Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser
aus dem Weg zu räumen.“
„Wie wäre es mit der Herzberg Foundation?“
„Ja. Die. Ich hab Healy heute früh einen Bericht geschickt, mit einer Kopie an Belson. Ich druck ihn mal eben aus.“
Quirk musste Raubbau an seinen Kräften getrieben haben mit seinem zweimaligen Lächeln. Er saß still da, während ich den Bericht ausdruckte. Dann las er ihn durch. Und nickte, als er fertig war.
„Amos Prinz“, sagte er.
„Ja genau.“
„In Auschwitz mit Judah Herzberg. Und er hat das Gemälde gestohlen, und sechzig Jahre später ist sein Sohn in den Diebstahl und die versuchte Wiederbeschaffung desselben Gemäldes verwickelt.“
„Ja genau.“
„Und wie passt die Herzberg Foundation da rein?“ „Keine Ahnung. Ging es um die Wiederbeschaffung? Könnte sein. Um Rache? Könnte sein. Um Gerechtigkeit oder so was? Könnte sein.“
„Glauben Sie, dass die es waren, die Sie aus dem Weg räumen wollten?“
„Ja.“
„Haben Sie eine Adresse von dem Laden?“
„Ja.“
„Sie wollen da rüberfahren und die danach fragen?“ „Genau das.“
„Gut. Wir wissen beide, wenn ich da auftauche oder Healy, dann verflüchtigen sich diese Leute wie Morgennebel.“
„Wie poetisch.“
„Scheiß auf poetisch. Wir müssen uns an die ranhängen, bis wir genug Punkte verbinden können, um sie festzunehmen.“
„Für was genau?“
„Irgendwer hat Prince ermordet. Und Ihren Hauswart.“ „Und Sie sind sicher, dass es die Herzberg Foundation gewesen ist?“
„Das ist einer der Punkte. Haben Sie was Besseres zu bieten?“
„Nein. Ich glaube, dass Sie recht haben.“
„Sie haben weniger Vorschriften zu befolgen. Sehen Sie bloß zu, dass Sie die nicht verschrecken.“
„Und was, wenn sie versuchen, mich zu töten?“ „Versuchen Sie das zu vermeiden. Wenigstens so lange, bis Sie was Greifbares für uns haben.“
„Nicht nur poetisch“, sagte ich, „sondern auch noch empfindsam.“
„Machen Sie das nun oder nicht?“, fragte Quirk. „Klar“, sagte ich.
47
Ich war wieder im Hammond Museum. Im Büro des Direktors. Sah mir durchs Fenster die kahlen Äste an und redete mit Richards, dem Direktor.
„Ich fühle mit Ihnen, Mr. Spenser, und ich weiß es zu schätzen, dass Sie so integer waren, uns den Scheck zurückzugeben, weil Sie den Eindruck hatten, Ihren Auftrag nicht gut genug erledigt zu haben.“
„Ich bin dafür engagiert worden, jemanden zu schützen, und er wird ermordet. Wie viel schlechter hätte ich den Auftrag denn noch erledigen können?“
„Mehrere der Polizisten, mit denen wir gesprochen haben, sind der Meinung, dass Sie in Anbetracht der Umstände gar nichts hätten tun können.“
„Ich hätte ihn daran hindern können, in diese Umstände hineinzuspazieren.“
Richards nickte und lächelte. „Was kann ich für Sie tun?“ „Haben Sie je Kaufangebote für Dame mit einem Finken bekommen?“
„In der letzten Zeit?“
„Überhaupt irgendwann.“
„Oh, natürlich. Es gibt private Sammler, die eine gehörige Leidenschaft für das eine oder andere Kunstwerk entwickeln.“
„Haben Sie die Angebote irgendwo archiviert?“
„Es gibt wahrscheinlich irgendwo eine Akte. Das kann ich wirklich nicht sagen.“
„Gibt es jemanden, der es sagen könnte?“
„Wir bewahren Kunst und stellen sie aus. Wir sind nicht auf Verkäufe ausgerichtet.“
Ich nickte. „Jemand namens Herzberg dabei gewesen?“ Richards runzelte die Stirn. „Ich fühle mich nicht recht wohl damit, dass wir uns hier ohne die Anwesenheit unseres Rechtsberaters unterhalten.“
Ich schüttelte den Kopf. „Hören Sie, Mr. Richards. Ich bin kein Cop. Ich bin selbständig tätig. Sie können mich ungestraft anlügen. Ich bin das gewöhnt.“
„Ich hege nicht den Wunsch, Sie anzulügen.“
„Wie auch immer, jedenfalls brauchen Sie keinen Anwalt, um sich mit mir zu unterhalten.“
Er nickte. Er setzte sich anders hin und starrte einen Moment lang aus dem Fenster. Hinter dem Museum war der Schnee noch sauber und sah einigermaßen frisch aus.
„Herzberg ist der Name eines früheren Besitzers von Dame mit einem Finken “, sagte Richards. „Ein wohlhabender holländischer Jude, der während des Zweiten Weltkriegs in einem KZ gestorben ist. Die Nazis haben das Gemälde dann beschlagnahmt.“
„Woher haben Sie es?“
„Es wurde dem Museum durch einen langjährigen Förderer namens Wendell Forbes zugeeignet, in seinem Testament.“
„Woher hatte er es?“
„Seinen Angaben zufolge von einem Händler in
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