Trügerisches Spiel (German Edition)
den Verband an der Schulter zu wechseln?«
»Natürlich.« Froh, dass sie ihm dazu nicht mehr in die Augen sehen musste, stellte sie sich hinter ihn und begann damit, vorsichtig den mit Klebestreifen an seiner Haut befestigten Verband zu lösen. Erst als sie sicher war, dass er nicht an der Wunde klebte, zog sie ihn vorsichtig ab. Ein Schauder lief durch ihren Körper, als sie die blau-schwarz verfärbte Haut um die Naht sah. »Oh Gott!«
Jay drehte seinen Kopf zu ihr. »Was?«
»Es tut mir so leid, dass du so schwer verletzt wurdest, Jay.«
»Ich finde es auch nicht so prickelnd, aber es hätte wesentlich schlimmer kommen können. Von daher bin ich froh, hier zu sein.« Er reichte ihr einen Handspiegel. »Kannst du ihn so halten, dass ich die hintere Wunde sehen kann?« Schweigend tat Jocelyn, worum er sie bat. »Okay, das sieht normal aus. Kannst du ein wenig antibakterielles Spray drübersprühen und dann einen neuen Verband anbringen?«
Fünf Minuten später hatte sie auch das erledigt und trat erleichtert zurück.
»Danke.« Jay drehte sich zu ihr um. »Ich weiß, das ist viel verlangt, aber könntest du mir noch einen Gefallen tun?« Jocelyn nickte stumm und verbarg ihre zitternden Hände hinter dem Rücken, damit Jay sie nicht sah. Röte stieg in seine Ohren. »Kannst du mir die Boxershorts ausziehen?« Als ihre Augen sich weiteten, redete er schnell weiter. »Jedes Mal wenn ich mich bücke, bleibt mir die Luft weg und anders kriege ich das verdammte Ding nicht aus.«
»O…okay.«
Jays Mundwinkel hob sich. »Wenn du mir ein Handtuch reichst, binde ich es mir um, damit du nichts siehst, was du nicht sehen willst.«
Jocelyn musste auf ihre Lippe beißen, um nicht zu sagen, dass sie gerne mehr von ihm sehen würde. Stattdessen reichte sie ihm das Handtuch und beobachtete, wie er es um seine Hüfte schlang. »Fertig?«
Jay nickte. Seine Fingerknöchel stachen weiß hervor, so fest umklammerte er das Handtuch, während sie darunterfasste und ihre Finger unter den Bund der Boxershorts schob. Ein langer, harter Widerstand erschwerte ihr die Arbeit, aber schließlich schaffte sie es, die Hose an seinen Beinen herunterzuziehen und seine Füße daraus zu befreien. Rasch stand sie auf und trat einen Schritt zurück. Ein Blick auf Jay zeigte ihr, dass seine Augen fest zugekniffen waren. Röte überzog seine Wangen, und er atmete heftig. Als er die Lider hob, versank sie in den schwarzen Tiefen.
Schließlich riss sie sich zusammen. »Schaffst du den Rest alleine?«
Jay räusperte sich. »Ja, danke.«
Eilig verließ Jocelyn das Badezimmer und zog die Tür hinter sich zu. Sie stolperte zum Bett und ließ sich darauf sinken. Das Gesicht in den Händen vergraben, atmete sie tief durch, bis sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte. Was war es an Jay, das sie so aus der Fassung brachte? Früher war sie nie so schnell zu beeindrucken gewesen, doch Jay hatte es irgendwie geschafft, während der wenigen Tage, die sie zusammen gewesen waren, unter ihre Haut zu gehen. Jocelyn richtete sich auf und atmete tief durch. Genug, es wurde Zeit, dass sie etwas Rückgrat zeigte.
Da Jay nur die Boxershorts und ein ziemlich seltsames T-Shirt aus dem Krankenhaus getragen hatte, entschied Jocelyn, dass sie ihm am besten saubere Kleidung brachte und anbot, ihm beim Anziehen zu helfen. Ja, sie war unheimlich selbstlos. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie aus seinem Schrank Unterwäsche und ein kurzärmeliges Hemd heraussuchte, dass er mit seinen Verletzungen sicher leichter anziehen konnte als ein T-Shirt. Als Letztes nahm sie noch Cargoshorts dazu, die leichter anzuziehen waren als eine Jeans. Langsam durchquerte sie den Raum und schob mit dem Ellbogen die Badezimmertür ein Stück auf. Vorsichtig blickte sie durch den Spalt und erstarrte.
Jay hatte das Handtuch abgelegt und war völlig nackt. Mit dem Rücken lehnte er an der Duschkabine, sodass Jocelyn ihn nun von vorne sehen konnte. Seine Augen waren geschlossen, der Kopf in den Nacken gelegt. Zuerst dachte sie, es ginge ihm schlecht und er bräuchte Hilfe, doch dann erkannte sie, dass seine Hand mit dem Waschlappen um seinen Schaft gelegt war und langsam daran auf und ab fuhr. Oh Gott! Jocelyn presste eine Hand vor den Mund, um keinen Ton von sich zu geben. Sie glaubte nicht, dass sie jemals etwas Erotischeres gesehen hatte. Ihre inneren Muskeln zogen sich in Reaktion darauf zusammen, ihr Herz klopfte so laut, dass sie fast befürchtete, er könnte es hören. Sie sollte
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