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Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser

Titel: Trügerisches Bild: Ein Auftrag für Spenser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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sagte Healy. „Das glaube ich auch“, sagte Kate. „Aber für heute haben wir sie genug ausgequetscht. Wir unterhalten uns noch ein paar Mal mit ihr.“
    „Ja“, sagte Healy. „Die Wahrheit zu sagen, hat sie erschöpft.“
    „Das ist sie nicht gewöhnt“, sagte ich. „Sie hat ihr ganzes Leben lang so getan als ob.“
    „Sie haben das Bild doch gesehen“, sagte Healy. „Was meinen Sie?“
    „Für mich sah es gut aus“, sagte ich. „Aber ich bin kein Maßstab.“
    „Wieso haben Sie das Bild schon gesehen?“, fragte Kate. „Er ist in ihr Haus eingebrochen“, sagte Healy.
    „Das“, sagte Kate, „habe ich nie gehört.“

58
    Susan ging am Samstagmorgen immer ins Fitness-Studio in Wellesley zum Power Yoga. Normalerweise ging ich mit und stemmte solange ein paar Gewichte, und wenn sie fertig war, gingen wir frühstücken. An diesem Morgen hatte ich sie um zehn nach neun abgeholt und wir fuhren gerade die Mass Pike runter.
    „Die Leute kommen echt auf die merkwürdigsten Orte für ihre Geständnisse“, sagte ich.
    „Wenn es sie drängt“, sagte Susan.
    „Rosalind hat in ihrer publizierten Lyrik gestanden. Prince in seiner Dissertation.“
    „Du solltest meine mal lesen.“
    „Sollte ich vielleicht wirklich.“
    „Du wärest der Erste. Hast du irgendeine Theorie, wie dieser Schwindel hätte ablaufen sollen?“
    „Darüber habe ich lange nachgedacht.“
    „Hui. Lange sogar.“
    „Ich hab mich zum Beispiel gefragt, seit wann Prince schon über diesem Plan gebrütet hat. Er musste ja schon eine ganze Weile gewusst haben, dass das Original im Hammond Museum zu finden war.“
    „Und früher hat es einmal seinem Vater gehört.“
    „Der ja vielleicht sogar einen gewissen Anspruch darauf gehabt hat. Oder jedenfalls einen Anspruch, den sich jemand wie Prince zurechtkonstruieren konnte. Und er hatte Verbin-dung zu den anderen Anspruchstellern.“
    „Den Herzbergs“, sagte Susan.
    „Wobei die anscheinend nur noch aus Ariel Herzberg bestehen. Und das Familienunternehmen anscheinend die Aufgabe hat, Kunst wiederzufinden, die von den Nazis beschlagnahmt worden ist, und sie den rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben.“
    „Dann hast du also eine Theorie?“
    „Vielleicht hat Prince sich an die Herzbergs gewandt und unter Betonung der Verbindung zwischen den beiden Familien vorgeschlagen, das Gemälde zu entwenden. Er würde die Echtheit bestätigen; sie würden das Lösegeld bekommen und mit ihm teilen. Vielleicht war er sogar bereit, eine Fälschung für echt zu erklären, was ja kein Problem für ihn darstellte, da er eine zur Hand hatte, so dass sie das Lösegeld einstreichen und dazu noch das Original behalten konnten, das ihnen ja einmal gehört hatte.“
    „Und damit waren sie einverstanden?“, fragte Susan. „Gehen wir mal davon aus, dass ja. Sie haben es also gestohlen. Und gehen wir mal davon aus, dass Prince nicht nur seinen Anteil vom Lösegeld wollte, sondern auch das Original. Aus welchem Grund auch immer, vielleicht aus Besessenheit. Er denkt sich also einen Plan aus, die Bilder auszutauschen, da er ja der Einzige ist, der sie auseinanderhalten kann. Und nun kommen sie vielleicht hinter seinen Plan.“
    „Wie das?“
    „Keine Ahnung. Werde ich vielleicht nie rauskriegen. Aber wenn ich mit jemandem ein tödliches Geheimnis teilen wollte, dann ganz sicher nicht mit Rosalind.“
    „Du meinst, ihr ist vielleicht etwas rausgerutscht?“
    „Oder sie hat ein Gedicht geschrieben. Oder jemandem ganz im Vertrauen davon erzählt.“
    „Also haben sie das mit der Lösegeldforderung durchgezogen und Prince am Ende in die Luft gejagt.“
    „Und das Bild vielleicht gleich mit“, sagte ich. „Durch diese Aktion ist jedenfalls sein Verbleib völlig unklar. Oder ob es überhaupt noch existiert.“
    Wir waren inzwischen auf der Route 16 in Wellesley. Susan schwieg eine Zeitlang, während wir im Samstagmorgenverkehr dahinfuhren, an den schönen Häusern und den teuren Geschäften vorbei.
    Dann sagte sie: „Dir ist klar, dass diese Geschichte von Obsessivität durchzogen ist.“
    „Ja.“
    „Ich meine, die Herzberg Foundation hat eine lobenswerte Mission. Aber nach zwei Generationen Abstand zum Holocaust endet das Ganze damit, dass Menschen getötet werden und man dich zu töten versucht.“
    „Wobei diese Leute vielleicht dahingehend widersprechen würden, dass es für einen Juden keinen Abstand zum Holocaust gibt.“
    „Vielleicht. Ich könnte es ihnen nicht verdenken.“
    „Und wie

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