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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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einfach mitgekommen wäre. Aber nein, er musste ja unbedingt den Helden spielen.« Die raue Stimme erklang hinter ihr.
    Erst jetzt bemerkte Jocelyn, dass sie nicht alleine im Laderaum waren. Einer der Verbrecher war hinterhergeklettert und hielt eine Pistole auf sie gerichtet. Selbst wenn Jay aufwachte, würden sie nicht an dem Kerl vorbeikommen. Verzweiflung breitete sich in ihr aus. Irgendetwas musste sie tun, um zu verhindern, dass Jay ihretwegen noch schwerer verletzt oder sogar getötet wurde.
    Als sie ein Stöhnen hörte, beugte sie sich rasch wieder zu Jay hinunter. »Ich bin hier.«
    Seine Augen öffneten sich, und er starrte sie verwirrt an. Sie konnte daran, wie seine Muskeln erstarrten, deutlich den Moment erkennen, in dem er sich an die Geschehnisse erinnerte. Seine Hand ging automatisch zu seiner Hüfte, doch dort befand sich keine Pistole mehr. Jocelyn legte ihre Finger auf seinen Arm und schüttelte unmerklich den Kopf. Mit den Augen deutete sie zur Seite, und er schien zu verstehen, dass sie nicht allein waren. Der Wagen schaukelte, und sie stützte sich über ihm auf, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Jay nahm ihre Hand und drückte sie beruhigend. Mühsam setzte er sich auf und blickte sich in dem Lieferwagen um.
    Der Verbrecher trat näher und hielt seine Waffe direkt auf Jays Kopf gerichtet. »Keine Dummheiten, dann passiert Ihnen nichts.«
    Jay schnaubte. »Als wenn ich Leone irgendetwas glauben würde.«
    Erschrocken sah Jocelyn ihn an. Woher wusste er, dass Leone mit ihrer Entführung zu tun hatte?
    Auch der Verbrecher wirkte für einen Moment unsicher, dann zuckte er mit den Schultern. »Mir ist das ziemlich egal. Ich soll Sie hinbringen, und genau das werde ich tun. Zwar möchte er Sie lieber lebend haben, aber im Grunde ist es völlig egal.« Er lächelte unangenehm. »Ein Cop weniger, der hinter uns herschnüffelt.«
    Ein Muskel zuckte in Jays Wange. »Ihr könnt sicher sein, dass dann euer Laden dichtgemacht wird. Mein Partner weiß, wo ich bin.«
    Der Mann lachte nur. »Ihr Partner hat im Moment ganz andere Probleme, glauben Sie mir.«
    Jays Hände ballten sich zu Fäusten. »Wenn Sie ihm irgendetwas tun …«
    »Das brauchen wir gar nicht, jemand anders ist an ihm dran.«
    Jocelyn konnte Jay ansehen, dass er genauso verwirrt war wie sie. Was meinte der Kerl? Wer sollte es sonst noch auf Dave abgesehen haben und warum? Was auch immer er entdeckt hatte, musste so heikel sein, dass er jetzt auch in Gefahr schwebte. Sie schloss die Augen. Das war alles ihre Schuld! Sie hatte Jay, seine Familie und seinen Partner in die Sache mit hineingezogen. Ihre Lider hoben sich wieder, und sie richtete sich gerade auf, bevor sie den Verbrecher ansprach.
    »Lassen Sie Detective Hunter gehen, er hat nichts mit der Sache zu tun.«
    »Nein!«
    »Nein.« Jay und der Verbrecher redeten gleichzeitig. Der Mann grinste sie an. »Sehr nobel, aber mein Boss hat ausdrücklich befohlen, ihn mitzubringen. Er hat etwas mit ihm zu bereden.«
    Jays Hand legte sich wie ein Stahlband um ihren Arm, so als fürchtete er, sie zu verlieren. »Ich werde dich auf keinen Fall alleine lassen. Das solltest du inzwischen wissen.« Seine Stimme war leise.
    Einerseits war sie froh, nicht alleine zu dem Mafiaboss gebracht zu werden, andererseits hätte sie sich dann zumindest keine Sorgen mehr um Jay machen müssen. »Ich weiß. Trotzdem wäre es mir lieber, du wärst in Sicherheit.«
    »Das ist ja echt niedlich und so, aber könntet ihr jetzt einfach mal die Klappe halten, bis wir da sind?« Der Verbrecher unterstrich seine Forderung mit einer Bewegung der Pistole.
    Jocelyn setzte sich neben Jay, zog ihre Beine an und schlang die Arme darum. Ein Zittern lief durch ihren Körper, das sie nicht unterdrücken konnte. Sofort legte Jay einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. Seine Wärme drang durch ihre Kleidung und sie wünschte, sie könnte sich an ihn schmiegen und alles andere vergessen. Was auch immer passieren mochte, sie war froh, Jay gefunden zu haben – selbst wenn es nur für kurze Zeit war.
    Sein Kopf schmerzte höllisch und auch seine Schulter und die angeknacksten Rippen machten sich unangenehm bemerkbar. Aber er lebte, war wach und Jocelyn schien unverletzt, das war die Hauptsache. Weil er anfangs bewusstlos gewesen war, konnte er die gefahrene Strecke nicht nachvollziehen, was ihn ziemlich ärgerte. So würde er später nicht herausfinden können, wo sie gewesen waren, sollten sie überleben. Jay biss die

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