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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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auch mochte, war es doch eine größtenteils auf die Arbeit bezogene Beziehung. Und sie kamen auch selten in Situationen, bei denen es um Leben und Tod ging, während das bei SEALs während der Einsätze praktisch Tagesgeschäft war.
    Erleichtert atmete Jay auf, als sie beim Haus ankamen. Bevor der Jeep zum Stehen kam, öffnete sich bereits die Haustür und George trat heraus. Obwohl sein Vater sich um eine gelassene Miene bemühte, war ihm sein innerer Aufruhr anzusehen. In der Hand hielt er eine Pistole.
    Jay winkte ihn heran. »Alles in Ordnung, wir haben ihn.«
    Erleichtert kam George schnell zum Jeep. Nach einem Blick auf den gefesselten und bewusstlosen Verbrecher, sah er Jay prüfend an. »Geht es dir gut?«
    »Natürlich. Lasst uns den Mistkerl ins Haus bringen, bevor er aufwacht.« Oder bevor jemand anders auftauchte und auf sie schoss.
    Wortlos packten sein Vater und Red den Bewusstlosen an Beinen und Schultern und trugen ihn ins Haus. Jay wollte protestieren, unterließ es aber, weil die Vorstellung, noch einmal den Mann tragen zu müssen, die Schmerzen in seinem Körper aufjaulen ließ. Stattdessen folgte er ihnen ins Haus und schloss die Tür hinter sich, nachdem er sich noch einmal versichert hatte, dass niemand in der Nähe war, der nicht hierhergehörte.
    Seine Mutter und Jocelyn blickten ihnen besorgt entgegen. Um sie abzulenken, sagte er das Erstbeste, was ihm in den Sinn kam. »Mom, kannst du den Gästen Bescheid sagen, dass sie in ihren Hütten bleiben sollen, bis wir sicher sind, dass sich sonst niemand hier herumtreibt?«
    Angela stemmte die Hände in die Hüften. »Was glaubst du, was ich getan habe, nachdem die ersten Schüsse gefallen sind und die Gäste massenweise bei mir anriefen?« Sie stieß einen tiefen Atemzug aus. »Denjenigen, die eine Tour über die Ranch machen, habe ich empfohlen, den Waldbereich zu meiden und möglichst zusammenzubleiben und zu warten, bis wir uns wieder melden. Die anderen bleiben in ihren Hütten. Glücklicherweise sind viele bereits zum Yellowstone gefahren und kommen erst abends wieder zurück.«
    »Okay.« Jay hörte nur mit halbem Ohr zu und beobachtete stattdessen, wie Jocelyn sich über den Gefangenen beugte. An ihrem Gesichtsausdruck konnte er ablesen, dass sie ihn erkannte. Ihr Körper versteifte sich, ihre Fäuste ballten sich an ihren Seiten. Ihr Gesicht war so weiß, dass er befürchtete, sie könnte jeden Moment in Ohnmacht fallen. Rasch trat er zu ihr und schlang seinen Arm um ihre Taille. »Hast du ihn schon mal gesehen?«
    Stumm nickte sie und lehnte sich an ihn. »Das ist der Kerl, der versucht hat, mich in Mitchell umzubringen. Und er war es auch, der den US-Marshal in Denver getötet hat.«
    Jay rieb beruhigend über ihren Rücken. »Er wollte mich auch in San Francisco ermorden. Ich denke, damit haben wir genug gegen ihn in der Hand. Wenn er nicht redet, wird er für den Rest seines Lebens hinter Gitter wandern.«
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Kerl zusammenzuckte. Wie er sich gedacht hatte, war er wieder aufgewacht und hatte ihrem Gespräch gelauscht. Vielleicht hatten sie Glück und er würde versuchen, ein Geschäft mit ihnen zu machen, damit er eine geringere Strafe erhielt. Denn eines war klar: Jay würde ihn nie laufen lassen, auch wenn er ihn derzeit nicht zur Polizei bringen konnte. Das ging ihm gegen den Strich, aber Jocelyn würde in Gefahr geraten, sowie ihr Name in irgendeinem Bericht auftauchte.
    Er tauschte einen Blick mit Red, der nickte. Mit einer Hand packte der SEAL den Verbrecher am Hemdkragen und zog ihn in die Höhe. »Okay, Zeit für eine Plauderstunde. Name?«
    Der Mann grinste Red an und schwieg. Anscheinend hatte er noch nicht ganz verstanden, wie ernst seine Situation war. Und wie dicht Jay davor war, seine Grundsätze beiseitezuwerfen und den Kerl so lange zu bearbeiten, bis er nur noch ein wimmernder Haufen war. Jay ballte die Hände an seinen Seiten zu Fäusten und zwang sich, tief durchzuatmen. Eine sanfte Berührung an seinem Rücken löste seine Anspannung ein wenig. Mit Mühe zwang er sich, sich nicht zu Jocelyn umzudrehen, sondern den Verbrecher im Auge zu behalten. Er wollte ihm keinerlei Hinweis auf seine Gefühle geben.
    Red spannte seine Hand am Kragen des Mörders an. »Versuchen wir es anders. Deine einzige Chance ist es, uns zu sagen, was wir wissen wollen.«
    Der Mann verzog verächtlich seine Lippe. »Sonst was?«
    Red beugte sich vor, bis sein Gesicht alles war, das der Verbrecher sehen

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