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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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prallen Ausschnitt legten. Ella wob Strasssteine in schmalen Strängen in das Haar hinein, edle Akzente, die bei jeder Bewegung glitzerten. Sabrina war buchstäblich von der Raupe zum Schmetterling geworden. Vorsichtig schlüpfte sie in ihr  feudales Brautkleid und bot in dieser Pracht einen atemberaubenden Anblick.
    Bernd, der sich inzwischen um die anderen Vorbereitungen gekümmert und nun zurückgekommen war, fielen die Augen aus dem Kopf, als er Sabrina sah.
    „Ja, du meine Fresse!“ rief er. „Das ist... einfach nur... wow!“ Bewundernd ging er um Sabrina herum: „Nur für den Fall, dass du dir das heute anders überlegst, wenn der Pfarrer dich fragt... ich bin noch Single!“
    Sabrina lachte, ihre Haut schimmerte rosig, das zarte Rouge akzentuierte ihre Wangenknochen und ihre schrägen Augen waren von einem unglaublichen Blau, eingefasst von wundervollen, langen, gebogenen Wimpern, dem passenden Lidschatten und markantem Khol. Die Haut schimmerte wie Perlmutt, Ella hatte irgendetwas dezent Glitzerndes darüber gestäubt und Sabrinas Dekolleté war einfach ein Traum. Feine Silberpartikel funkelten verheißungsvoll auf dieser Fülle und vorsichtig fuhr ich mit einem Finger darüber.
    „Gott, Sabrina“, sagte ich. „Was gäbe ich für so einen Busen!“ und meinte jede Silbe ernst. Sabrina wurde rot und ihre Augen strahlten in einer Intensität, die einfach göttlich war. Ich hörte Rob an der Kamera hantieren. Er und ich waren eingespielt – wir wussten, dass solche Momente die schönsten und unverfälschtesten waren, daher lief schon bei den  Vorbereitungen die Kamera und wir holten viel aus diesen inoffiziellen Aufnahmen für den Hauptfilm heraus.
    „So, meine Süße, und jetzt posierst du mal ein bisschen für den alten Rob“, sagte dieser und hob das schwere Teil vom Stativ. Sabrina kicherte – Rob sah aus wie 16.
    „Vorher würde ich mich gern mal sehen“, antwortete sie und griff nach ihrer Brille.
    „Oh, nein, warte mal“, sagte Rob. „Du musst dich ohne Brille anschauen... warte mal.“
    Und er spulte die Aufnahmen von eben zurück – erst dann durfte Sabrina die Brille aufsetzen, um sich dann nicht per Spiegel, sondern im Monitor zu betrachten.
    „Oh, mein Gott“, sagte sie und ihre Augen wurden feucht. „Das bin ich? Ich sehe so aus?“ Ihr Mund stand offen und sie schaute mit solcher Dankbarkeit zu Rob und Ella, dass uns allen warm ums Herz wurde.
    „Das bist du, Sabrina, in voller Größe und Schönheit“, nickte Rob. „Und jetzt: Posen! Aber voll Stoff! Nachdem du weißt, wie du aussiehst, will ich, dass du die Sau rauslässt!“
    „Rob!“ zischte ich. Aber Sabrina war nicht mehr zu bremsen.
    „Oooooh!“ rief sie und ihre Stimme zitterte vor Glück. „Ihr seid jeden einzelnen verdammten Cent wert! Was bin ich froh, dass ich euch gebucht hab! Oh, Gott, bin ich froh!“
    Und dann poste sie wie ein Model, nur noch schöner, mit ihren strahlenden Augen und im vollen Bewusstsein, glücklich zu sein.
    Wir strahlten uns an, freuten uns für sie und waren gespannt, wie ihr zukünftiger Mann auf ihre Erscheinung reagieren würde.
     
    Bernd hatte den Pfarrer abwechselnd mit „Hochwürden“ und „Eminenz“ angeredet und erwirkt, dass wir bei der Trauung ganz nah mit der Kamera ran durften. Das hatte selbst der Bräutigam nicht geschafft, da der Priester der Meinung war, die Kamera würde die heilige Zeremonie der Eheschließung nur stören. Es war natürlich heikel, die Intimität des Augenblicks einerseits einzufangen und gleichzeitig wahren zu wollen, aber unsere Kameraleute waren wie Geister und so dezent wie möglich. Bernd  hatte bereits alles Sehenswerte in der Kirche aufgenommen, die Buntglasfenster, die Orgel, das Publikum, einzelne Gesichter, den Altar und so weiter. Alles war bestens vorbereitet, und die Kamera auf den Eingang der Kirche ausgerichtet.
    Sabrina hatte mit Ellas Hilfe die Kontaktlinsen ins Auge gesetzt und ich fuhr nun mit ihr und Rob die wenigen Meter bis zur Kirche. Die Glocken läuteten, die Gäste waren alle schon auf ihren Plätzen und Sabrinas Eltern warteten vor der Kirche auf ihre Tochter. Als sie aus dem Auto stieg, in ihrem Traum aus Tüll und Spitze, stieß ihre Mutter einen kleinen Schrei aus und ihr Vater wich ein paar Zentimeter zurück. Sabrina sah so atemberaubend aus, dass sie ihren Augen kaum trauten.
    „Sabrina“, flüsterte ihr Vater und mir schossen beim Klang seiner Stimme die Tränen in die Augen. „Du bist so wunderschön!

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