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Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Titel: Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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zum Teufel wollen Sie?“
    Ich stand auf. „Danke, Mort. Ich würde gern reinkommen und ein bisschen plaudern.“
    Molly Pitcher meldete sich zu Wort. „Er sagt, es geht um“ – sie sah auf ihren Notizzettel – „eine Dame und einen Finken.“
    Ich lächelte Lloyd an. „Passt schon.“
    Lloyd sah mich an und ruckte mit dem Kopf Richtung Büro. Ich folgte ihm. Er schloss hinter mir die Tür, umrundete mich und setzte sich hinter seinen großen Schreibtisch aus Ahornholz. „Also schön. Worum geht es?“
    Sein Büro verfügte über einen Kamin mit einem großen Holzschild darüber, auf dem stand: Paul Revere, Silberschmied. Es sah aus, als ob es 2008 in China hergestellt worden war. In einer Ecke lehnte eine Harpune.
    Ich setzte mich. „Ich brauche alles, was Sie mir über Ihre Beziehung zu Ashton Prince und zur Herzberg Foundation erzählen können.“
    „Dafür kommen Sie hierher und belästigen mich? Ich habe viel zu tun. In fünf Minuten kommt der nächste Klient. Danach kommen noch andere. Ich habe keine Zeit für Ihre billigen Spielchen.“
    „Sie stecken viel tiefer im Dreck, als Ihnen lieb ist. Diese Geschichte beläuft sich bis jetzt auf zwei Morde, zwei Mordversuche, eine Bombe und natürlich auf das Gemälde von unschätzbarem Wert.“
    Lloyd starrte mich an.
    „Ich weiß, dass Sie Prince angeboten haben, ihn gegen die Walford University zu vertreten“, sagte ich. „Ich weiß, dass Sie ihn als Unterhändler für die Wiederbeschaffung des Gemäldes vorgeschlagen haben. Ich weiß, dass Sie die Herzberg Foundation vertreten und dass Sie deren Leuten zumindest einmal ein Auto überlassen haben, das auf Sie gemeldet ist. Ich weiß, dass Sie die Stiftung honorarfrei vertreten, was sonst nicht Ihr Stil ist.“
    „Ich bin Jude“, sagte Lloyd.
    „Ja und?“
    „Es ist eine jüdische Organisation, Herrgott noch mal. Ich habe mehrere Autos. Ich habe ihr eines gespendet.“
    „In welcher Hinsicht ist es eine jüdische Organisation?“ „Sie hat mit dem Holocaust zu tun.“
    „Inwiefern?“
    „Wiederherstellung historischer Sachverhalte. Wenn Sie kein Jude sind, können Sie die volle Bedeutung des Holocaust nicht verstehen.“
    „Wahrscheinlich nicht. Wussten Sie, dass Ashton Prince in Wirklichkeit Ascher Prinz hieß und dass sein Vater, Amos, zusammen mit Judah und Isaac Herzberg in Auschwitz gewesen ist?“
    „Nein.“
    „Glauben Sie, die Herzberg Foundation hat etwas mit Judah und Isaac zu tun?“
    „Woher sollte ich das wissen.“
    „Ist sie vielleicht daran interessiert, Dame mit einem Finken zurückzubekommen?“
    „Das ist vertraulich.“
    „Über kurz oder lang finden wir es sowieso heraus. Und wenn es irgendwas Unschönes über Sie gibt, dann wird das Ganze um einiges weniger unangenehm, wenn wir es von Ihnen erfahren.“
    „Sie sind nicht von der Polizei.“
    „Richtig. Aber ich habe gute Kontakte dorthin.“
    Seine Hände lagen auf dem teuren Schreibtisch. Er sah auf sie hinunter. Dann räusperte er sich und schüttelte den Kopf. „Ich habe Ihnen nichts weiter zu sagen.“
    Ich nickte und zog eine meiner Visitenkarte aus der Brusttasche meines Hemdes. „Das Ganze wird Ihnen ziemlich bald um die Ohren fliegen. Außer, Sie steigen rechtzeitig aus.“
    Er sah immer noch auf seine Handrücken. „Wir haben nichts weiter zu bereden.“
    Ich stand auf. „Ich finde selbst hinaus.“ Ich ging zur Tür. Als ich sie öffnete, sah ich nach hinten und nickte zu meiner Karte auf seinem Schreibtisch. „Verlieren Sie sie nicht.“

49
    Brighton besteht vor allem aus Wohngegenden der Mittelschicht und das Haus in der Market Street fügte sich bestens ein. Es hatte eine weiße Aluminiumverkleidung und eine Veranda an der Vorderseite, die mit Lamellenfenstern verglast war. Der Gehweg aus Zement war akkurat vom Schnee geräumt und mit Salz gestreut worden, einschließlich der beiden Stufen zur Verandatür.
    Neben der Tür stand ein weißer Wegweiser, an dem ein wei ßes Holzschild baumelte, auf dem in schwarzen Buchstaben stand:
    HERZBERG FOUNDATION
    KUNST UND GERECHTIGKEIT
    Ich machte die Tür auf und ging rein. An der inneren Vordertür hing ein kleines Messingschild, auf dem Büro stand. Ich machte auch diese Tür auf und fand mich in einem Empfangsbereich wieder, der früher einmal ein Wohnzimmer gewesen sein musste.
    Einem Schreibtisch gegenüber standen mehrere Stühle für den Fall, dass man warten musste. Hinter dem Schreibtisch saß der Mann, den ich in der Bibliothek der Walford

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