Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
also hatte er den Verbrecher wohl nicht getroffen. Rasch kroch er weiter, bis er hinter einem umgestürzten Baumstamm zumindest einen geringen Schutz fand. Jay zuckte zusammen, als sein Handy zu vibrieren begann. Wortlos nahm er das Gespräch an.
    »Feuer einstellen.« Mehr sagte Red nicht, bevor er wieder auflegte.
    Jay verzog den Mund. Einfach gesagt. Hoffentlich kam ihm der Schütze nicht zu nahe, denn dann würde er sich verteidigen müssen. Konzentriert behielt er seine Umgebung im Auge. Er würde nicht schießen – außer der Verbrecher stolperte ihm direkt vor den Lauf.
    Es schien unendlich lange zu dauern, bis er einen dumpfen Laut hörte. Angespannt hockte er sich hin, bereit, jederzeit loszustürmen, wenn Red Hilfe brauchte oder der Verbrecher in seine Nähe kam. Erneut vibrierte sein Handy.
    »Nur als kleine Warnung, damit du nicht auf mich schießt, wenn ich jetzt rauskomme.« Reds Stimme klang normal, was Jay als gutes Zeichen nahm.
    Bevor er das Handy wegstecken konnte, trat Red bereits keine zwei Meter von ihm entfernt aus den Bäumen hervor. Verdammt, der Kerl war wirklich leise!
    »Danke für die Vorwarnung. Was ist mit dem Schützen?«
    »Ich habe ihn davon überzeugt, dass er lieber eine Runde schläft.« Ein Grinsen blitzte auf, als er Jays verwirrte Miene sah. »Ich habe ihn k. o. geschlagen und gefesselt. Ich dachte mir, dass du dich sicher mit ihm unterhalten willst.«
    Rasch kam Jay auf die Füße und ignorierte den Schmerz, der bei der Bewegung durch seinen Körper schoss. »Allerdings.« Er blickte Red direkt in die Augen. »Danke für die Hilfe.«
    Red hob die Schultern. »Eine gute Übung und mehr Spaß, als ich seit langer Zeit hatte.«
    Jay kommentierte das lieber nicht. SEALs hatten manchmal eine seltsame Vorstellung von Spaß. Matt, Clints ehemaliger XO und inzwischen Shannons Lebensgefährte, hatte bei ihren diversen Familientreffen einige Geschichten erzählt, die jedem normalen Menschen die Haare zu Berge stehen lassen würden, doch seine Augen hatten nur vergnügt gefunkelt.
    »Deine Kugel hätte übrigens beinahe getroffen. Dadurch war der Kerl so abgelenkt, dass ich leichtes Spiel hatte.«
    Immerhin. »Okay, dann beeilen wir uns lieber, ihn zum Haus zu schaffen. Wer weiß, ob noch andere Verbrecher in der Nähe sind, die ihn irgendwann suchen kommen.«
    Red wurde sofort ernst. »Ich werde das Gelände untersuchen. Wenn noch jemand hier ist, finde ich ihn.« Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte Red sich um und ging dorthin zurück, woher er gekommen war. Bereits nach wenigen Metern konnte Jay ihn nicht mehr hören. Kopfschüttelnd folgte er dem SEAL zu der Stelle, an der ein Mann bewusstlos auf dem Boden lag. Jay genügte ein Blick: Es war der Mann, der ihn in San Francisco angeschossen hatte. Heldenhaft unterdrückte er den Drang, ihn zu treten oder ihn mit Gewalt dazu zu bringen, ihm zu sagen, wer ihn beauftragt hatte. Der Kerl hatte nur Glück, dass Jay einer der Guten war.
    Die Augenlider des Verbrechers hoben sich, als Jay sich neben ihn hockte und ihn unsanft mit einem Schlag ins Gesicht weckte. »So hast du dir das nicht vorgestellt, oder?« Anstelle einer Antwort presste der Kerl die Lippen zusammen und starrte Jay wütend an. Auch gut, dann konnten sie das Gespräch an einem sichereren – und bequemeren – Ort fortsetzen. Jays Muskeln begannen bereits gegen die Behandlung zu protestieren. Wenn er jetzt nicht zum Haus zurückkehrte, würde Red ihn vermutlich auch noch transportieren müssen.
    Jay blickte Red an, der stumm ein Stück entfernt stand. »Schultern oder Füße?«
    Reds Miene blieb undurchschaubar. »Schultern.« Als er näher trat, begann der Verbrecher, sich zu winden. Glaubte er wirklich, er würde ihnen jetzt noch entkommen können?
    Ohne dabei allzu sanft zu sein, griff Red unter seine Achseln und zog den Mann hoch, währen Jay sich die Füße schnappte. Die Bewegungen des Verbrechers zerrten an seinen Verletzungen, und Jay war bereits nach wenigen Metern schon fast so weit, sich zu übergeben. Wieder schien Red genau zu wissen, was los war, denn er schlug beinahe sanft mit der Handkante gegen die Schläfe ihres Gefangenen, der sofort in sich zusammensackte.
    Schwer atmend brauchte Jay einen Moment, bis er sprechen konnte. »Danke.«
    Red hob die Schultern. »Kein Problem. Er kann nur froh sein, dass wir noch Informationen von ihm brauchen, sonst wäre ich nicht so sanft gewesen.«
    Jay wollte lieber nicht dabei sein, wenn der SEAL wirklich wütend auf

Weitere Kostenlose Bücher