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Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wahrscheinlich Frau, die ich liebe und die in die Hände der Tzulandrier geriet, als sie nach Tarvin segelte.« Unwillkürlich dachte er daran, dass er Varia schon einmal verloren geglaubt hatte, weil er sie verletzt im belagerten Verbroog zurückgelassen hatte. Damals war sie aus dem Ring ausgebrochen, vielleicht gelang es ihr wieder. Er bat Kalisstra, dass sie Varlas Leben schützte.
    »Ist es die Frau, nach der Ihr Euer Schiff benannt habt?« Puaggis spitzes Gesicht zeigte Mitgefühl.
    »Auch mein Herz ist vergeben, und ich hoffe, dass meine Braut sicher in ihrem Zuhause in Münzburg sitzt und auf mich wartet. Also, dann lasst uns nach Eurer Braut sehen, sonst fühle ich mich Euch gegenüber zu sehr im Vorteil.«
    Torben runzelte die Stirn. »Zu sehr?« Der Palestaner betrat die erste Stufe der Treppe nach unten.
    »Sicher. Ich bin der bessere Fechter, und ich habe Euch das Leben gerettet. Zöge ich nun auch noch bei den Frauen davon, wäre es mir sehr unangenehm.« Er ging weiter und verschwand aus Torbens Blickfeld.
    Nein, das kann kein Palestaner sein. Der Kapitän lachte leise und folgte dem jungen Mann, während er in Gedanken bei Varia war. Wohin konnten die Feinde sie gebracht haben? In eine andere Inselfestung? Er schaute zu dem gefangenen Tzulandrier, den seine Matrosen mit einem Ruderboot zum Segler übersetzten, um ihn mit zu Perdor zu nehmen.
    Der Mann schien die Blicke zu spüren. Er hob den Kopf und blickte Torben in die Augen. Selbst auf diese Entfernung sah er den Hass und die Verachtung.
    222
    Kontinent Ulldart, Königreich Türis, 70 Meilen nordöstlich der freien Stadt Ammtara, Spätsommer im Jahr 1 Ulldrael des Gerechten (460 n. S.)
    Benehmt euch nicht auffällig und schaut nicht zurück, aber wir werden verfolgt«, sagte Tokaro und ritt weiterhin neben dem Wagen her, auf dem Estra und Pashtak saßen, als hätte er ihnen gerade mitgeteilt, dass die Sonne schien und die Vögel sangen.
    »Und zwar schon seit einer ziemlichen Weile«, fügte Estra beiläufig an. »Mich wundert, dass du es erst jetzt bemerkst. Unser Schatten gibt sich nicht viel Mühe, besonders unauffällig zu sein.«
    Tokaro kniff die Mundwinkel zusammen. »Und es beunruhigt dich nicht? Du hättest es mir früher sagen können.«
    »Wieso? Ich kenne ihn«, schaltete sich Pashtak mit aller größter Ruhe ein. »Er ist ungefährlich. Ein guter, treuer Wächter der Stadt.«
    »Und was macht er dann hier?«, wollte der junge Mann wissen, dem man anmerkte, dass er sich reichlich übergangen fühlte. Pashtaks überlegene Sinne und Estras große Aufmerksamkeit machten sie ihm offenbar weit überlegen. Leider hielten sie nichts davon, ihn an ihren Erkenntnissen teilhaben zu lassen.
    Estra drehte sich nach hinten und sah, wie die gewaltige Kreatur hinter einer kleinen Ansammlung von Bäumen Schutz vor ihren Blicken suchte, doch ihre Umrisse blieben deutlich zwischen den Stämmen sichtbar. »Wie süß. Er ist
    deinetwegen hier«, sagte sie zu Tokaro. »Sollen wir ihn herbeirufen, damit du ihn selbst fragen kannst?«
    Ohne eine Erklärung wendete der junge Ritter seinen
    Schimmel Treskor und trabte auf den Schatten zu. Je näher er ihm kam, desto mehr erinnerte er sich an ihn: Gän. Es wäre auch äußerst schwierig gewesen, die imposante Kreatur, die zur Gattung der so genannten Nimmersatten gehörte, wieder zu vergessen.
    Ein gewöhnliches Pferd hätte sich nicht näher als vier oder fünf Schritte an Gän herangewagt, doch glücklicherweise war Treskor sehr gut ausgebildet und schlachtenerprobt, sodass es mehr bedurfte, um den Hengst aus der Ruhe zu bringen.
    Allerdings fühlte sich Tokaro nicht gerade wohl in seiner eisernen Haut, als der Nimmersatte es aufgab, sich verstecken zu wollen, und sich zu seiner ganzen Größe aufrichtete. Sein Kopf befand sich auf der gleichen Höhe wie der des Ritters.
    »Angor sei mit Euch, Tokaro von Kuraschka«, grüßte die erdbebengleiche Stimme. »Ich lauere Euch nicht auf, sondern habe mich zu Eurem Schutz verborgen.«
    Tokaro fand es befremdend, von dem Nimmersatten in der Art des Ordens angesprochen zu werden, passte doch das Äußere so überhaupt nicht zu seinen Mitstreitern. Er starrte auf die vier Hörner, die aus der Stirn ragten, während er zu einer Antwortet ansetzte: »Auch ich wünsche .. « Er zögerte. In Ammtara hatte er ihn respektlos mit einer einfachen Anrede bedacht, aber trotz seines ungewöhnlichen Äußeren strahlte Gän so viel Würde in der schlecht sitzenden Rüstung aus,

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