Trügerisches Spiel (German Edition)
in der zugeschnürten Kehle stecken. Seit sie ihn vor wenigen Tagen im Department aufgesucht hatte, war so viel geschehen. Jay war immer für sie da gewesen, war ihretwegen mehrmals verletzt worden, und trotzdem hatte er sie nie im Stich gelassen. Kein Wunder, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Zumindest wusste sie jetzt, was die anderen Frauen in ihm sahen. Es war nicht einfach nur sein gutes Aussehen, sondern vor allem seine unwiderstehliche Art und der Beschützerinstinkt, die die Frauen anzogen. Bei ihr hatte es auf jeden Fall gewirkt, obwohl sie sich am Anfang dagegen gesträubt hatte.
Bewegung an der Tür ließ sie wieder in die Höhe schnellen. Diesmal hielt Kevin sie nicht schnell genug auf, und sie lief auf die Männer zu, die eine weitere Person aus dem Haus brachten. Als sie dort ankam, wurde ihre Sicht durch die Feuerwehrmänner verdeckt und sie drängte sich rücksichtslos durch, bis sie neben der Trage ankam. Sie erschrak, als sie Jay erkannte. Haare und Kleidung waren geschwärzt und angesengt, an seiner linken Hand konnte sie Verbrennungen erkennen.
Sie merkte gar nicht, dass sie ihre Hand nach Jay ausstreckte, bis einer der Sanitäter sie aufhielt. Tränen liefen ungehindert über ihre Wangen, als sie zu ihm aufblickte. »Ist er tot?«
Die Männer liefen weiter, Jocelyn neben ihnen her, während der Sanitäter ihr eine gehetzte Antwort zurief. »Er lebt, aber er muss sofort ins Krankenhaus. Zu viel Rauch.« Schnell schob er Jay eine Atemmaske über Mund und Nase. Jays Augen blieben geschlossen, eine Seite seines Gesichts war blutverschmiert. Sie schoben ihn in einen Krankenwagen und kletterten sofort hinterher.
»Ich fahre mit.«
Der Sanitäter blickte von der Infusion auf, die er gerade befestigte. »Wir haben keinen Platz im Krankenwagen, und den brauchen wir, um uns richtig um ihn kümmern zu können.« Verständnis stand in seinen Augen, als er die Tür vor ihrer Nase ins Schloss zog. Sofort setzte sich der Krankenwagen in Bewegung.
Kevin, der bisher stumm neben ihr gestanden hatte, zupfte an ihrem Ärmel. »Komm, je schneller Jay in ein Krankenhaus kommt, desto besser.«
Als der Krankenwagen mit Blaulicht auf die Straße fuhr, wandte sie sich ab und ließ sich von Kevin zu einem der anderen Fahrzeuge bringen. Thureau war nirgends zu sehen, wahrscheinlich war er schon fortgebracht worden.
»Entschuldigen Sie, ich bin Captain Morris. Können Sie mir sagen, was hier eigentlich los ist?«
Morris war ein großer, kräftiger Mann, dessen strenger Blick sicher schon ganz andere eingeschüchtert hatte. Aber Jay vertraute ihm, deshalb durfte sie vermutlich mit ihm reden. »Ich bin Jocelyn Callaghan.« An der Art, wie sich seine Augen weiteten, konnte sie erkennen, dass er den Namen kannte. »Jemand hat mehrfach versucht, mich zu töten, und Jay hat mir geholfen.« Sie blickte dem Krankenwagen hinterher. »Entschuldigen Sie, ich muss zu Jay. Können wir im Krankenhaus weiterreden?«
Morris verzog grimmig den Mund. »Ich bestehe darauf.«
Jocelyn nickte und wollte gerade hinter Kevin in den anderen Krankenwagen klettern, als ihr noch etwas einfiel. »Gibt es Männer im Department, denen Sie vorbehaltlos vertrauen können? Die sollten Sie zur Bewachung ins Krankenhaus beordern. Solange die Verbrecher frei herumlaufen, sind wir alle noch in Gefahr.«
»Sie meinen Leone?«
Gehetzt blickte Jocelyn sich noch einmal um. »Nein, Leone hat nichts mit alldem zu tun. Und sagen Sie Jays Partner nichts, er wird wahrscheinlich mit seiner Tochter erpresst und steht in Kontakt zu den Verbrechern.«
Morris rieb so heftig über seinen Kopf, dass sie um die letzten verbliebenen Haare fürchtete. »Was für ein Schlamassel. Bleiben Sie im Krankenhaus, bis ich etwas anderes sage.«
»Kein Problem, ich werde mich nicht von der Stelle rühren, solange Jay dort ist.« Damit stieg Jocelyn ein und setzte sich neben Kevin auf die Pritsche. Ein Notarzt und ein Sanitäter kletterten hinterher und schlossen die Tür. Für Jocelyn hatte der Klang etwas Endgültiges, so als würde sie Jay nie wiedersehen. Mühsam schluckte sie die Tränen hinunter. Er musste einfach wieder gesund werden, etwas anderes konnte sie sich nicht vorstellen. Im Geiste sah sie sein strahlendes Lächeln und das Funkeln in seinen Augen, wenn er sie aufzog. Oder den intensiven Ausdruck von Erregung, als sie sich im Auto geliebt hatten. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass all das in wenigen Minuten ausgelöscht worden war.
Erst als der Arzt
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