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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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der Polizeizeichner das Zimmer. Curt Szekowski war jung, immer hip gekleidet und erledigte seine Arbeit an einem Laptop. Er betrachtete Jay einen Moment lang und schüttelte dann den Kopf. »Du siehst schlimm aus.«
    Jay begann zu lachen und stöhnte auf, als seine Rippen dagegen protestierten. »Danke, genau das wollte ich jetzt hören.«
    »Nur gut, dass ich dich nicht zeichnen soll.« Curt grinste ihn an und ließ sich auf den Stuhl fallen, der neben dem Bett stand. Ein Knopfdruck erweckte den Laptop zum Leben. »Also, wie sah der Kerl aus?«
    So genau wie möglich beschrieb Jay den Verbrecher, während Curt ein Phantombild erstellte. Nach einer halben Stunde präsentierte er ihm das Ergebnis. Die Ähnlichkeit war unglaublich. Curt druckte das Bild aus und reichte es Jay. Eingehend betrachtete Jay das Gesicht. Ein Stich erinnerter Todesangst mischte sich mit einer gewaltigen Wut, die in ihm aufstieg. Mühsam löste er seine Finger, um das Papier nicht zu zerknüllen.
    Curt blickte ihn besorgt an. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, danke. Wir müssen diesen Mistkerl schnappen, bevor er abtaucht.« Oder erneut zuschlug.
    Curt nickte nur. Er war lange genug dabei, um zu wissen, dass nicht jeder Verbrecher gefasst wurde. »Brauchst du noch irgendwas?«
    »Nein.« Er würde hier nicht lange bleiben, aber das sagte er nicht. »Danke, dass du so schnell hergekommen bist.«
    »Kein Problem.« Curt grinste ihn an. »Komm schnell wieder zum Dienst, es laufen einige Wetten, wer die mysteriöse Schwangere war und ob das Kind von dir ist.«
    Jay verdrehte die Augen. »Wie im Kindergarten. Falls du kein Geld verlieren willst, würde ich dir raten, nicht mitzuwetten.«
    »Zu spät.« Curt schnappte sich seine Tasche und winkte Jay noch einmal zu, bevor er das Zimmer verließ.
    Jay wartete, bis er sicher war, dass Curt nicht noch einmal zurückkommen würde, dann setzte er sich auf und schwang die Beine vorsichtig aus dem Bett. Die Bewegung verursachte ein Schwindelgefühl und vor allem einen scharfen Schmerz in seinen Rippen, doch er biss nur die Zähne zusammen und rutschte ein Stück auf der Matratze vor, bis seine Füße den Boden berührten. Jay holte so tief Luft, wie es seine Rippen erlaubten, und versuchte, sich mit seinem unverletzten Arm vom Bett abzustoßen. Sowie sich sein Gewicht auf seine Beine verlagerte, begann sein Knöchel vor Schmerz zu pulsieren. Dicht gefolgt von seiner Hüfte, auf der ein gewaltiger Bluterguss prangte. Vermutlich war das die Stelle, mit der er auf die Kühlerhaube geprallt war.
    Der Mistkerl hatte eindeutig vorgehabt, ihn zu töten. Und genau das war auch ein Grund, warum er so schnell wie möglich aus dem Krankenhaus verschwinden musste. Es war viel zu leicht, ihn hier zu finden und auszuschalten, selbst wenn es einen guten Sicherheitsdienst gab. Vorsichtig humpelte er zum Schrank, um seine Kleidung zu holen. Oder vielmehr die Reste davon. Jay schnitt eine Grimasse, als er sah, dass nur noch seine Jeans, Socken und die Cowboystiefel übrig geblieben waren. Die Stiefel würde er kaum über seinen geschwollenen Knöchel bekommen, deshalb zog er nur die Badesandalen an, die danebenstanden. Das T-Shirt und das Jackett waren wohl wegen der Löcher und des Bluts gleich ausgesondert worden.
    Jay stutzte, als er eine Tüte auf einem der Regalbretter liegen sah. Neugierig nahm er sie heraus und blickte hinein. Darin lag ein neues schwarzes T-Shirt, vermutlich direkt aus dem kleinen Krankenhausshop. Morris musste es mitgebracht haben, als er ihn besucht hatte. Dankbar entfernte er das Preisschild und schlüpfte unter einigen Verrenkungen hinein. In dem kleinen angeschlossenen Bad, das er sich mit dem Nachbarraum teilte, blickte Jay in den Spiegel und schnitt eine Grimasse. Sein Gesicht war unter der Bräune blass, die Augen blutunterlaufen. Eine blau-lila schillernde Prellung überzog seine Schläfe. Seine Haare standen zu allen Seiten ab, und wenn er sich nicht täuschte, klebten auch noch Reste von Blut und Dreck darin.
    Keine Frage, so konnte er nicht rausgehen. Auch wenn seine Rippen schmerzhaft protestierten, beugte er sich herunter und wusch seine Haare. Er rubbelte sie nur kurz mit dem Handtuch trocken, denn noch länger wollte er sich hier nicht aufhalten. So schnell es ihm mit seinen Verletzungen möglich war, kehrte er in sein Zimmer zurück und nahm seine Habseligkeiten aus dem metallenen Nachttisch. Seine Pistole war nirgends zu finden, wahrscheinlich war sie im Department abgegeben worden. Jay

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