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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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gegenüber dem kräftigeren Dä'kay. Dank seiner langen Klinge hielt er ihn auf sicherem Abstand und fügte ihm mehrere Schnitte an den Armen zu. Er wechselte sogar während des Gefechts die Führhand.
    »Ich sagte doch, dass ich dir eine Lektion erteilen werde«, betonte er nochmals, und sein linkes Handgelenk zuckte blitzschnell vor. Die geschliffene Spitze des Rapiers ritzte über Sopulkas Handrücken und zerschnitt die Sehnen. Augenblicklich öffneten sich die Finger, und das Beil bohrte sich in den Boden. »Nun ist es genug, Sopulka Dä'kay. Ergibst du dich?«
    Torben glaubte es nicht. Puaggi konnte einfach kein Palestaner sein! Er musste rogogardisches Blut in sich haben. Nie zuvor war die gemeinsame Abstammung der Seefahrerreiche deutlicher gewesen. Der Tzulandrier dachte jedoch nicht daran, sich zu unterwerfen. Er griff mit seiner unverletzten Hand nach dem langen Dolch an seiner Seite und drang auf Puaggi ein.
    Nun sah Torben die Zeit gekommen, sich für die Lebensrettung zu revanchieren. Er stellte sich dem Dä'kay in den
    Weg, den Säbel am ausgestreckten Arm haltend. »Lass es
    sein, Sopulka, oder du wirst zu einem Krüppel werden. Sag
    uns, was wir wissen wollen, und du kommst mit dem Leben davon. Was hat es mit der Flotte auf sich? Und wohin habt ihr die Gefangene aus Tarvin gebracht?« Er tat absichtlich so, als wüsste er schon mehr, hoffend, dass der Dä'kay auf seine
    List hereinfiel.
    Sopulka zuckte mit den Schultern, drückte den Säbel mit seinem Dolch abrupt zur Seite und versuchte, den Rogogarder schnell wie eine Schlange quer über die Brust zu schneiden. Torben wich fluchend aus. Während er sich zur Seite drehte, schnellte das Rapier an ihm vorbei und durchstach den Hals des Tzulandriers.
    Gurgelnd taumelte der Dä'kay zurück, presste die Hand gegen die stark blutende Wunde. So sehr er sich bemühte, der hervorquellende Lebenssaft ließ sich nicht aufhalten. Sterbend brach er hinter dem Schreibtisch zusammen, den Dolch bis zuletzt vor sich haltend und jeden Versuch der Hilfe abwehrend. Die tzulandrischen Offiziere ergaben sich jedoch immer noch nicht. Schließlich endete der Kampf mit nur einem schwer verletzten Überlebenden auf der Seite der Feinde, den sie verhören konnten. Falls er nicht an seinen Wunden verstarb.
    »Ich gebe es ungern zu, aber ein besserer Fechter als Ihr ist mir bisher nicht untergekommen. Ich schulde Euch mein Leben«, bedankte sich Torben mit einem Handschlag und einem Kopfnicken bei Puaggi. »Und dass ich es ausgerechnet einem Palestaner schulde, macht mich schon verlegen.«
    Puaggi, dem der Schweiß auf dem Gesicht stand, verbeugte sich. »Es war mir eine Ehre, einen der am meisten gehassten Menschen in meinem Reich vor dem Tod zu bewahren.« Er wischte die rot gefärbte Rapierklinge an der Kleidung des Dä'kay ab. »Ich wollte ihn nicht töten, doch er vollführte seine letzte Vorwärtsbewegung anders, als ich sie erwartet hatte.«
    »Wie gut, dass es Euch nicht vorhin im Kampf so ergangen ist.« Er machte dem jungen Mann keine Vorwürfe, dennoch war es sehr ärgerlich und unbefriedigend, dass der wichtigste Geheimnisträger unter den Tzulandriern tot auf den Dielen lag. »Du!«, sagte Torben und wandte sich an den Gefangenen. »Sollen wir dich gefesselt hier zurücklassen, damit dich deine Leute für einen elenden Feigling halten, der wegen seines Gejammers verschont worden ist?«
    Der Tzulandrier funkelte ihn böse an, sprach jedoch kein Wort.
    »Spart Euch die Mühe, Kapitän Rudgass«, sagte Puaggi zufrieden und nahm einen Packen Papier aus der Schublade. »Hier haben wir eine Aufstellung der benötigten Informationen, nehme ich an. Daraus können wir ableiten, was uns
    demnächst erwartet.« »Nehmt Ihr an?«
    »Es ist auf Tzulandrisch verfasst, oder wie auch immer sich diese Zeichen nennen.« Der Palestaner blätterte hin und her. »Sagtet Ihr nicht, dass Ihr über gute Beziehungen zu König Perdor verfügt? Er hat doch sicherlich Spione an der Hand, denen es in den letzten Jahren gelungen ist, die Sprache unserer Feinde zu lernen.« Er warf den Stapel auf den Tisch.
    »Wir bringen die Aufzeichnungen zusammen mit unserem stummen Freund nach Ilfaris«, entschied der Rogogarder, »aber zuerst helfen wir der Varia gegen die beiden Segler.«
    Nun folgte der zweite Teil ihres Planes. Sie eilten hinaus, liefen im Schutz der Dunkelheit die Wehrgänge zur Festungsmauer hinauf und überwältigten
    die Wachen und die Bombardiere.
    Zwar wurde ihnen reichlich

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