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Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Titel: Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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Tochter aber.“
    „Und?“
    „Er hat sich letzte Woche an der Uni mit ihr getroffen.“ „Und?“
    „Er hat, soweit ich weiß, zwei Menschen getötet und bis jetzt zweimal versucht, mich zu töten.“
    Sie sah mich unverwandt an, und ihr Atem ging schwerer, als bekäme sie nicht richtig Luft.
    „Wenn sie sich mit so jemandem eingelassen hat …“ „Wen hat er getötet?“ Ihre Stimme war rau.
    „Er hat Ashton Prince getötet. Und den Hausmeister in meinem Haus. Er hieß Francisco Cabrera.“
    „Gehörte das mit zu dem Versuch, Sie zu töten?“
    „Ja.“
    „Ist der Hausmeister denen in die Quere gekommen?“ „Nein. Das war gezielt. Die haben anscheinend geklingelt. Als er ihnen aufgemacht hat, haben sie ihm eine Waffe vorgehalten und ihn gezwungen, meine Tür aufzuschließen. Dann haben sie ihn in den Keller gebracht und in den Kopf geschossen.“
    „Hat Ariel das selbst getan?“
    „Wahrscheinlich nicht. Er hatte wahrscheinlich Leute, die das für ihn erledigt haben.“
    „Und Sie haben ihn mit ihr zusammen gesehen?“
    „Mit Missy, ja.“
    „Und Sie gehen davon aus, dass sie eine Beziehung miteinander haben.“
    „Sie wirkten jedenfalls sehr vertraut.“
    „Gibt es irgendetwas, das ich sagen … oder tun … könnte, um Sie dazu zu bringen, das auf sich beruhen zu lassen?“
    „Ich glaube nicht.“
    „Sie haben ein Stück die Straße runter ein Büro?“ „Ja.“
    „Dann lassen Sie uns dort reden“, sagte sie. „Gut“, sagte ich.

52
    Ich hatte ihr einen Kaffee gegeben, und jetzt saß sie mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einem Klientenstuhl und trank ab und zu einen Schluck. Ihre Knie sahen gut aus. Sie sah eine Zeitlang an mir vorbei aus dem Fenster, wo die kleinen Schneeflocken fielen. Sie waren gut verteilt und hatten es nicht besonders eilig. Winifred hatte es anscheinend auch nicht so eilig. Das war in Ordnung. Sie war ja nicht hierhergekommen, um Kaffee zu trinken und sich den Schnee anzuschauen.
    Ich saß hinter meinem Schreibtisch. In meinem Aeron-Drehstuhl. Die rechte Schreibtischschublade aufgezogen, einen frisch gebrühten Kaffee in der Hand. Ich trank einen Schluck. Sah mir ihre Knie an. Und wartete.
    Es dauerte nicht lange, da sah sie vom fallenden Schnee zu mir. „Als ich noch beim Bureau war, vor Missys Geburt, da war ich jung, single und wild. Ich wollte mich beweisen. Ich wollte der beste Agent seit Melvin Purvis sein.“
    „Das ist die richtige Einstellung“, sagte ich.
    „Ich weiß. Kommt einem heute aber – wie vor? Jämmerlich. Nach der ganzen Zeit. Nach dem, was wir über das Bureau wissen. Und über die Regierung. Und …“ Sie zuckte die Achseln. „Und überhaupt.“
    „Wir müssen alle irgendwann nachsichtig mit der eigenen Jugendzeit sein.“
    „Aber es war doch jämmerlich. Klingt es nicht jämmerlich?“
    „Ja“, sagte ich. „Ein bisschen.“
    Sie sah erleichtert aus, als hätte ich ihr ein Kompliment gemacht.
    „Ich war in Chicago“, sagte sie. „Und wir haben an einem Fall gearbeitet, bei dem es unter anderem um Kunstwerke ging, die einem privaten Sammler in Evanston gestohlen wurden.“
    „Wo die Northwestern Uni ist“, sagte ich. Nur damit sie merkte, dass ich zuhörte.
    „Ja. Es waren mehrere unserer Leute darauf angesetzt; der Mann, dem sie gestohlen worden waren, hatte Kontakte nach Washington. Ich war die einzige Frau, und ich habe härter gearbeitet als sie alle. Wir hatten immer viel Geld für Informanten zu vergeben. Die örtlichen Cops haben uns das geneidet.“
    „Die hatten nie genug Geld.“
    „Nein. Ich bekam einen Hinweis von einem Informanten; die Einzelheiten weiß ich gar nicht mehr. Vielleicht hatten sie versucht, ihn für irgendwas anzuwerben. Er erzählte mir von einer Bande von Kunstdieben, die nach seinen Worten mit den Gefängnissen des Zweiten Weltkriegs zu tun hatte, und dass eine Menge Juden umgekommen sind.“
    Sie trank einen Schluck Kaffee und lächelte flüchtig. „Er erzählte mir das alles, als wäre es völlig neu. Ich glaube nicht, dass er je vom Holocaust gehört hatte, und über den Zweiten Weltkrieg wusste er auch nicht allzu viel.“
    „Informanten haben nicht immer eine breite historische Perspektive.“
    „Darum sind sie ja wahrscheinlich Informanten. Jedenfalls war der Tipp gut. Er führte mich zu einem Mann, der anscheinend berufsmäßig Beutekunst der Nazis, die einmal Juden gehört hatte, ausfindig machte und seinen rechtmäßigen Besitzern zuführte .“
    „Immer noch?“
    „Na,

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