Trügerisches Spiel (German Edition)
Person. Das ungute Gefühl verstärkte sich. Am liebsten wäre er zu ihm gegangen und hätte mit ihm gesprochen, doch das musste warten, bis er sicher war, dass ihnen niemand eine Falle stellte.
Eilig kehrte Jay zum Jeep zurück. Er wollte die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. Wie schon auf dem Hinweg beobachtete Jay einige Minuten lang die Straße, bevor er sich dem Wagen näherte. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass sie sich beeilen mussten, wenn sie sich pünktlich mit Dave treffen wollten. Er wusste nicht, wie lange sein Partner dort warten würde. Rasch ging Jay zur Beifahrerseite und beugte sich zum Fenster hinunter. Jocelyns Gesicht war totenblass, mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. Selbst wenn sein plötzliches Auftauchen sie erschreckt hatte, gab es eigentlich keinen Grund für sie, ihn weiterhin so anzusehen. Es sei denn …
Sein Herz begann heftiger zu schlagen, während seine Hand unter das Hemd glitt, um an seine Pistole zu gelangen. Bevor er sie jedoch herausziehen konnte, presste sich kalter Stahl in seinen Nacken. Er brauchte keine Polizeiausbildung, um den Lauf einer Pistole zu erkennen, wenn er seine Haut berührte. Verdammt! Wie konnte das sein? Er war so vorsichtig gewesen, eigentlich hätte sie niemand finden dürfen.
»Hände ans Auto, sofort!«
Die kalte Stimme mit dem italienischen Akzent bewies ihm, dass er es mit einem Profi zu tun hatte. Sein Blick traf Jocelyns. Er konnte nicht zulassen, dass sie in Leones Hände geriet, egal was er dafür tun musste. »Bleib im Wagen, ruf Dave an.« Er bewegte nur die Lippen und hoffte, dass sie ihn trotzdem verstand. Ein winziges Nicken reichte ihm. Seine Hand schloss sich fester um den Griff der Waffe und er atmete tief durch. Mit dem Fuß trat er gegen das Knie seines Gegners und wirbelte herum, als die Waffe von seinem Nacken verschwand. Doch bevor er seine Pistole zum Einsatz bringen konnte, spürte er einen heftigen Schlag, und Schmerz explodierte in seinem Hinterkopf. Jay versuchte, sich am Jeep abzustützen und auf den Beinen zu bleiben, doch seine Gliedmaßen gehorchten ihm nicht mehr. Schwärze kroch in sein Blickfeld und das Letzte, was er sah, war Jocelyns entsetzter Gesichtsausdruck.
21
Jocelyn presste ihr Gesicht an das Fenster und versuchte zu sehen, wo Jay geblieben und ob er schwer verletzt war, doch sie konnte nichts erkennen. Dann fielen ihr Jays letzte Worte wieder ein, und sie griff blind nach dem Handy. Gerade als sich ihre Finger um das Plastikgehäuse schlossen, bückte sich derjenige, der Jay bedroht hatte, und starrte ihr direkt in die Augen.
»Machen Sie die Tür auf.« Stumm schüttelte Jocelyn den Kopf, während sie das Handy hinter ihrem Rücken versteckte. Die Augenbrauen des Mannes zogen sich zusammen, und er richtete die Pistole auf sie. »Raus da, sofort.«
Mit einem erstickten Aufschrei duckte Jocelyn sich. Hoffentlich traute sich der Kerl nicht, in einer belebten Straße auf sie zu schießen. Sicher würde jemand auf sie aufmerksam werden, wenn er die Autoscheiben zertrümmerte, oder? Ihre Hand zitterte, als sie das Handy nach vorne holte, um das Display lesen zu können. Jay hatte zuletzt mit Dave telefoniert, also brauchte sie nur in der Anrufliste suchen.
Ein lauter Knall ließ ihren Kopf hochrucken. Die Hand des Verbrechers lag an der Scheibe. »Kommen Sie raus, oder ich werde Ihren Freund kaltmachen.« Es war ihm anzusehen, dass er es todernst meinte.
Was sollte sie tun? Sie konnte nicht erlauben, dass Jay ihretwegen getötet wurde. Wenn sie dafür sich selbst opfern musste, würde sie das tun. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, als sie die Verriegelung öffnete und die Tür aufgerissen wurde. Der Mann packte sie am Arm und riss sie grob heraus. Dabei fiel das Handy vom Sitz in den Fußraum. Der Verbrecher zerrte sie hinter sich her. Zwei andere Männer hielten Jay zwischen sich und schleiften ihn zu einem Lieferwagen, der in der Nähe parkte. Sie mochte sich nicht vorstellen, wie sich diese Behandlung auf seine Verletzungen auswirkte.
Jocelyn zuckte zusammen, als sie sah, wie Jay in den Lieferwagen geworfen wurde. Rasch kletterte sie hinterher und kniete sich neben ihn, während die Schiebetür zugeknallt wurde und sich der Wagen wenig später in Bewegung setzte. Mit den Fingern berührte sie seine Wange, auf der sich eine Prellung abzeichnete.
»Jay, kannst du mich hören?« Ein Stöhnen war die Antwort. »Jay, wach auf!«
»Das wäre nicht nötig gewesen, wenn er
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