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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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die SIG hinten in den Hosenbund und steckte das Geld in die Hüfttasche. Dann wischte er sich die Hände am Jackett des zweiten Typs ab und kroch in die Richtung weiter, in der er Neagley vermutete. Von dort hatte er nichts gehört. Überhaupt nichts. Aber das beunruhigte ihn keineswegs. Neagley in stockfinsterer Nacht gegen zwei Kerle – das war ungefähr so sicher, wie die Sonne im Westen unterging.
    Er stieß auf eine weitere flache Senke, rastete darin, stützte sich auf die Ellbogen und zog sein Handy heraus. Wählte noch mal Dixons Nummer.
    »Wo, zum Teufel, stecken Sie?«, fragte Lamaison unüberhörbar wütend.
    »Das wissen Sie«, entgegnete Reacher. »Ich telefoniere nicht, während ich fahre.«
    »Sie fahren nicht!«
    »Warum habe ich mich dann nicht gemeldet?«
    »Egal«, sagte Lamaison. »Wo sind Sie jetzt?«
    »In der Nähe.«
    »Dixon sagt, dass sie vor dem 110th beim 53rd MP war, und O’Donnell nennt das 131st MP .«
    »Okay«, sagte Reacher. »Ich rufe Sie in zehn Minuten an, sobald wir da sind.«
    Er beendete die Verbindung und setzte sich mit untergeschlagenen Beinen im Gras auf. Jetzt hatte er seine als Lebensbeweis dienenden Antworten. Das Problem war nur, dass keine der beiden auch nur im Entferntesten zutraf.

75
    Reacher kroch im Gras nach Süden und hielt in der Dunkelheit Ausschau nach Neagley. Nachdem er in raschem Tempo ungefähr fünfzig Meter zurückgelegt hatte, fand er stattdessen einen Toten. Er stolperte fast über ihn, erst mit den Händen, dann mit den Knien. Vor ihm lag ein Mann, der schon kalt zu werden begann. Blauer Anzug, weißes Hemd, gebrochenes Genick.
    »Neagley?«, flüsterte er.
    »Hier«, meldete sie sich ebenso leise.
    Sie war nur wenige Meter entfernt, lag auf einen Ellbogen gestützt auf der Seite.
    »Alles okay mit dir?«, fragte er.
    »Alles bestens.«
    »Was ist mit dem anderen?«
    »Hinter dir«, sagte sie. »Rechts.«
    Reacher sah sich um. Der gleiche Typ, der gleiche Anzug, das gleiche Hemd.
    Die gleiche Todesart.
    »Irgendwelche Probleme?«, fragte er.
    »Kinderleicht«, antwortete sie. »Und leiser als du. Deinen Kopfstoß hab ich bis hierher gehört.«
    Sie schlugen im Dunkel leicht die Fäuste aneinander: das alte Ritual mit ungefähr so viel Körperkontakt, wie Neagley anderen zubilligen mochte.
    »Lamaison glaubt, dass wir von außerhalb des Zauns reinschauen. Er versucht, uns mit einem Schwindel hinters Licht zu führen. Ergeben wir uns, sperrt er uns vier eine Woche lang ein und lässt uns frei, sobald die Aufregung sich gelegt hat.«
    »Als ob wir das glauben würden!«
    »Einer meiner Kerle hatte Daves Schlagring.«
    »Kein gutes Zeichen.«
    »Bisher ist ihnen nicht viel passiert. Ich wollte einen Beweis dafür, dass sie noch leben. Persönliche Fragen. Dixon sagt, dass sie bei der 53rd MP , und O’Donnell, dass er bei der 131st war.«
    »Bockmist. Eine 53rd MP hat’s nie gegeben. Und Dave ist direkt von der Offiziersschule zur 110th gekommen.«
    »Das war eine Mitteilung für uns«, erklärte Reacher. »Dreiundfünfzig ist eine Primzahl. Karla hat gewusst, dass mir das auffallen würde.«
    »Und?«
    »Fünf und drei ist acht. Sie will uns sagen, dass wir’s mit acht Gegnern zu tun haben.«
    »Dann sind’s also noch vier. Lennox, Parker und Lamaison. Und noch einer. Wer ist der vierte Mann?«
    »Das war Daves Nachricht. Er hat’s mehr mit Worten. Eins drei eins. Der dreizehnte Buchstabe des Alphabets und der erste.«
    »M und A«, sagte Neagley.
    »Mauney«, sagte Reacher. »Curtis Mauney ist hier.«
    »Ausgezeichnet«, meinte Neagley. »Dann brauchen wir ihn später nicht aufzuspüren.«
    Sie schlugen nochmals die Fäuste aneinander. Dann begannen Mobiltelefone zu klingeln. Laut, durchdringend und anhaltend. Zwei Handys, verschiedene Klingeltöne, unsynchronisiert. Je eines in den Taschen der toten Männer. Reacher bezweifelte nicht, dass fünfzig Meter entfernt das Gleiche passierte. Zwei weitere tote Männer, zwei weitere Taschen, zwei weitere klingelnde Handys. Ein Konferenzgespräch. Lamaison, der Verbindung mit seinen Patrouillen aufzunehmen versuchte.
    Etwas Unvorhergesehenes.
    »Was würdest du jetzt tun?«, fragte Reacher. »Wenn du Lamaison wärst?«
    Neagley sagte: »Ich würde Kerle in die Chrysler setzen, sie das Fernlicht einschalten lassen und eine kleine motorisierte Streife organisieren. Ich würde uns in weniger als einer Minute aufstöbern.«
    Reacher nickte. Gegen einen Mann zu Fuß schien das Firmengelände riesig zu sein.

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