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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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es noch mehr Iurdum sein?«, hakte Torben ein und goss nach. Puaggi begriff nicht, woher die Leute ihre Weisheit nahmen.
    »Nein, Kapitän.« Der Zweite schüttelte den Kopf, dass das Seewasser spritzte und die Umstehenden traf, die sich zum Scherz lautstark beschwerten und ihm leichte Hiebe versetzten, was der Mann mit einem Lachen hinnahm. »Ich habe einige Dutzend Kalfathämmer, Berge von Werg, Teer und weitere Werkzeuge gesehen. Sie bereiten sich darauf vor, schadhafte Schiffe, die von einer langen Überfahrt kommen, unverzüglich auszubessern. Die Materialmenge ist schwierig zu schätzen. Es reicht sicherlich aus, um fünfzig Schiffe und mehr zu verarzten.«
    Der Dritte schnappte sich die Flasche, ohne auf den Protest um ihn herum zu achten, und leerte sie feixend, ehe er sagte: »Es gibt derzeit kaum Männer in der Festung, Kapitän. Die Tzulandrier wollen uns verkohlen. Ich habe in den Quartieren weniger als fünfzig belegte Betten gezählt.«
    »So viel zu Eurem prophetischen Vorschlag, die Festung im Handstreich zu nehmen«, meinte Puaggi, der noch immer nicht verstand, woher die drei durchnässten Männer diese Neuigkeiten bezogen. Sie waren nicht mit an Bord der Fähre gewesen.
    »Ihr habt Euch sicher gefragt, weshalb ich Euch zugeblinzelt habe, als wir gesungen haben, oder?«, wandte sich Torben an ihn. »Wir haben einen alten Freibeutertrick angewandt.« Er schaute sich suchend im Raum um, dann nahm er sich die leere Rumflasche. »Stellt Euch einen Ledersack voller Luft vor, der absolut dicht ist, dann bindet Ihr Euch Gewichte um, damit Euch der Sack nicht an die Oberfläche trägt, sobald Ihr taucht.«
    »Sie haben sich unter das tzulandrische Schiff gehängt!«, durchschaute Puaggi die Vorgehensweise.
    »Oh, ihr Götter! Nun wissen die Palestaner, wie wir es geschafft haben, in gesperrte Häfen zu gelangen«, seufzte einer der Taucher und mimte den Verzweifelten. »Wir werden niemals mehr schmuggeln können.«
    »Nein, Männer.« Torben klopfte Puaggi auf die Schulter. »Unser junger Freund hier wird sicherlich schweigen, wenn wir ihn darum bitten, denn in seinem Herzen ist er mehr ein Rogogarder als eine Krämerseele.«
    Auf dieses Lob hätten die meisten Palestaner mit Entrüstung reagiert, doch Puaggi grinste nur breit und freute sich über das Vertrauen, das ihm entgegengebracht wurde.
    »Früher hätte der Kapitän solche Unternehmungen noch selbst angeführt«, zwinkerte einer der Taucher. »Aber er ist ein bisschen in die Jahre gekommen, und das Fett um seine Hüften hätte ihn nach oben getragen. Da nützt der schwerste
    Bleigurt nichts.« Die Männer lachten rau und laut. Torben
    schienen die Frotzeleien nichts auszumachen.
    Puaggi freute sich, inmitten der verschworenen Gemeinschaft zu sitzen, die wenig Unterschiede zwischen Kapitän und einfachen Matrosen kannte und dennoch bestens funktionierte.
    »Bevor ich es vergesse«, unterbrach der zweite Taucher die Heiterkeit. »Ich habe noch mehr Neuigkeiten. Es gibt anscheinend einen Menschen auf Ulldart, den sie den kleinen Silbergott nennen.«
    »Einen was?« Torben stand auf und ging zum Schrank, in dem der Rum lagerte, um eine neue Flasche zu öffnen. »Einen Silbergott?«
    »Ein Händler vielleicht, der mit Silber sein Geld verdient oder unheimlich viel Silber besitzt?«, versuchte Puaggi eine Lösung anzubieten. »Oder hat es etwas mit dem Iurdum zu tun?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe gehört, wie sich zwei Tzulandrier unterhielten, und das Einzige, was ich verstand, waren die Worte kleiner Silbergott und Ulldart.«
    »Das kann alles Mögliche bedeuten.« Torben schenkte erneut von dem starken Alkohol aus, dieses Mal jedoch zeigte er sich wesentlich geiziger, damit seine Männer einen klaren Kopf behielten. »Vielleicht ein Mann, mit dem sie in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben und der ein Vertrauter Govans war. Unschöner wäre es allerdings, wenn es einen Verräter auf Ulldart gäbe, der sie weiterhin bei ihren Vorhaben unterstützt.«
    »Wenn es ihn gibt, muss man ihn finden, um mehr über das herauszufinden, was die Tzulandrier beabsichtigen.«
    Puaggi spürte die Wirkung des Branntweins, der ihm in den Kopf stieg und ihn dazu brachte, Dreispitz und Perücke abzuziehen. Darunter kam kurzes schwarzes Haar zum Vorschein, das am Schädel zu kleben schien. Die künstliche Haarpracht und der Schweiß formten eine höchst eigenwillige Frisur, die ihm weit besser stand als die Perücke.
    »Wir werden es Perdor wissen lassen, sobald

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