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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Recht?«
    »Ihr habt mich vollkommen richtig verstanden, Dä'kay«, stimmte ihm der Rogogarder zu. »Erst das Zuckerbrot. Wollen die Tzulandrier wirklich lieber die Peitsche, soll es so sein.« Er betrachtete das Mienenspiel des Mannes, der seine überlegene Art abgelegt hatte. Es war wie bei einer Kartenpartie: Selbst wenn der andere das bessere Blatt hatte, konnte ein
    gutes Täuschungsmanöver dem vermeintlich Unterlegenen
    noch zum Sieg verhelfen. In diesem Fall waren beide Seiten zu gute Spieler, um auf die Versuche hereinzufallen. Er konnte
    nicht voraussagen, wie Sopulka sich verhalten würde.
    »Bis wann wollt Ihr eine Entscheidung?« Der Dä'kay war der Erste, der das Schweigen brach, und gab sich dadurch als
    derjenige mit der schlechteren Position zu erkennen.
    »In einer Woche solltet Ihr es mich spätestens wissen lassen.« Torben beging nicht den Fehler, dem Tzulandrier gegenüber seinen Triumph offen zu zeigen, denn der verletzte Stolz eines Kriegers konnte auf einen Schlag alles wieder ändern. »Bis dahin schlage ich vor, dass Ihr Eure Magodane anweist, die Handelsschiffe in Frieden zu lassen.«
    Sopulka blickte nach links zu einem anderen Tzulandrier, dann neigte er den Kopf. »Von mir aus. Seht es als Zeichen meines guten Willens.« Er hob warnend den Zeigefinger. »Doch sollte keiner von Euren Königen unsere Großmütigkeit mit Schwäche verwechseln. Dass ich mir das Angebot überlege, heißt noch lange nicht, dass wir die Inseln räumen. Ich weiß sehr wohl, dass es auf Ulldart derzeit niemanden mehr gibt, der es an Macht und Stärke mit unserem toten Herrn Govan aufnehmen kann. Weder Lodrik noch sonst jemand.«
    Der Wächter öffnete die Tür, was Torben als Zeichen verstand, die Festung zu verlassen.
    »Ich gehe davon aus, dass Ihr mit Eurem Schiff vor der Festung auf meine Antwort wartet«, rief ihnen Sopulka hinterher. »Ich verspreche Euch, dass keine Kugel seine Planken berührt.«
    Torben lächelte. »Und ich verspreche Euch, dass wir davon absehen, die Festung in einem Handstreich einzunehmen.«
    »Was uns ohne Weiteres gelänge«, fügte Puaggi herrlich
    selbstsicher hinzu. »Es würde mir sogar große Freude bereiten, deine Augen zu sehen, wenn wir uns im Kampf gegenüberständen und ich dir eine Lektion mit meinem Frauenschwert erteilte.«
    Die Augen des Dä'kay funkelten belustigt. »Also schön. Ich nehme deine Forderung an, mutiger junger Palestaner. Wenn mein Signalist Euch ein zweites Mal hinter die Tore bittet, damit ich Euch meine Entscheidung mitteile, stehe ich dir danach zu einem Tanz zur Verfügung, den du in deinem Leben nie vergessen wirst.« Er winkte gönnerhaft, und die Wächter schoben Puaggi und die vier Rogogarder hinaus.
    Auf dem Rückweg zum Boot, das sie wieder zur Varia bringen sollte, stimmte Torben ein rogogardisches Kaperlied an. Seine Begleiter fielen in den Chor mit ein und schmetterten die Strophen, als ginge es darum, den Seeleuten eines feindlichen Schiffes Angst zu machen. Doch das Blinzeln, das Torben Puaggi zuwarf, machte den jungen Offizier stutzig. Die Männer sangen mit einer ganz bestimmten Absicht. Erst als die Delegation an Deck des tzulandrischen Seglers stand, endete der improvisierte Chor.
    »Da habt Ihr Euch mit Sopulka einen netten Brocken ausgesucht«, grinste Torben den Palestaner an.
    »Ich zweifle nicht an, dass Ihr Euch auf den Umgang mit dem Rapier versteht, doch versucht einmal, damit eine Axt abzuwehren.«
    Puaggi grinste zurück, und trotz seines spitzen Gesichtes, das ihn noch überheblicher wirken ließ, als Palestaner es in Wirklichkeit waren, sah er äußerst freibeuterhaft aus. »Es wird mir eine Ehre sein, Euch zu zeigen, dass es ausgezeichnete Fechter in meinem Land gibt.«
    In rascher Fahrt ging es zurück auf die Dharka. Wieder an Bord, befahl Torben seine Unteroffiziere und Puaggi in seine Kabine. Dort schenkte er Rum in Glaser aus, wobei er drei mehr als benötigt füllte.
    »Ist das ein Opfer für Ulldrael, damit er die Tzulandrier
    gnädig stimmt?«, erkundigte sich der Palestaner neugierig.
    Da öffnete sich die Tür, und drei nasse, aber sehr zufrieden aussehende Matrosen betraten den kleinen Raum. Sie hatten
    sich Decken umgehängt und bekamen aus den Händen ihres
    Kapitäns den Rum gereicht.
    »Sie haben alle Lagerhäuser geleert«, begann der Erste, nachdem er einen großen Schluck genommen und sich geschüttelt hatte. »Sie müssen die Sachen ausgeräumt haben, um für neue Ladung Platz zu schaffen.«
    »Könnte

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