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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausstieg, kam Parker in seinem Regenmantel auf ihn zu, und die beiden begannen ein Gespräch.
    Nur um sicherzugehen, zog Reacher das aus Vegas mitgenommene Handy heraus und drückte die Wiederwahltaste. Fünfzig Meter von ihm entfernt griff Lamaison sofort in seine Tasche und brachte ein Handy zum Vorschein. Als er die Telefonnummer auf dem Display sah, erstarrte er.
    Erwischt, dachte Reacher.
    Er erwartete keine Antwort. Aber Lamaison nahm den Anruf entgegen. Er klappte sein Handy auf, hob es ans Ohr und fragte: »Was?«
    »Wie läuft Ihr Tag?«, fragte Reacher.
    »Er hat gerade erst angefangen«, antwortete Lamaison.
    »Wie war Ihre Nacht?«
    »Ich bringe Sie um!«
    »Das haben schon viele versucht«, entgegnete Reacher. »Ich bin noch da. Die anderen nicht.«
    »Wo sind Sie?«
    »Wir sind nicht mehr in L.A. Das ist sicherer. Aber wir kommen zurück. Vielleicht nächste Woche, vielleicht nächsten Monat, vielleicht nächstes Jahr. Gewöhnen Sie sich lieber daran, über die Schulter zu sehen. Das werden Sie in nächster Zeit sehr häufig tun.«
    »Ich habe keine Angst vor Ihnen.«
    »Dann sind Sie ein Dummkopf«, sagte Reacher und unterbrach die Verbindung. Er beobachtete, wie Lamaison sein Mobiltelefon anstarrte und dann eine Nummer wählte. Er rief jedoch nicht zurück. Reacher wartete, aber sein Handy blieb stumm, und Lamaison begann zu reden, offenbar mit jemand anderem.
    Zehn Minuten später kreuzte Lennox mit einem weiteren dunkelblauen 300C auf. Schwarzer Anzug, grauer Bürstenschnitt, stämmig, fleischiges rotes Gesicht. Die zweite Nummer drei, Swans Untergebener, mit Parker gleichgestellt. Er trug ein Papptablett mit Kaffeebechern und verschwand damit im Gebäude. Fünfzig Minuten später traf Margaret Berenson ein, die Dragon Lady. Personalabteilung. Sie fuhr einen mittelgroßen silbergrauen Toyota, bog von der Straße nach rechts ab, fuhr übers Firmengelände und parkte sorgfältig auf einem Platz in der Nähe des Eingangs. Dann arbeitete sie sich durch die Trümmer in das Gebäude vor.
    Lamaison kam kurz heraus und schickte den verbliebenen Fußsoldaten als Wachposten ans Tor. Die zweite Verteidigungslinie am Eingang bildete Parker. Er trug noch immer seinen Regenmantel. Zwei weitere Manager kreuzten auf. Finanzchef und Hausverwalter, vermutete Reacher. Der Wachposten winkte sie durch das nicht mehr vorhandene Tor, und Parker ließ sie ins Gebäude ein. Dann tauchte irgendeine Art Generaldirektor auf. Ein alter Mann in einem Jaguar, Servilität am Tor, stramme Haltung von Parker. Der Alte beriet sich mit Parker durchs offene Fenster seines Jaguars und fuhr wieder fort. Er hielt offenbar viel davon, seinen Mitarbeitern freie Hand zu lassen.
    Dann wurde es auf dem Gelände ruhig, und diese Ruhe hielt über zwei Stunden an.
    Ungefähr in der Mitte dieser Wartezeit rief Dixon aus Highland Park an. O’Donnell und sie waren seit kurz vor sechs auf ihrem Beobachtungsposten. Sie hatten verfolgt, wie die drei Fußsoldaten aufgekreuzt, Lamaison und Lennox weggefahren und Arbeiter gekommen waren. Um sich einen Gesamteindruck zu verschaffen, waren sie mit zwei Straßenblocks Abstand einmal rund um die Fabrik gefahren.
    »Dies ist der richtige Laden«, erklärte Dixon. »Mehrere Gebäude, kaum überwindbarer Zaun, ausgezeichnete Sicherheitseinrichtungen. Und nach hinten raus gibt’s einen Hubschrauberlandeplatz, mit einem Hubschrauber darauf – einem weißen Bell 222.«
    Um halb zehn Uhr morgens verließ die Dragon Lady das Gebäude. Sie schlängelte sich durch die Trümmer, blieb einen Augenblick auf den Stufen vor dem Eingang stehen und ging dann zu ihrem Toyota. Reachers Handy klingelte. Das Prepaid-Handy aus dem Radio Shack, nicht das in Vegas erbeutete. Der Anruf kam von Neagley.
    »Fahren wir beide?«, fragte sie.
    »Unbedingt«, sagte Reacher. »Du dicht dran, ich dahinter. Jetzt geht’s los!«
    Er streifte seine Handschuhe über und startete den Motor des Hondas im selben Augenblick, in dem Margaret Berenson den ihres Toyotas anließ. Da sie bei der Ankunft rechts abgebogen war, würde sie beim Wegfahren nach links abbiegen. Reacher fuhr zwanzig Meter und wendete in der Einmündung der nächsten Seitenstraße. Er war vom langen Stillsitzen ganz steif. Jetzt rollte er langsam am Zaun von New Age entlang zurück. Berenson war in flottem Tempo über den Parkplatz in Richtung Tor unterwegs. Einen Straßenblock entfernt sah er Neagleys Honda, der kleine weiße Dampfwölkchen hinter sich herzog. Berenson

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