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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Bewusstsein drang. Es gab deutlich Schöneres, als morgens von seinem Boss geweckt zu werden. Irgendetwas daran stimmte nicht. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, und er stöhnte auf. Verdammt, sein Kopf fühlte sich an, als hätte jemand damit Pingpong gespielt. Nur mit Mühe konnte er seine Lider ein winziges Stück heben. Schummeriges Licht umgab ihn. Jay blinzelte, aber alles war seltsam verschwommen. Als er versuchte, den Kopf zu heben, durchzuckte ihn ein scharfer Schmerz. Mühsam drängte er die Übelkeit zurück.
    »Na endlich, das wurde aber auch Zeit!« Wieder dröhnte die Stimme seines Chefs durch seinen Kopf.
    Wenn das ein Traum war, dann ein Alptraum. Das Bett wackelte, und etwas Massives schob sich vor sein Gesicht. Unwillkürlich zuckte Jay zurück und griff nach seiner Waffe, die sich allerdings nicht im Schulterholster befand. Genau genommen war auch das nicht da, sondern nur nackte Haut und irgendein rauer Stoff. Mühsam öffnete Jay die Augen weiter und blinzelte, bis er mehr als nur Konturen sehen konnte. Er schnitt eine Grimasse, als er erkannte, dass es tatsächlich Captain Morris war, der sich über ihn beugte. Ein Alptraum. Was machte Morris in seinem Schlafzimmer?
    »Sind Sie jetzt wach, oder soll ich eine Schwester holen?«
    Jay runzelte die Stirn und erneut zuckte der Schmerz durch seinen Kopf. »W…elche … Schw…ester?« Selbst seine Stimme klang fremd.
    Auch wenn seine Sicht immer noch unscharf war, konnte Jay erkennen, wie sich die Lippen des Captains zusammenpressten. Kein gutes Zeichen. Meist folgte direkt darauf ein Wutanfall, und den wollte er sich in seinem derzeitigen Zustand nicht zumuten.
    »Ich lasse den Arzt holen. Anscheinend ist Ihr Schädel doch nicht so dick, wie ich dachte. Auch wenn der Stunt, den Sie sich heute geleistet haben, wirklich die Krönung all Ihrer idiotischen Aktionen war.«
    Stunt? Irgendetwas bekam er hier nicht mit. »Was … ist passiert?«
    Morris schüttelte den Kopf. »Ich dachte eigentlich, dass Sie mir das erzählen würden. In der Gerichtsmedizin liegt jetzt ein toter Mafioso. Wollen Sie mir sagen, dass Sie nichts darüber wissen?«
    Mafioso … Wie ein Film spulten sich die Ereignisse vor Jays innerem Auge ab bis zu dem Moment, wo er dem Geländewagen in letzter Sekunde ausgewichen war und zu Boden geschleudert wurde. »Verdammt!« Jay versuchte, sich aufzusetzen, sank aber gleich mit einem Stöhnen zurück. »Wurde dieses Schwein gefasst?«
    »Ferro? Nicht nötig, er ist tot.« Morris beugte sich weiter vor. »Ich mache mir langsam Sorgen um Sie, Hunter.«
    »Nein, ich meine den anderen, seinen Mörder.« Mit der Hand schob Jay die Bettdecke zur Seite. Ein Blick nach unten zeigte ihm, dass irgendjemand seine Kleidung entfernt haben musste. Außer seinen Boxershorts trug er lediglich mehrere Verbände: um seinen Knöchel, seine Rippen und seine Schulter.
    Morris legte eine Hand auf seinen Arm. »Was denken Sie, was Sie da tun?«
    »Aufstehen.« Jay presste das Wort durch seine zusammengebissenen Zähne, während er sich langsam aufsetzte. Ein großer Druck schien auf seiner Lunge zu lasten, es gelang ihm nicht, tief durchzuatmen. Schweiß trat auf seine Stirn, während Jay wartete, dass der Schmerz nachließ. Das tat er zwar nicht, aber er konnte nicht darauf warten.
    »Hunter …«
    »Haben Sie nun diesen Dreckskerl erwischt, der Ferro erschossen hat und mich erst durchlöchern und dann überfahren wollte?«
    Morris schob seine Hände in die Hosentaschen. »Nein. Als wir ankamen, war er schon weg, und Sie lagen in der Gosse. Wir dachten, Sie wären tot.« Seinem Boss war nicht anzusehen, ob er das negativ oder positiv empfunden hatte. »Also, was war da los? Warum waren Sie und Ferro überhaupt bei Warm Water Cove? Haben Sie ihn beschattet?« Trotz seiner harten Worte drang auch Sorge durch.
    Jay überlegte, was er seinem Boss erzählen sollte. Auf keinen Fall wollte er den Fahrstuhlmord ins Spiel bringen, sonst würde er nie geheim halten können, dass Jocelyn bei ihm Unterschlupf gesucht hatte. »Ich habe mich dort mit Ferro getroffen. Er rief mich an und sagte, er wollte mir wichtige Informationen geben.«
    Röte stieg in Morris’ Wangen, ein sicheres Zeichen, dass er gleich explodieren würde. »Und Sie dachten, es wäre eine gute Idee, sich mit einem der ranghöchsten Mafiosi von San Francisco zu treffen? Allein? An einem menschenleeren Ort?«
    »Es war eine gute Gelegenheit, Informationen über Leone zu bekommen. Und ich habe

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