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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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Glock an die Schläfe. Mauney nahm den Hörer ab. Wählte. Reacher horchte angestrengt und hörte den Wählton im Telefonhörer, die in hundert Meter Entfernung im Leerlauf arbeitenden Chryslermotoren und das gedämpfte Klingeln in dem vierzig Meter entfernten Wachhäuschen.
    Der Wachmann meldete sich. Mauney sagte: »Hier ist Mauney. Öffnen Sie in genau einer Minute das Tor.« Dann legte er auf. Reacher wandte sich an Neagley.
    »Bin ich dein Kommandeur?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete sie. »Das bist du.«
    »Dann pass auf«, sagte er. »Sobald das Tor aufgeht, rennen wir zu unseren Wagen und hauen mit Höchstgeschwindigkeit ab.«
    »Und dann?«
    »Wir kommen später zurück.«
    »Rechtzeitig?«
    Reacher nickte. »Das können wir schaffen, wenn wir jetzt schnell sind. Sie sitzen bereits in ihren Autos. Daher müssen wir uns wirklich anstrengen. Du bist viel schneller als ich, also werde ich zurückbleiben. Aber du darfst nicht auf mich warten. Sieh dich nicht mal um. Wir können es uns nicht leisten, auch nur einen Meter zu verlieren, keiner von uns beiden.«
    »Verstanden«, sagte sie. »Drei Minuten vorbei.«
    Reacher packte Mauney am Kragen und riss ihn hoch. Zerrte ihn hinter dem Schreibtisch hervor und schleppte ihn aus dem Büro, den Korridor entlang, in den Arbeitsbereich. Zum Ausgang hinüber. Und dann einen Meter weit ins Freie. Der Geruch von nasser Asche war durchdringend. In der Ferne hatten sich die drei Chryslers wieder in Bewegung gesetzt. Sie beschrieben im freien Gelände enge Kreise.
    »Warte auf den Startschuss«, sagte Reacher zu Neagley.
    Er behielt das Tor im Auge. Sah, wie der Wachmann sich in seinem Häuschen bewegte, sah die Stacheldrahtrollen schwanken, hörte das Kreischen der Räder auf der Stahlschiene. Sah, wie das Tor sich zu öffnen begann. Er setzte Mauney seine Glock an die Schläfe und drückte ab. Mauneys Kopf explodierte, und Neagley und Reacher spurteten los wie Hundertmeterläufer.
    Neagley hatte sofort einen Vorsprung. Reacher stoppte und sah ihr nach. Sie flog schier durch den Lichtschein der Lampe am Wachhäuschen und flitzte wie ein Runningback um das Ende des erst halb offenen Rolltors. Sprintete auf die Straße hinaus, kam außer Sicht.
    Reacher machte kehrt und rannte in Gegenrichtung davon. Fünfzehn Sekunden später befand er sich wieder da, wo er zuvor gewesen war: hinter dem langen Bug der Bell 222.

77
    Vielleicht hatten sie Neagley laufen gesehen und vermutet, Reacher sei vor ihr. Oder nur bemerkt, dass das Tor sich bewegte. Jedenfalls mussten sie den Schuss gehört haben. Und sie bissen an, reagierten sofort. Alle drei Wagen bremsten, reihten sich auf, beschleunigten und rasten wie verrückt in Richtung Straße. Bretterten durch das Tor wie Stock Cars durch eine Kurve. Ihre Scheinwerfer leuchteten die Straße taghell aus.
    Reacher beobachtete, wie sie verschwanden.
    Er wartete ab, bis alles wieder ruhig und dunkel war. Dann zählte er bis zehn und bewegte sich langsam die rechte Seite der Bell entlang. Die Tür zum Cockpit ignorierte er, schlich daran vorbei und legte eine Hand auf den Griff der Kabinentür.
    Er versuchte sie zu öffnen.
    Die Tür war unverschlossen.
    Er sah sich nach dem Pilotenbüro um. Dort war keine Bewegung zu erkennen. Er drückte den Griff nach unten. Die Tür wurde entriegelt, ließ sich öffnen. Sie war breit, leicht und blechern, wie die eines Kastenwagens. Ganz anders, als er erwartet hatte. Nicht schwer und luftdicht wie die eines Verkehrsflugzeugs.
    Er hielt die Tür einen halben Meter weit auf, ging darum herum und kletterte in die Kabine. Zog die Tür hinter sich zu, wartete einen Moment und ließ sie dann mit einem lauten Klicken einrasten. Er duckte sich und spähte aus dem Fenster, beobachtete das Pilotenbüro.
    Keine Reaktion.
    Er drehte sich in der Hocke um und kniete sich auf den Kabinenboden. Innen sah die Bell 222 wie ein aufgepusteter Minivan aus. Etwas breiter und länger als die Wagen, die Fußballmütter in Werbespots im Fernsehen fuhren. Weniger kastenförmig. Etwas konturierter. Vorn schmaler, in Bodenhöhe breiter, in Köpfhöhe etwas eingezogen, hinten wieder schmaler. Mit insgesamt sieben Sitzen – zwei im Cockpit, drei in der Mitte, zwei hinten. Aber die mittlere Sitzreihe war ausgebaut. Alle Sitze waren klobige schwarze Ledersessel mit hohen Rückenlehnen. Sie hatten Kopfstützen, Armlehnen und Sitzgurte. Kapitänssessel. Bis in Hüfthöhe waren die Wände mit schwarzer Auslegeware verkleidet. Darüber kam

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