Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
fühlte sich nackt ohne seine Waffe, aber er konnte nichts dagegen tun. Ganz sicher würde er nicht nach Hause fahren, um seine Ersatzwaffe zu holen.
    Schließlich öffnete er die Tür einen Spalt breit und blickte hindurch. Der Gang war leer. Sowie er hier raus war, würde er seine Eltern anrufen und bitten, Jocelyn keine Sekunde aus den Augen zu lassen. Sein Gefühl sagte ihm, dass sie in großer Gefahr war. Und auch ein längerer Aufenthalt hier im Krankenhaus war zu riskant. Er wollte dem Verbrecher keine Gelegenheit geben, ihn so schnell wiederzufinden, falls er hier nach ihm suchte.
    Nachdem er ungesehen über den Flur geschlichen war, stieg Jay mit einer Hand am Treppengeländer vorsichtig die Treppe hinunter. Es war unmöglich, Knöchel, Rippen und Schulter zur gleichen Zeit zu schonen, deshalb war er schweißgebadet, als er endlich unten ankam. Die Schmerzen lösten Übelkeit in ihm aus, und er bemühte sich, seinen Mageninhalt bei sich zu behalten. Er schob die Tür auf und trat ins Freie. Die frische Luft klärte seinen Kopf und beruhigte seinen Magen weitgehend. Regungslos blieb er neben der Tür stehen und überprüfte mit den Augen die Umgebung. Erst als er sicher war, dass sich niemand in der Nähe befand, setzte er sich wieder in Bewegung. Da sein Wagen vermutlich noch am Warm Water Cove Park stand oder zum Parkplatz des Departments gebracht worden war, rief er sich ein Taxi, das er zur Bushaltestelle außerhalb des Krankenhausgeländes orderte.
    Erst kurz bevor es eintraf, stellte Jay sich zu den anderen Wartenden an der Haltestelle. Niemand von ihnen sah aus wie der Mörder, aber er konnte nicht sicher sein, dass nicht jemand anders abkommandiert worden war, um ihn zu töten, deshalb blieb er wachsam. Schnell stieg er in das Taxi und gab dem Fahrer den Flughafen als Ziel an. Mit einem lautlosen Seufzer ließ er sich in das Polster sinken und versuchte, nicht einzuschlafen. Aber das war nicht so schwierig, nachdem sein Gehirn anfing, ihm Szenarien vorzugaukeln, was Jocelyn alles geschehen konnte, wenn der Mörder sie erwischte. Irgendwie musste es ihm gelingen, sie zu beschützen und gleichzeitig den Täter ausfindig zu machen. Das war ihm sogar wichtiger, als Leone zu erwischen, stellte er zu seinem Erstaunen fest.
    Fünfzig Dollar ärmer und mit steifen Muskeln stieg Jay zwanzig Minuten später vor dem Flughafen aus dem Wagen. Zuerst buchte er sich einen Flug nach Pocatello, dann deckte er sich in den kleinen Geschäften mit Kleidung und Nahrung ein. Nur wenige Minuten vor der Boarding-Phase stopfte er alles in einen Rucksack und ging zur Gangway.
    Jocelyn schreckte aus ihrem überraschend ruhigen Schlaf auf, als sich die Matratze unter ihr bewegte. Als Einwohnerin von San Francisco dachte sie zuerst an ein Erdbeben und war bereits halb aus dem Bett, als sich eine Hand um ihren Arm schloss. Panik setzte ein, als sie erkannte, dass ein Mann in ihrem Bett war und sich zu ihr herüberlehnte. Instinktiv begann sie gegen ihn zu kämpfen und erntete ein dumpfes Stöhnen.
    »Ich bin es, Jay. Bitte halt still.«
    Augenblicklich gab sie den Kampf auf und starrte in die Dunkelheit. »Jay? Was tust du hier?«
    »Kann ich dir das auch morgen erzählen? Ich bin furchtbar müde.«
    Irgendetwas an seiner Stimme machte sie misstrauisch. Es gab keinen Grund für Jay, hier zu sein, außer es war etwas geschehen. Blind griff sie nach dem Schalter ihrer Nachttischlampe und knipste sie an. Gedämpftes Licht durchflutete den Raum, und ein Blick auf Jay zeigte ihr, dass sie mit ihrer Vermutung Recht hatte. Er lag in Jeans und T-Shirt neben ihr im Bett, seine Augen waren geschlossen, sein Gesicht bleich. Eine blau-lila Beule prangte an seiner Schläfe, auch an seinen nackten Armen waren Prellungen und Schürfwunden zu sehen. Ein erschrockenes Keuchen entfuhr ihr.
    Jays Lider hoben sich langsam und er blinzelte gegen das Licht an. »Kannst du das ausmachen? Mein Kopf tut weh.«
    »Kein Wunder bei der Beule!« Jocelyn bemühte sich, ihre Stimme leise zu halten, damit sie niemanden weckte. »Was ist passiert?«
    Seine Augen schlossen sich wieder. »Können wir nicht einfach schlafen und das auf morgen verschieben?«
    »Würdest du das tun, wenn ich mitten in der Nacht in dieser Verfassung in dein Bett kriechen würde?« Als er nicht antwortete, stand Jocelyn auf und ging zum Fußende. »Zieh wenigstens die Jeans aus, so kannst du nicht schlafen.«
    Ein Brummen war die einzige Antwort. Gut, wenn er ihr nicht half, dann würde

Weitere Kostenlose Bücher