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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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kennen lernen und in einer Meditationsgruppe herrschen doch gebündelte Energien – vielleicht hab ich da ja eher mal ne Chance, meine böse Seele zu wandeln!“
    Er grinste spitzbübisch – und dieses Grinsen tat nicht viel dazu, mich zu beruhigen. Erwartungsgemäß war auch Elisha kein Stück begeistert, als sie von Robs Vorhaben hörte.
    „Mäuschen“, sagte er zu ihr. „alles, was ich will, ist, dich besser zu verstehen. Ist Ralf mit dabei?“
    „Heute nicht“, antwortete sie misstrauisch.
    „Ja, schade“, sagte er. „Dann wird’s ja nur halb so lustig!“
    „Wenn du schon so redest, willst du bestimmt nur Unruhe stiften!“ sagte sie und machte einen Schmollmund. Aber ihr Blick war ehrlich besorgt und entlockte Rob ein Lächeln. Es sah geradezu zärtlich aus.
    „Keine Sorge, Elisha, wenn ich nicht brav bin, darfst du mich rausschmeißen. Ich hab mein Skateboard dabei, ich vertreib mir schon die Zeit“.
    Elisha sah Rob zweifelnd an und er blickte zurück. Ein Lächeln auf den Lippen. Wie immer.
     
    Ich zog mir ein paar bequeme Sachen an, holte Rob und dann Elisha ab. Dass Rob dabei war, machte sie kribbelig, aber Rob hatte seine Stöpsel im Ohr und schaute aus dem Fenster. Keine Witze, keine Anspielungen. Etwas beruhigter legte sie eine CD mit einem Mantra ein, das sie nun mitsang. Die immer gleiche Tonfolge ließ mich mit meinen Gedanken abschweifen. Zu J.
    Er war superlieb zu mir. Wie er es gewollt hatte, hielten wir unsere Beziehung geheim und machten vor den anderen einen auf Business. Aber auch das würde sich ändern, dessen war ich gewiss. Denn nun wollte er mich auf diese In-Partys mitnehmen – er wollte sich öffentlich mit mir zeigen! Das war gut, nicht?
    Ich fühlte mich im Aufwind, abgesehen von meiner Figur und meinem Aussehen allgemein. In Js Gegenwart war ich furchtbar unsicher, er war so rank und schlank und ich ... aber ich hatte Pläne für Veränderungen: Ab Montag würde ich es so machen wie Rob und mir Auszeit nehmen für regelmäßigen Sport. Ich fand, das hatte ich mir durchaus verdient. Ich war jetzt vier Jahre bei J und hatte nicht einen Tag Urlaub gehabt.
    „Wenn wir erst den Krone-Auftrag zur vollsten Zufriedenheit erledigt haben, geht es richtig los“, prophezeite  er mir und ich war der gleichen Meinung. Dann würden wir ganz sicher herumgereicht werden – eine Referenz wie diese würde uns in den Auftragshimmel katapultieren!
    Und auch mit meinen Eltern, respektive meinem Vater, lief es gut. Seit er wusste, dass wir Auftraggeber wie Zehngold hatten, zeigte er so was wie Respekt. Weil er, so sagte er, das Gefühl habe, dass ich endlich etwas aus meinem Leben machte. Ich verbiss mir die Bemerkung, dass ich schon lange etwas aus meinem Leben machte und nie aufgehört hatte, mich zu bemühen. Aber ich wollte die Stimmung nicht verderben. Es lief zurzeit auf allen Ebenen bemerkenswert rund und das genoss ich sehr.
     
    Räucherstäbchenduft umfing uns, als wir in den Keller des Hauses hinunter stiegen. Die Meditationslehrerin Sonja verbeugte sich vor uns mit einem andächtigen Namaste und blickte jedem einzelnen von uns so tief in die Augen, als wolle sie uns röntgen. Brav antworteten Elisha und ich ebenfalls mit zusammengelegten Händen und kurzer Verbeugung. Rob hingegen zog seine Jacke aus und ließ seine Kaugummiblase platzen.
    „Ey, Schnecke, was geht ab?“ fragte er und legte seinen Anorak über ihre gefalteten Hände. „Danke fürs Aufräumen... du weißt ja eher, wo hier die Garderobe ist.
    Sonjas Mund klappte auf. Dann kniff sie ihn wieder zu. Ihre Augen fixierten die seinen, als wolle sie ihn hypnotisieren.
    „Ui, du siehst aus, als ob du mich gleich frisst“ gluckste er belustigt, als sie ihn so anstarrte. „Oder stinkt die Jacke?“
    Sichtlich konsterniert, weil er ihren tiefen Blick nicht gewürdigt hatte, wandte sie sich beleidigt an Elisha und drückte ihr das leidige Teil in die Hand.
    „Und wer ist das?“ wollte sie wissen. Sie wandte sich übrigens immer an Elisha, nie an mich.
    „Ähm... das ist Rob... ein Arbeitskollege... er wollte sich das Ganze mal anschauen“, räusperte sich Elisha unbehaglich.
    „Ah... ein weiterer Erdenbürger auf dem Weg in eine höhere Ebene! Und noch so jung! Machst du ein Praktikum in der Firma?“ posaunte Sonja künstlich begeistert, die sich übrigens SONNja schrieb, weil sie in einer kürzlich erlebten Reinkarnation erfahren hatte, der ägyptische Sonnengott Ra gewesen zu sein. Das erklärte sie auch

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