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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Wehrgang der vorderen Mauer und beobachteten laut redend, was sich auf See ereignete. So schaffte es das Enterkommando ungesehen an Land und begab sich unverzüglich zu dem Gebäude, wo sich der Dä'kay der Festung aufhielt. Hinter den Fenstern brannte Licht, und die Männer kauerten sich nieder.
    »Meinen Glückwunsch, Kapitän Rudgass«, raunte Puaggi dem Rogogarder ins Ohr. »Euer Plan hat tatsächlich so funktioniert, wie Ihr es Euch vorgestellt habt.« Es klang bewundernd.
    »Danken wir den Göttern, dass es bislang gut lief.« Torben zog den Säbel, nickte seinen Leuten zu und deutete auf die
    Tür des Hauses. »Und bitten wir sie, dass sie oder zumindest
    ihre Gunst noch ein wenig auf unserer Seite bleiben.« Mit
    diesen Worten sprang er auf und stürmte voran, der Palestaner und seine Männer folgten ihm dicht auf den Fersen. Er
    trat die Tür mit solcher Wucht auf, dass sie zur Hälfte aus den Angeln flog und schräg im Rahmen hing. Torben schaute sich um und verschaffte sich einen Eindruck, um den Dä'kay auszumachen und schnellstens zu überwältigen. Er wusste genau, dass die Tzulandrier, was die Entschlossenheit und die Kampfkunst anging, die härtesten Gegner darstellten, gegen die er in den letzten Jahren gefochten hatte. Jede Unachtsamkeit konnte den Tod bedeuten.
    Wie es aussah, hatten die ungebetenen Gäste eine Beratung unterbrochen. Sopulka sprang hinter dem Schreibtisch auf und zog ein Beil, die anderen fünf Soldaten im Raum hatten ihre Hände bereits an den Stielen ihrer Waffen.
    »Werft sie nieder, aber lasst sie am Leben«, rief Torben und widmete sich dem Dä'kay. »Wir brauchen ihr Wissen noch.«
    Sopulka musterte den Rogogarder. »Du bist einfallsreich, das muss ich dir lassen.« Er schleuderte ansatzlos seinen Stuhl nach ihm und setzte unmittelbar darauf zu einem hohen Angriff mit dem Beil an. Torben duckte sich unter den Stuhlbeinen weg und parierte die tzulandrische Klinge mit seinem Säbel. Der Aufprall der Schneiden versetzte seinem Handgelenk einen schmerzhaften Stich, die Kraft des Dä'kay war erschreckend. »Wir sind hier, um dich zu der Flotte zu befragen, die ihr erwartet.« Er setzte gerade zu einem Schlag mit dem Griffschutz seines Säbels in Sopulkas Gesicht an, als ihm der Tzulandrier zuvorkam und ihm den Ellenbogen gegen die
    Schläfe rammte.
    »Da hast du meine Antwort«, lachte der Mann. »Und es kommt noch mehr.«
    Torben fühlte sich, als wäre er gegen ein schwingendes Glockenpendel gelaufen; ihm wurde schwarz vor Augen, und er ging zu Boden.
    Schemenhaft erkannte er das heran zischende Beil, das auf seinen Kopf zielte. Zwar befahl sein Verstand seinem Arm, sich zu heben und den Säbel zur Abwehr zu nutzen, doch mehr als ein schwaches Bemühen kam dabei nicht heraus.
    Er glaubte schon, den Schmerz zu spüren, den Knochen knacken zu hören und das Blut sprudeln zu sehen, da durchschnitt eine dünne Klinge die Luft, kollidierte hell klirrend mit dem Beil und lenkte es aus seiner ursprünglichen Bahn. Statt in seinen Schädel hackte die scharfe Schneide in den Holztisch.
    »Ich versprach dir eine Lektion, Wilder«, sagte Puaggi in jener überheblichen Weise, wie es nur Palestaner vermochten. »Bist du bereit?«
    Sopulka lachte ungläubig. »Du? Ein Pfau will mich lehren?« Er riss das Beil aus dem Tisch und attackierte den couragierten Offizier, der sein Rapier in geradezu aufreizender Weise mit der rechten Hand führte, während die Linke wie angewachsen an der Hüfte lag.
    »Ich werde alt. Jetzt rettet mich schon ein Palestaner.« Torben drückte sich vom Boden ab und stand vorsichtig auf, um Puaggi zu Hilfe zu kommen, da er nicht damit rechnete, dass dieser gegen den Dä'kay siegen könnte.
    Doch je mehr sich sein trüber Blick aufklarte, desto mehr geriet er ins Staunen. Puaggi bewegte sich schnell und mit
    federnden Schritten. Auf seinem spitzen Gesicht lag ein überhebliches Lächeln, das wie eine Maske war und die enorme Konzentration verbarg, mit der er seinem Gegner
    zusetzte.
    Die übrigen Tzulandrier befanden sich im harten und blutigen Gefecht mit den Rogogardern, die der Krieger kaum Herr wurden. Beide Seiten hatten bereits Verletzte zu verzeichnen. Die Tzulandrier dachten gar nicht daran, sich den Eindringlingen zu ergeben, sondern schlugen umso verbissener um sich.
    Die Auseinandersetzung zwischen Puaggi und Sopulka schien ausgewogen zu sein. Der junge Palestaner beherrschte seine Waffe wie ein bewährter Kämpfer und zeigte weder Angst noch Respekt

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