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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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jemanden war. »Nicht, dass er das verdient hätte.«
    In Reds Augen blitzte ein Hauch seiner wahren Gefühle auf. »Ich mag Ann sehr gern und deine Eltern haben mich hier aufgenommen, als ich einen Platz brauchte, an dem ich nicht verrückt werde. Ich würde alles tun, um sie zu schützen.«
    Zum ersten Mal war ihm der SEAL beinahe sympathisch. Jay lächelte ihn an. »Gut, dass du hier warst.«
    Eine Augenbraue hob sich. »Und nur um das noch mal klarzustellen, da du anscheinend Anspruch auf Ann erhebst: Ich unterhalte mich gerne mit ihr und genieße es, mit ihr zu joggen, aber das ist auch alles. Ich habe keinerlei Interesse an einer Beziehung.«
    Jays Grinsen verbreiterte sich. »Das ist gut, denn du hättest keine Chance.« Vermutlich war das übertrieben, aber er hatte nicht vor, Jocelyn an ihn zu verlieren.
    »Wenn du das sagst …«
    Während sie den Verbrecher zum Jeep trugen, fragte sich Jay, wieso er plötzlich so fasziniert von Jocelyn war. Wie kam er darauf, sie für sich zu beanspruchen? In fast vierzig Jahren hatte er es geschafft, allen ernsthaften Beziehungen aus dem Weg zu gehen. Er liebte Frauen, und sie liebten ihn, aber das bedeutete nicht, dass er sich ernsthaft an eine binden wollte. Trotzdem mochte er Jocelyn kaum aus den Augen lassen und konnte sich erst dann entspannen, wenn er bei ihr war. Wahrscheinlich lag es nur an seinen Brüdern. Zu sehen, wie glücklich sie mit ihren Frauen waren, hatte irgendetwas in ihm geweckt, dessen er sich bis dahin gar nicht bewusst gewesen war. Wenn das so weiterging, würde er bald anfangen, Jocelyn Liebesgedichte zu schreiben. Jay schnaubte.
    Die Frage war, was Jocelyn für ihn empfand. Es war offensichtlich, dass sie ihn mochte und leidenschaftlich auf seine Berührungen reagierte, aber würde sie ihn noch in ihrem Leben haben wollen, wenn die Gefahr vorüber war? Oder sah sie ihn nur als ihren Beschützer, den sie dann nicht mehr brauchen würde? Bei dem Gedanken zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Vielleicht sollte er ein wenig vorsichtiger mit seinen Gefühlen sein, bis er wusste, was Jocelyn vorhatte.
    Zufrieden mit dieser Entscheidung trat Jay aus dem Wald, und sie luden den Verbrecher unsanft auf die Rückbank des Jeeps. Jay protestierte nicht, als Red sich auf den Fahrersitz schwang, sondern stieg vorsichtig auf der Beifahrerseite ein. Am liebsten hätte er sich in eine heiße Wanne sinken lassen, doch dafür war keine Zeit. Zuerst musste er herausfinden, was der Angreifer wusste, und dann musste er Jocelyn so schnell wie möglich an einen sicheren Ort bringen. Die Frage war nur, wie er das tun sollte, wenn anscheinend jemand über jeden seiner Schritte Bescheid wusste.
    Er hatte niemandem gesagt, wo er hinfuhr oder wo er Jocelyn versteckte. Nur Dave. Aber er konnte sich nicht vorstellen, dass sein Partner ihn absichtlich verraten würde. Konnte es sein, dass jemand die Krankheit seiner Tochter ausgenutzt und sein Telefon angezapft hatte? Denkbar war es. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Irgendwie musste er Dave warnen, nur wie? Wenn sein Handy abgehört wurde, dann sicher auch das Haustelefon. Oder hatte Dave es Captain Morris erzählt, und der hatte es dann weitergegeben? Unwahrscheinlich, aber möglich. Es zeigte ihm, dass er niemandem mehr mitteilen durfte, wo er war. Allerdings gab es dann immer noch die Möglichkeit, dass ihm jemand folgen würde.
    »Lass die Haare dran, ich glaube nicht, dass Ann auf Glatze steht.«
    Sein Kopf ruckte bei Reds trockener Bemerkung herum. Erst jetzt merkte er, dass sie bereits unterwegs waren – und er wie so oft die Hände in den Haaren vergraben hatte und daran zog. »Danke für den Tipp.«
    Red grinste ihn an. »Gern geschehen.«
    Jays Augen wurden schmaler. »Sag mal, kann es sein, dass du viel zu gute Laune hast, dafür, dass wir einen Verbrecher herumfahren, der versucht hat, mich umzubringen?«
    Plötzlich ernst blickte Red ihn an. »Vermutlich. Aber dass ich ihn überwältigen konnte, hat mir gezeigt, dass ich auf einem guten Weg bin. Noch ein wenig Training, und ich kann wieder zu meinem Team zurückkehren.«
    Jay nickte nur. Wenn er sich vorstellte, sich irgendwann so schwer zu verletzen, dass er seinen Job als Detective nicht mehr ausüben konnte, lief ein kalter Schauder über seinen Rücken. Und die SEALs hatten noch eine viel engere Bindung untereinander. Zumindest konnte er das bei Clint und Matt jedes Mal beobachten. Sie schienen sich beinahe ohne Worte zu verstehen. So gern er Dave

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