Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Titel: Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
Vom Netzwerk:
zugerichtet. Fehlt irgendwas?“
    Ich sah zu ihm. Er sah mich an. Ich stand auf. „Ich sehe mal nach.“ Ich ging in Princes Arbeitszimmer. Als ich wieder rauskam, sagte ich: „Das Gemälde ist weg.“
    „Das Original?“, fragte Healy.
    „Unmöglich zu wissen.“
    „Warum sollten sie ausgerechnet eine Kopie mitnehmen?“, fragte Kate.
    „Haben sie ja vielleicht nicht“, sagte ich.
    „Sie meinen, das echte Dame mit einem Finken hat die ganze Zeit über hier bei diesem Mann im Arbeitszimmer gehangen?“, fragte Kate.
    „Könnte sein“, sagte ich.
    „Vielleicht hat Prince den Austausch früher vorgenommen, als alle dachten“, sagte Healy.
    „Oder vielleicht waren sie sich nicht sicher, ob ja oder nein“, sagte ich.
    Wir schwiegen alle einen Moment lang.
    „Wir haben dermaßen viele Hinweise in diesem Fall, dass wir gar nicht wissen, was wir damit anfangen sollen“, sagte Belson. „Und wir können noch nicht mal jemanden festnehmen.“
    „Wäre schön, wenn wir irgendjemanden auf unsere Seite ziehen könnten“, sagte Kate.
    „Können wir ja vielleicht“, sagte ich.

60
    Molly Pitcher trug eine kleine weiße Bluse mit einem kleinen Peter-Pan-Kragen und einer kleinen schmalen schwarzen Krawatte. Hinreißend.
    „Morton Lloyd“, sagte ich.
    „Haben Sie“ – sie sah auf, und ihre Stimme wurde leiser – „einen Termin?“
    „Habe ich.“ Ich ging an ihr vorbei in Lloyds Büro, einen braunen Umschlag in der Hand.
    „Was zum Teufel soll das werden?“, sagte er.
    „Ich drängele mich mal kurz dazwischen“, sagte ich. „Tja, dann drängeln Sie sich mal gleich wieder raus.“ „Ich hoffe, Ihnen damit das Leben zu retten.“
    „Was?“
    Ich schloss hinter mir die Tür. „Kennen Sie Rosalind Wellington?“
    „Kennen ist zu viel gesagt. Ich weiß, dass sie Ashton Princes Frau ist. Was sollte das eben von wegen ‚das Leben retten‘?“
    „Würden Sie sie erkennen, wenn Sie ihr zufällig begegnen würden?“
    „Ich glaube nicht, dass ich ihr je begegnet bin. Warum fragen Sie?“
    Ich holte drei der schlimmsten Fotos der toten Rosalind aus dem braunen Umschlag und breitete sie auf seinem Tisch aus.
    „So sieht sie zurzeit aus.“
    Er sah sich die Bilder an. „Herr im Himmel. Was soll das werden, zum Teufel?“
    „Das ist Rosalind Wellington, die jüngst verstorbene Witwe von Ashton Prince.“
    „Sie ist tot?“
    „Ja. Jemand hat sie zusammengeschlagen und ihr dann zweimal in die Stirn geschossen.“
    „Ich möchte mir das nicht ansehen.“
    „Jemanden zweimal in die Stirn zu schießen, das ist so, als würde man gleichzeitig Hosenträger und Gürtel tragen.“
    „Wer hat das getan?“
    „Wir gehen davon aus, dass es die Herzberg Foundation war. Wir gehen davon aus, dass Rosalind ermordet wurde, weil sie etwas gewusst hat, das der Stiftung schaden konnte. Und nun machen wir uns Sorgen um Sie, Mort.“
    „Weil Herzberg vorhat, mich zu ermorden?“
    „Ja.“
    Er schwieg und sah mich mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an. Es konnte Angst sein. Ich ging zu dem Fenster an der Seitenwand seines Büros, von dem aus man auf die Batterymarch Street hinuntersehen konnte.
    „Wer ist ‚wir‘?“
    „Die Polizei und ich.“
    „Warum ist keine Polizei hier?“
    Ich sah aus dem Fenster. „Wenn Sie dabei gesehen werden, wie Sie mit der Polizei reden, sind Sie ein toter Mann. Darum hat man mich geschickt.“
    „Wer sollte mich denn dabei sehen?“
    Ich nickte zur Straße hinunter. „Die vielleicht.“
    Er stand auf und kam zum Fenster. Unten im Halteverbot stand eine silberne BMW-Limousine mit getönten Scheiben. „Woher wissen Sie, dass da jemand drinsitzt?“
    „Der Motor läuft. Sehen Sie die Dampfschwaden am Auspuff?“
    „Dann wartet da jemand auf seine Frau oder so.“
    „Sie sind mir hierher gefolgt.“
    Lloyd schwieg. Ich warf einen Blick zu ihm. Sein Gesicht wirkte blass. Er schluckte ein paar Mal. „Was wollen Sie jetzt machen?“ Er klang, als hätte er einen trockenen Mund und bekäme die Worte kaum heraus.
    „Ich dachte, ich frag Sie mal, was Sie über die Herzberg Foundation wissen.“
    „Und wenn ich Ihnen nichts sage?“
    „Dann gehe ich wieder. Was soll ich denn sonst machen?“ „Die werden mich umbringen.“
    „Wenn Sie reden?“
    „Ja.“
    „Wenn Sie nicht reden, auch.“
    „Was soll das heißen?“
    „Irgendwo in deren Unternehmen läuft die Suppe aus. Und jetzt laufen sie rum und versuchen, das Leck zu finden. Morton Lloyd weiß etwas. Also hin und

Weitere Kostenlose Bücher