffnung. Ich war immer noch erregt, wollte dieses Gefühl nicht schwinden lassen, wollte es reanimieren, presste mich gegen J, aber er hatte deutlich an Elan verloren. Und jedes Interesse. 
    Hastig richtete er sich auf, zog seine Hose an und sagte halblaut: „Besser du gehst“.
    Immer noch lauschte er gen Tür - und da ging sie auf. Eine Hand suchte den Lichtschalter, fand ihn, drückte drauf. Gleißende Helligkeit flutete das Zimmer, beleuchtete den hochgeschobenen Rock, die Bauchringe, die gedellten Oberschenkel, meinen zitternden Mund.  Rob stand im Rahmen. Js Blick ging von Rob zu mir. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass J mich registrierte, wie ich mich selbst sah. Seine Lippen verzogen sich.

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