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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu kennen.
    »Wo sind wir?«, fragte Lamaison in Reachers Vorstellung, vielleicht auch wirklich.
    »Über der Wüste«, antwortete der Pilot.
    »Was liegt unter uns?«
    »Sand.«
    »Höhe?«
    »Tausend Meter.«
    »Wie sind die Verhältnisse hier oben?«
    »Still. Leichte Thermik, aber kein Wind.«
    »Sicher?«
    »Flugtechnisch schon.«
    »Okay, dann los.«
    Reacher spürte, wie der Hubschrauber in den Schwebeflug überging. Das Triebwerksgeräusch wurde tiefer, und die Rotorblätter knatterten laut. Der Kabinenboden bewegte sich in kleinen unregelmäßigen Kreisen wie ein zur Ruhe kommender Kreisel. Lamaison drehte sich auf seinem Sitz um und nickte erst Parker, dann Lennox zu. Reacher hörte das Klicken, mit dem sich Gurtschlösser öffneten, dann wurden die Sitze vor ihm entlastet. Lederpolster atmeten auf, schlaffe Sprungfedern erholten sich und zogen den Sitz kostbare zwei, drei Zentimeter von seinem Gesicht weg. Außer dem orangeroten Widerschein vom Cockpit gab es in der Kabine kein Licht. Parker befand sich links, Lennox rechts. Beide wegen der geringen Stehhöhe mit gesenkten Köpfen und gebeugten Knien in seltsamer, halb kauernder Haltung, breitbeinig, um auf dem schwankenden Boden Halt zu finden, die Arme vorgestreckt, um das Gleichgewicht zu bewahren. Einer von ihnen würde leicht, der andere qualvoll sterben.
    Das hing davon ab, wer die Tür öffnete.
    Lennox würde sie aufmachen.
    Er drehte sich halb um, ergriff den Schlossteil seines Sitzgurts und hielt ihn mit der linken Hand umklammert. Dann machte er ein paar kleine Seitwärtsschritte und tastete mit der Rechten nach dem inneren Türgriff. Er fand und entriegelte ihn und drückte gegen die Tür. Sie öffnete sich halb; Wind und Lärm kamen hereingeheult. Der Pilot, der ihn über eine Schulter hinweg beobachtete, legte den Hubschrauber leicht schräg, sodass die Tür durch ihr Eigengewicht ganz aufging. Dann richtete er ihn wieder etwas auf und flog einen langsamen Rechtskreis, damit Fahrt, Trägheit und Winddruck die Tür weit offen hielten.
    Lennox sah sich um. Groß, rotgesichtig, massig, wie ein Affe geduckt, mit der linken Hand den Sitzgurt umklammernd, mit der anderen in der Luft rudernd, um sein Gleichgewicht zu halten.
    Reacher beugte sich vor und ertastete mit der linken Hand den Hebel, der die Sitzverriegelung löste. Er nahm ihn zwischen Daumen und zwei Finger und drückte ihn kräftig herunter. Die Rückenlehne schnellte nach vorn. Er benützte seine Linke, um sie ganz herunterzudrücken und festzuhalten. Die Polster atmeten wieder aus. Er riss die rechte Hand mit der Glock hoch, verdrehte den Oberkörper und legte den rechten Unterarm flach auf die Hinterseite der Rückenlehne. Kniff ein Auge zu und zielte auf eine Stelle dicht über Lennox’ Nabel.
    Und drückte ab.
    Der Schussknall wurde von dem allgemeinen Lärm gedämpft. Hörbar, aber bei Weitem nicht so laut, wie er etwa in einer Bibliothek geklungen hätte. Lennox wurde in der Körpermitte getroffen. Reacher vermutete, dass er einen glatten Bauchdurchschuss hatte. Bei einem Neunmillimetergeschoss und einer Schussentfernung von weniger als anderthalb Metern unvermeidlich. Deshalb hatte er auf Lennox und nicht auf Parker geschossen. Reacher kannte keine Flugangst, aber Luftfahrzeuge, die ihn an Bord hatten, sollten lieber unbeschädigt bleiben. Ein Schuss durch Parkers Körpermitte hätte ein Elektrokabel oder eine Hydraulikleitung treffen können. Bei Lennox ging er harmlos durch die offene Tür in die Nacht hinaus.
    Lennox verharrte in seiner unbeholfen gekrümmten Haltung. Eine rot aufblühende Rosette umgab das Einschussloch in seinem Hemd. In dem schwachen orangeroten Licht erschien sie schwarz. Seine linke Hand ließ den Sitzgurt los und ruderte als exaktes Spiegelbild der Rechten in der Luft. Er kauerte dort, ausbalanciert, symmetrisch, einen Viertelmeter von der Schwelle entfernt, nichts hinter sich als den Abgrund, mit panischer Angst im Gesicht.
    Reacher nahm einen minimalen Zielwechsel vor und traf ihn erneut, diesmal durchs Brustbein. Bei einem Kerl, der so groß und alt wie Lennox war, würde das Brustbein eine ziemlich verkalkte Platte von ungefähr einem Zentimeter Dicke sein. Das Geschoss würde sie natürlich durchschlagen – aber erst nachdem der zersplitternde Knochen dem Getroffenen eine gewisse Bewegungsenergie verliehen hatte. Als hätte er einen leichten Stoß erhalten. Vielleicht würde er von dieser Energie, von diesem Schubs etwas zurücktorkeln, statt

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