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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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gekommen; weder Lamaison noch seine Kerle, auch keiner der Feuerwehrleute.
    Das musste das Gefängnis sein, dachte Reacher.
    Das Haupttor zur Straße hin war wieder zu. Nachdem das letzte Löschfahrzeug das Gelände verlassen hatte, war es kreischend zurückgerollt und hatte sich dann mit einem wuchtigen Aufprall geschlossen. Der Wachmann hielt sich weiter in seinem Häuschen auf. Seine Silhouette war deutlich hinter der Scheibe zu erkennen. Die Lampe darüber zeichnete einen leicht gelblichen Lichtkreis mit fünf, sechs Metern Durchmesser auf den Asphalt.
    Jenseits des Hauptgebäudes waren die Sicherheitsleute anscheinend weiter auf der Suche nach irgendetwas. Lamaison hatte vier von ihnen zu sich gerufen, um ihnen Anweisungen zu erteilen. Er ließ sie Paare bilden, die den Zaun kontrollieren sollten – zwei Männer im Uhrzeigersinn, zwei in Gegenrichtung. Beide Paare bewegten sich langsam, parallel zum Zaun, streiften mit den Füßen durch Gras, starrten zu Boden, sahen auf, begutachteten den Zaun. Noch hundertfünfzig Meter entfernt. Reacher wälzte sich auf den Rücken. Betrachtete den Himmel. Inzwischen war es fast völlig dunkel. Der tagsüber bräunliche Smog bildete jetzt eine mattschwarze Decke. Die Nacht war mondlos. Nirgends ein Lichtschein außer dem kaum mehr sichtbaren letzten Rest Abenddämmerung und dem schwachen orangeroten Widerschein der Großstadtlichter.
    Er wälzte sich wieder auf den Bauch. Die Sicherheitsleute bewegten sich weiter paarweise und kamen nur langsam voran. Lamaison verschwand im Hauptgebäude. Parker und Lennox waren nirgends zu sehen. Bereits drinnen, vermutete Reacher. Er behielt die Sucher im Blick. Erst das eine, dann das andere Paar. Verschiedene Richtungen. Die entgegen dem Uhrzeigersinn unterwegs waren, gehörten Neagley, die anderen Kerle ihm. Sie hatten noch ungefähr hundertfünfzig Meter zurückzulegen, bevor sie auch nur in seine Nähe kamen. Etwas über vier Minuten, falls sie ihr bisheriges Tempo beibehielten. Sie konzentrierten sich auf den Zaun und den innen anschließenden Fünfmeterstreifen. Sie hatten keine Stablampen, waren ganz auf ihren Tastsinn angewiesen. Um etwas zu finden, würden sie darüber stolpern müssen.
    Reacher kroch zwanzig Meter senkrecht vom Zaun weg. Fand hinter einigen Grasbüscheln eine kleine Senke und drückte sich darin zu Boden. Niemandsland. Das Betriebsgelände war ungefähr einen Hektar groß, was zehntausend Quadratmetern entsprach. Reacher nahm ungefähr zwei davon ein. Neagley etwas weniger, aber das spielte keine Rolle, vier von zehntausend Quadratmetern. Die Chancen, zufällig entdeckt zu werden, standen also eins zu zweitausendfünfhundert. Aber nur, wenn sie still und reglos liegen blieben.
    Was Reacher sich nicht leisten konnte.
    Weil die Uhr in seinem Kopf auf zwei Uhr morgens weitergetickt war. Er stützte sich auf die Ellbogen, zog sein Mobiltelefon heraus und wählte die Nummer von Dixons Handy.

74
    Über hundert Meter entfernt nahm Lamaison den Anruf entgegen. Reacher bedeckte das helle Display seines Telefons mit dem Daumen. Er wollte sich seine Nachtsichtfähigkeit erhalten – und vor allem verhindern, dass die Sucher ihn entdeckten. Er sprach so normal wie möglich.
    »Wir stehen auf dem Freeway im Stau«, sagte er. »Wegen eines Auffahrunfalls.«
    »Bockmist«, sagte Lamaison. »Sie sind irgendwo hier in der Nähe. Sie haben Benzinbomben über meinen Zaun geworfen.« Seine Stimme war laut und wütend, klang im Handy scharf und nervös, leicht krächzend und verzerrt. Reacher legte seinen Zeigefinger auf die Lautsprecherschlitze und sah zu den Suchern hinüber. Sie waren noch hundertzwanzig Meter entfernt und schienen nichts bemerkt zu haben.
    »Welche Bomben?«, fragte er.
    »Sie wissen, welche ich meine!«
    »Wir sind auf dem Freeway. Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Bockmist, Reacher. Sie sind irgendwo in der Nähe, haben einen Brand gelegt. Aber der war kümmerlich. Die Feuerwehr hat ganze fünf Minuten gebraucht, um ihn zu löschen. Aber das haben Sie bestimmt mitbekommen.«
    In Wirklichkeit acht Minuten, dachte Reacher. Sei wenigstens fair. Aber er sagte nichts. Beobachtete nur seine beiden Sucher. Sie waren jetzt hundertzehn Meter entfernt.
    »Der Deal hat sich erledigt«, erklärte Lamaison.
    »Augenblick«, sagte Reacher. »Ich denke noch immer darüber nach. Aber ich bin kein Idiot. Ich will einen Beweis dafür, dass sie noch leben. Sie könnten sie längst erschossen haben.«
    »Sie leben

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