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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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nie wieder genug Beweglichkeit, um meinen Job zurückzubekommen.«
    Jocelyn konnte sich nicht vorstellen, wie er mit solch einer Verletzung jemals wieder beim Militär kämpfen sollte, aber sie sagte es nicht. Stattdessen lächelte sie ihn an. »Dann gerne. Ich muss Sie aber warnen, ich bin noch nicht wieder richtig in Form.«
    Zum ersten Mal war die Andeutung eines echten Lächelns an seinen Mundwinkeln zu erkennen. »Das macht nichts, ich auch nicht.«
    Als Jocelyn wieder loslief, setzte sich Red neben sie und hielt ihr Tempo locker mit. Es waren ihm keine Schmerzen anzusehen, deshalb steigerte sie langsam die Geschwindigkeit. Noch immer war ihm kein Unbehagen anzumerken, aber sie wusste nicht, ob es wirklich so war oder er nur ein Pokerface aufgesetzt hatte.
    Schließlich hielt sie es nicht mehr aus. »Wenn ich zu schnell laufe, sagen Sie mir Bescheid, ja?«
    Diesmal grinste er sie an, Lachfältchen bildeten sich in seinen Augenwinkeln. »Natürlich. Machen Sie sich etwa Sorgen um mich?«
    »Eher um Ihr Bein.« Warum dachte sie überhaupt darüber nach, wenn er doch so offensichtlich kein Problem damit hatte? Er war alt genug, er musste selbst wissen, was seinem Bein schadete. Als sie ihn wieder ansah, war er ernst geworden.
    »Das ist nett von Ihnen. Aber es ist unnötig, das Bein muss bei meiner Arbeit bald ganz andere Dinge aushalten.«
    Prüfend blickte Jocelyn ihn von der Seite an. »Dann machen wir es doch so, Sie wählen die Geschwindigkeit, die Sie einschlagen würden, wenn Sie allein wären, und ich sehe, ob ich hinterherkomme. Wenn nicht, sage ich Bescheid.«
    Red nickte knapp und forcierte das Tempo, erst beinahe unmerklich, dann immer mehr. Jocelyn konnte noch mithalten, aber sie merkte, dass sich ihre lange Joggingpause bemerkbar machte. Wenn Red irgendwie durch das verletzte Bein behindert wurde, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Wie schnell wäre er wohl, wenn er völlig gesund wäre?
    »Wie lange … halten Sie … dieses Tempo durch?«
    Red warf ihr einen kurzen Blick zu und wurde wieder langsamer. »Vor dem Absturz ziemlich lange, jetzt nur ein paar Minuten, bevor der Knochen dagegen protestiert.«
    »Absturz?« Sowie das Wort aus ihrem Mund war, erkannte sie, dass sie nicht hätte nachfragen sollen. Reds Miene wurde abweisend, seine Lippen presste er so fest zusammen, dass sie beinahe weiß wirkten. »Entschuldigen Sie, es geht mich nichts an.« Besonders da sie selbst auch Geheimnisse hatte und nicht wollte, dass sie jemand ausfragte.
    Als sie schon dachte, dass er nicht mehr antworten würde, entspannten sich seine Gesichtszüge ein wenig. »Laufen wir einfach weiter.«
    Nach wenigen Schritten hatte Jocelyn wieder zu ihrem Wohlfühltempo gefunden und ließ die Bewegung und frische Luft ihre Gedanken fortpusten. Auch Red wirkte bald wesentlich ruhiger, gelassener. Was auch immer ihn belastet hatte, schien zumindest für den Moment vertrieben worden zu sein. Er wurde langsamer und blieb schließlich stehen, als sie sich wieder dem Haus näherten.
    Jocelyn versuchte, ihren Atem zu beruhigen, bevor sie etwas sagte. »Das war schön. Es ist unglaublich, wie sehr man etwas so Einfaches vermissen kann.«
    »Das stimmt allerdings. Einige Wochen durfte ich nur liegen, das war die Hölle. Nach den ersten paar Schritten fühlte es sich an, als hätte ich den Mount Everest bestiegen.« Reds Mund klappte zu, so als wäre ihm bewusst geworden, was er gesagt hatte.
    »Das kann ich mir vorstellen. Danke für die Begleitung.«
    Wieder erschienen die Lachfältchen um seine Augenwinkel, und Jocelyn konnte sich vorstellen, dass er vor seiner Verletzung und dem Rückzug in die Einsamkeit ohne jede Mühe das Interesse von Frauen geweckt hatte. Allerdings schien sie völlig immun gegen sein gutes Aussehen zu sein, und das machte ihr wirklich Sorgen.
    »Mit Vergnügen. Wie sieht Ihr Terminplan morgen aus, wollen wir uns zu einer weiteren Joggingrunde treffen?«
    Prüfend betrachtete Jocelyn ihn und atmete erleichtert auf, als sie sicher war, dass er das nur aus freundlichem Interesse sagte und nicht, weil er mit ihr flirten wollte. »Gerne.«
    Red lächelte sie an. »Kommen Sie einfach zu meiner Hütte, wenn Sie laufen möchten, es ist die letzte, die ein wenig abseits der anderen steht.«
    »Alles klar.« Jocelyn winkte ihm noch einmal zu und machte sich dann auf den Weg zum Haus. Als sie sich noch einmal umdrehte, war Red verschwunden.

13
    Jay biss die Zähne zusammen, als eine laute Stimme in sein

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