Trügerisches Spiel (German Edition)
konnte. Unwillkürlich versuchte der zu entkommen, doch mit den Fesseln konnte er sich nicht bewegen. »Sonst wirst du merken, wozu ich fähig bin, wenn man mich reizt.« Jay konnte seinen Gesichtsausdruck nicht sehen, aber er überzeugte ihren Angreifer offensichtlich davon, dass er es ernst meinte.
»Ted … Smith.«
Der Name war so offensichtlich falsch, dass es schon fast lächerlich war. Aber Red lachte nicht, sondern nickte zustimmend. »Gut, Ted also. Wer hat dich beauftragt?«
»Niemand.« Sein Auge zuckte unkontrolliert.
Jay gab einen skeptischen Laut von sich. »Dann war es deine Idee, mich in San Francisco töten zu wollen und hier auf uns zu schießen?«
Der Mann schwieg.
»Okay, dann wirst du wohl die restlichen Jahre deines Lebens im Gefängnis verbringen.« Er wandte sich an Red. »Bringen wir ihn weg, soll sich die Polizei mit ihm befassen. Wir vergeuden nur unsere Zeit.«
Jocelyn gab einen Laut von sich, der Jay im Herzen traf, doch er durfte nicht darauf reagieren, wenn sie den Mistkerl austricksen wollten.
Red ließ den Verbrecher nicht aus den Augen. »Schick die Frauen raus.«
Jay wandte sich zu Jocelyn und seiner Mutter um, die ihn mit großen Augen anblickten. »Geht bitte kurz raus.« Sein Zwinkern schien sie ein wenig zu beruhigen, denn sie nickten nur und verließen den Raum. Sein Vater dagegen verschränkte die Arme über der Brust und blieb an die Tür gelehnt stehen.
»So, nachdem wir uns nicht mehr um zivilisiertes Benehmen bemühen müssen, frage ich noch einmal: Wer hat dich beauftragt?«
Der Verbrecher blickte von einem zum anderen, nervös befeuchtete er die Lippen. »Ich weiß es nicht. Der Kontakt kam durch einen Mittelsmann zustande und ich habe nie einen Namen bekommen oder jemanden gesehen.«
»Was genau war dein Auftrag?« Als er nicht antwortete, packte Red seine Finger und drückte zu.
Ein Schmerzenslaut kam über Teds Lippen. »Die Kleine zu finden und … dafür zu sorgen, dass … sie keine Probleme mehr macht.«
Jay hatte Mühe, sich zurückzuhalten, als der Mistkerl davon sprach, Jocelyn zu töten. Einfach nur so, weil er Geld dafür bekam. »Wurde gesagt, was genau für Probleme das sind?«
»Nein.«
»Wie hast du sie in Mitchell gefunden?«
Er zuckte mit den Schultern. »Gar nicht. Mir wurde gesagt, wo ich sie finde. Ich brauchte nur an ihrem Arbeitsplatz nach ihr zu fragen, ihr von dort aus zu folgen und …« Schlau, wie er war, beendete er den Satz nicht.
»Und wie hast du sie in Denver wiedergefunden?«
»Genauso. Ein Anruf, und ich wusste, wo sie war. Oder vielmehr wo der Marshal sie treffen wollte.«
Jay spürte, wie sein Blutdruck wieder stieg. »Warum hast du ihn getötet?«
Wieder ein Schulterzucken. »Er war im Weg.«
Einige Sekunden lang herrschte Stille, dann platzte Jay heraus. »Das ist alles? Du ermordest einen US-Marshal, weil er dir im Weg war ? « Mit Mühe beruhigte er sich wieder. Es brachte nichts, mit einem Mörder zu diskutieren.
»Warum nicht? Er hat mich zur Zielperson geführt, also wurde er nicht länger gebraucht.« Ted grinste ihn an. »Genauso wie du.«
Reds Hand auf seinem Arm stoppte ihn, als er sich auf den Verbrecher stürzen wollte. »Warum hast du zuerst auf Ferro geschossen und nicht auf mich, wenn du mich doch so dringend loswerden wolltest?«
»So lautete mein Auftrag.«
Interessant. Jay brauchte Zeit, um darüber nachzudenken, was das bedeutete. »Kam der Auftrag von Antonio Leone?«
Kein Zucken verriet die Gedanken des Mörders. »Ich sagte doch schon, dass ich nicht weiß, von wem der Auftrag kam. Es ist mir auch völlig egal, solange das Honorar stimmt.«
Jay biss die Zähne zusammen. »Arbeitest du alleine?«
»Das werdet ihr bald herausfinden.«
Ted würde nicht von seiner Geschichte abrücken, so viel war klar. Jay trat einen Schritt auf ihn zu. »Eine Sache noch.« Er holte aus und schlug dem Verbrecher die Faust ins Gesicht. Mit Genugtuung sah er zu, wie Teds Kopf zurückzuckte und er schließlich auf dem Sofa zusammensank.
Jay drehte sich um und begegnete Reds verständnisvollem Blick. »Ich muss los. Vielleicht bekommst du noch was aus ihm heraus, wenn er wieder aufwacht, aber ich kann nicht darauf warten. Ich muss Jo… Ann hier wegbringen.«
Sein Vater richtete sich auf und öffnete die Tür für ihn. »Lass dir deine Hand verbinden, bevor du fährst.«
Erst jetzt bemerkte Jay, dass seine Fingerknöchel bluteten, aber das war es ihm wert gewesen. »Mache ich.«
George folgte ihm aus
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