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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Jocelyns Wangen rot, und sie sah aus, als würde sie am liebsten aufspringen und wegrennen.
    »Richtig, Dad. Könnten wir jetzt bitte einfach essen?«
    Angela wedelte mit der Hand. »Natürlich. Esst.«
    Jay schob sich einen Bissen in den Mund, während er gleichzeitig sein Bein ausstreckte, bis es Jocelyns berührte. Ihre Blicke trafen sich und Jay spürte ein Prickeln in seinem Magen, das nichts mit seinem Hunger auf Nahrung zu tun hatte. Es bestand eindeutig eine Verbindung zwischen ihnen, die Frage war nur, was sie damit machen sollten.
    »Wir wissen jetzt, wo sich Detective Hunter mit seinem Schützling aufhält.« Die Stimme drang unangenehm laut durch den Hörer.
    Er ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken und schloss erleichtert für einen Moment die Augen. »Worauf warten Sie dann noch? Sorgen Sie dafür, dass er und vor allem dieses Miststück verschwinden.«
    Kurze Zeit herrschte Stille, dann räusperte sich sein Gesprächspartner. »Die Sache ist nicht ganz so einfach. Er ist nicht mehr in San Francisco, sondern in der Nähe von West Yellowstone in Montana.«
    Seine Augen flogen auf und der Stuhl quietschte protestierend, als er ihn wütend zurückschob. »Wie kommt er denn da hin? Ich hatte Ihnen den Auftrag gegeben, ihn im Krankenhaus zu erledigen. Erst sind Sie zu blöd, ihn sofort auszuschalten, und jetzt sagen Sie mir, dass Sie die Sache auch noch vermasselt haben?«
    »Es wäre kein Problem gewesen, wenn er im Krankenhaus geblieben wäre. Wie es aussieht, hat er sich aber gleich wieder auf den Weg gemacht, nachdem er aufgewacht war. Ohne sich abzumelden.« Beinahe etwas wie Hass schwang in der Stimme des Auftragskillers mit. »Glauben Sie, ich habe Lust, in die Pampa zu fahren? Außerdem weiß ich nicht, wie die Bedingungen vor Ort sind. Von meiner Quelle habe ich erfahren, dass er auf der Ranch seiner Familie ist. Es kann also sein, dass ich noch ein paar Leute mehr ausschalten muss, um zu ihnen zu gelangen.«
    Mit einer zitternden Hand strich er über sein Gesicht. Die ganze Sache wurde immer vertrackter, und das nur, weil jemand ihren Geschäften auf die Schliche gekommen war. Wäre dieser miese Kerl nicht untergetaucht, hätte er ihn persönlich erledigt. »Nein, keine weiteren Leichen. Hunter und die Zeugin, sonst niemanden, ist das klar?«
    »Ich dachte, Sie wollten schnelle Ergebnisse. Wenn ich erst alles auskundschaften und auf eine geeignete Gelegenheit warten muss, kann es dauern.«
    »Wenigstens haben Sie die andere Sache nicht vergeigt. Aber ich verlasse mich darauf, dass Sie die Angelegenheit so schnell und sauber wie möglich erledigen. Wenn Sie wieder versagen, werde ich Sie ersetzen und dafür sorgen, dass Sie nicht einen Cent bekommen. Ist das klar?«
    »Glasklar. Sie sollten aber auch wissen, dass ich Informationen über Sie habe, die sicher den ein oder anderen interessieren würden, sollten Sie unsere Vereinbarung brechen.«
    Langsam ließ er das Telefon sinken, als die Verbindung abbrach. Was meinte der Killer damit? Es war gar nicht möglich, dass er irgendetwas über ihn wusste, er war immer darauf bedacht gewesen, seine Identität zu schützen. Vermutlich wollte der Mistkerl ihm nur Angst machen, damit er trotzdem bezahlte. Aber darauf konnte er lange warten, wenn er jetzt nicht endlich seinen Auftrag erledigte. Was war so schwer daran, eine wehrlose Frau zu töten? Es war ihm unerklärlich, wie nun schon der zweite Auftragskiller bei ihr versagen konnte.
    Aber er hatte keine Wahl, die Sache musste endlich bereinigt werden, und zwar bevor Jocelyn Callaghan wieder einfiel, was sie gesehen hatte. Vor allem, nachdem er gerade einen mächtigen Feind gereizt hatte, den er lieber nicht auf seiner Fährte haben wollte.
    Jocelyn schlüpfte aus dem Haus und atmete erleichtert die frische Luft ein. So nett die Hunters auch waren, sie war es nicht gewöhnt, so … beachtet zu werden. Vor allem Jay schien kaum jemals die Augen von ihr zu nehmen und das machte sie nervös. Einerseits freute es sie, dass er ihr so viel Aufmerksamkeit schenkte, andererseits wusste sie nicht, ob er es tat, weil er da weitermachen wollte, wo sie aufgehört hatten, oder weil er es für seinen Job hielt, auf sie aufzupassen. Eine Mischung aus beidem vermutlich. In ihrem alten Leben hätte sie wahrscheinlich die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und herausgefunden, was wirklich zwischen ihnen war, doch in ihrem neuen Ich fühlte sie sich zu unsicher. Sie wusste gar nicht mehr, wer sie überhaupt war, wie konnte

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