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Tropfen im Ozean

Tropfen im Ozean

Titel: Tropfen im Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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Aber ich war noch am Anfang, das spürte ich genau... es war wie eine Tür, ein Eingang zu etwas, das mich plötzlich sehnen ließ, das mich drängte, tiefer zu gehen, um das Geheimnis dahinter zu ergründen. Die Musik trug mich, sie war sanft und fein und ich konnte diesen Eingang zu meinem Herzen so deutlich wahrnehmen, als stünde ich tatsächlich vor einem Tor.
    Da plärrte SONNjas Stimme an mein Ohr, ihre schrecklichen Sätze gegen mein Trommelfell... dass die Energie durch sie hindurch fließe und sie diese auf uns übertrage. Dass wir durch sie mit der göttlichen Energie verbunden seien. Ich hörte es, versuchte es zu ignorieren, sie redete weiter und weiter und plötzlich riss die Verbindung in meinem Inneren und ich fühlte nur noch Frust. Und Ärger. Ich wollte nicht ihre Energie, ich wollte dieses Hohe, was ich gerade eben gespürt hatte! Missmutig öffnete ich leicht die Augen und sah, dass SONNja uns alle beobachtete, als ob sie sich der Wirkung ihrer Worte versichern wolle. Das riss mich vollends aus der Versenkung.
    Rob neben mir bewegte sich ebenfalls. Sonnja psalmodierte mit ihrer Leierstimme weiter und weiter und da platzte Rob heraus:
    „Mann, du blöde Schnepfe, jetzt halt doch endlich mal den Rand! Du versaust einem ja die ganze Stimmung mit deiner Grölstimme und deinem scheinheiligen Getue!“
    Ich kicherte unterdrückt, Gott verzeih mir, aber ich konnte mich nicht beherrschen. Und dann lachten Rob und ich einfach lauthals heraus.
    Drei Minuten später befanden wir uns draußen vor der Tür. SONNja und Shakti hatten uns einhellig versichert, dass unsere störenden Energien nicht erwünscht seien.
    Elisha stand unglücklich neben uns. Sie war mitgekommen, obwohl Shakti ihr angeboten hatte, sie nach Hause zu fahren. Robs Heiterkeitsausbruch war noch nicht zu Ende. Er amüsierte sich königlich und hörte nicht auf, SONNJa und Shakti nachzuäffen, bis er Elishas vergrämtes Gesichtchen sah, das mit jedem Wort, das er sagte, immer zorniger wurde
    „He, Elisha“, sagte er ungewöhnlich sanft. „Das ist doch kein Umgang für dich... die haben alle gewaltig einen an der Waffel... da passt du doch gar nicht...
    Aber Elisha war, zum ersten Mal, seit ich sie kannte, richtig sauer .
    „Oh, du musst einfach alles kaputtmachen!“ rief sie. „Wie sehr hab ich dich gebeten, dich zu benehmen! Aber du...du tust immer, was du willst! Und immer auf Kosten anderer!“
    Ein paar Sekunden war Rob tatsächlich stumm, dann sagte er in seinem üblichen Gleichmut:
    „Komm schon, Elisha, lach drüber! Hör mal, ich kenn nen neuen Witz...
    „Ich will keinen hören!“ schrie sie. „Geh mir weg mit deinen blöden Witzen! Das hier ist nicht witzig ! Das ist mir wichtig! Mir! Kapiert?
    „Lachen ist noch wichtiger“, sagte Rob. „Gott hat sogar den Humor erfunden! Und überhaupt: Das ist nicht das, was du brauchst! Nicht dieses Geeiere!
    „Das ist kein Geeiere! Das ist einfach der Versuch, tiefer zu gehen und mehr Sinn in der Welt zu sehen als schnöden Materialismus!
    „Ja, klar“, sagte Rob und sah sie intensiv an. „Und die Schnepfen da drin machen alles, um sich selbst zu beweihräuchern... und den lieben Gott um einen Lottogewinn und Richard Gere als Ehemann zu bitten... glaub mir, das hat mir Spiritualität nichts zu tun. Nicht das Geringste! Was ist jetzt mit dem Witz?“
    „Geh mir weg mit deinem Witz!“ Vor lauter Wut und Frust stampfte sie mit dem Fuß auf. „Immer erzählst du bloß Witze! Als ob das die Welt besser machen würde!“
    „Und du meinst, deine Schuldgefühle machen sie besser? Wem hilfst du denn damit? Keinem! Und am allerwenigsten dir!“
    Elisha schloss kurz den Mund, dann sagte sie vergrämt: „Was weißt du  denn schon von mir?
    „Auf jeden Fall so viel, dass du viel zu wenig lachst. Und tierisch ernst bist. Und keinen Spaß hast mit dieser Knofel-Furze auf deinem Sofa daheim. Also, hör doch mal, der Witz! Zwei Elefanten sehen zum ersten Mal einen nackten Mann. Sie schauen an ihm runter, schauen wieder hoch, schauen sich zweifelnd an. Fragt der eine den anderen Elefant: „Wie zum Teufel kriegt der sein Essen in den Mund?“
    Elisha musste wider Willen doch ein bisschen grinsen und ärgerte sich darüber noch mehr. Rob legte kumpelhaft den Arm um sie.
    „Wie wär’s, wenn du endlich mal lebst?“ fragte er sie. „Ein bisschen genießen? Und ein bisschen weniger Fragen? Vielleicht hat Gott das Leben nicht ganz so kompliziert gemacht, wie du

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