Trügerisches Spiel (German Edition)
geküsst hatte, nein, er hatte auch noch ihre Hilfsbereitschaft ausgenutzt, nur damit sie ihn berührte. Hätte sie danach nicht so schnell das Badezimmer verlassen, hätte er sich vor ihr blamiert. Wärme kroch seinen Nacken hinauf, als er sich daran erinnerte, wie er sich vorgestellt hatte, es wäre Jocelyns Hand, die ihn umfasste … Jay blickte an sich hinunter und verzog den Mund. Wunderbar, jetzt würde er noch mehr Probleme beim Anziehen haben.
Rasch warf er das Handtuch zur Seite und setzte sich auf das Bett. Mit einiger Mühe schaffte er es, die weiten Cargoshorts über seine Füße und bis zum Knie hinauf zu ziehen. Jay stand wieder auf und zog die Shorts dabei hoch. Gerade als er sich darum bemühte, seinen Penis hineinzustopfen und den Reißverschluss zu schließen, klopfte Jocelyn an die Tür.
»Bist du angezogen?«
Jay schloss rasch den Knopf. »Mehr oder weniger.«
Einen Moment herrschte Schweigen, dann räusperte sie sich. »Heißt das, ich kann reinkommen oder soll ich warten?«
»Komm ruhig rein, du hast sowieso schon fast alles von mir gesehen.« Ein Schauder lief über seinen Rücken.
Jocelyn schob die Tür einen Spalt auf und steckte vorsichtig den Kopf hindurch. Ihr Gesichtsausdruck brachte ihn zum Lachen. Röte stieg in ihre Wangen. »Was?«
»Du sahst eben aus, als würdest du ein Monster erwarten.« Unter Schwierigkeiten schlüpfte er in den anderen Ärmel des Hemdes und knöpfte es zu. »Ich bin es doch nur.«
Jocelyn schnitt eine Grimasse. »Genau das ist mein Problem.«
Sofort wurde er ernst und trat zu ihr. Er umfasste locker ihr Handgelenk, um ihren Rückzug zu verhindern. »Es tut mir leid, wenn ich mich dir aufgedrängt habe. Ich weiß, dass ich nicht einfach zu dir ins Bett hätte klettern sollen, aber ich bin automatisch in meinen Raum gegangen, und als ich dich dann im Bett liegen sah …«
Als er nicht weitersprach, hakte sie nach. »Ja?«
Jay schob seine Hände in die Hosentaschen, damit sie seine Erektion nicht sah, die ihre Nähe noch verstärkt hatte. »Wollte ich mich einfach nur noch dazulegen. Es wirkte so gemütlich.«
»Du musst dich dafür nicht entschuldigen, Jay. Es ist schließlich dein Bett und außerdem bist du verletzt. Wenn du noch ein wenig länger wach geblieben wärst, hätte ich dir auch mehr helfen können.«
Er konnte nicht anders, er musste sie einfach berühren. Mit dem Zeigefinger strich er vorsichtig über ihre Wange. »Du hast mir ja heute Morgen geholfen, mehr war nicht nötig.« Jay versank in ihren Augen, die sich bei seiner Berührung verdunkelt hatten. Nur mit Mühe riss er sich los und trat einen Schritt zurück. »Wir sollten jetzt lieber runtergehen, sonst schickt meine Mutter einen Suchtrupp los.«
Jocelyn wurde blasser und richtete sich steif auf. »Ja, natürlich.«
Kopfschüttelnd legte er seine Hand auf ihren Rücken und geleitete sie zur Tür. »Du musst wirklich keine Angst haben, meine Eltern mögen dich und das wird sich jetzt auch nicht ändern.« Sie nickte zwar, aber er konnte immer noch ihre verspannten Muskeln unter seiner Handfläche spüren. Mit einem lautlosen Seufzer entschied er, dass er sie sowieso nicht überzeugen konnte. Das überließ er am besten seiner Mutter. Angela hatte so eine Art, die Menschen für sich einzunehmen, dass er sich darüber keine Sorgen machte.
Als sie beim Esszimmer ankamen, musste er Jocelyn beinahe in den Raum schieben. Er zog ihr einen Stuhl heraus und wartete, bis sie saß, bevor er an seinen Platz ging. Einerseits war er so erzogen worden, andererseits wollte er aber auch verhindern, dass Jocelyn flüchtete, sobald er sich von ihr entfernte. Mit einem unterdrückten Stöhnen ließ er sich auf den Stuhl sinken und erntete einen besorgten Blick von ihr. Bevor sie etwas sagen konnte, kam Angela aus der Küche.
Ein Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie eine Schüssel mit Müsli auf den Tisch stellte. »Da seid ihr ja. Greift zu, George kommt gleich, er wollte noch nach den Pferden sehen.«
»Soll ich ihm helfen?« Jay erhob sich halb, wurde aber von seiner Mutter zurückgewunken.
»Ach was, das schafft er schon alleine. Außerdem glaube ich, dass er es genießt, sich mit Commander Redfield über seine Erfahrungen auszutauschen. George war damals auch bei der Navy. Er genießt es, mit jemandem reden zu können, der versteht, wovon er spricht.«
»Aber mit Clint kann er doch auch …« Auf den Blick seiner Mutter hin grinste Jay. »Okay, vergiss, dass ich das gesagt habe.« Fragend
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