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Trugschluss

Trugschluss

Titel: Trugschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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kurzes
Lächeln: »Der kennt sie – und weiß noch viel mehr.«
    Häberle und Linkohr sahen sich an und
ließen sich die Adresse Steinbachs geben. Dieser sei von Beruf Buchhalter und
habe meist schon früh am Nachmittag Büroschluss. Willing verließ den Raum, um
ihn kurz anzurufen und den Besuch der Kriminalisten anzukündigen. »Das könnte
doch eine Spur sein«, meinte Häberle mit gedämpfter Stimme.
    Linkohr nickte zustimmend. »Die Frage ist
nur, warum jemand so großes Interesse hat, die Nachforschungen zu verhindern.«
    »Wir werden’s rauskriegen, Kollege.«
    Willing kam zurück. »Geht klar, Thomas
wartet auf Sie, Thomas Steinbach«, sagte er und blieb an der Tür stehen. »Aber
noch eine Frage.« Er zögerte kurz und war verlegen. »Halten Sie es für denkbar,
dass die Sache von damals etwas damit zu tun hat?«
    Häberle stand auf. Willings Frage hatte
auch ihn schon beschäftigt – spätestens jedenfalls, als dessen Name ins Spiel
gekommen war. Der Kommissar schaute den Erfinder eindringlich an: »Ich hab
schon die verrücktesten Dinge erlebt.« Willing blieb wie versteinert stehen und
schluckte trocken. Während sich auch Linkohr erhob und seinem Chef zur Tür
folgte, fügte Häberle eher beiläufig noch hinzu: »Sie wissen doch selbst, dass
es manchmal Dinge gibt, die man nicht für möglich hält. Hab ich recht?« Wortlos
verließen die beiden Kriminalisten den noch immer viel zu warmen
Aufenthaltsraum, um durch die ebenso stark beheizte Werkstatt, vorbei an der seltsam
mechanisch anmutenden Apparatur, in den nasskalten Novembernachmittag
hinauszutreten.
    Im Auto schlug Häberle seinem jungen
Beifahrer vor, den Kollegen Markus Schmidt anzurufen, der jetzt wohl die
Vernehmung von Frau Blühm abgeschlossen haben müsste. Augenblicke später war
dieser per Handy erreicht. Da es in der Freisprech-Einrichtung steckte, konnte
auch Häberle mithören.
    »Gut, dass ihr anruft«, krächzte Schmidts
Stimme, »vielleicht hat das alles auch was mit eurem Fall zu tun.«
    »Wie bitte?«, unterbrach ihn Häberle.
    »Ja, Frau Blühm hat davon berichtet, dass
ihr Mann seit seiner Pensionierung als ehemaliger Physiklehrer wissenschaftlich
gearbeitet hat. Und dabei hat er sich auch – und jetzt haltet euch fest – mit
diesem seltsamen Brummton befasst, hinter dem ihr doch auch her seid, sagt
Kollege Schmittke.«
    Häberle verschlug es die Sprache und
Linkohr flüsterte: »Da haut’s dir’s Blech weg.«
    »Seid ihr noch da?«, fragte Schmidt, weil
ihm die Pause zu lang erschien.
    »Ja ja«, sagte Häberle, »das muss ich nur erst
verdauen.«
    »Versteh ich, aber der Bruhn wird langsam
nervös«, kam es zurück. Gemeint war der grandelnde Kripo-Chef in Göppingen.
Allein schon bei der Nennung seines Namens zuckten manche junge Kollegen
zusammen. Nicht aber Häberle. »Wieso, was hat er denn?«
    »Er zögert noch mit der
Öffentlichkeitsfahndung – würde doch ziemliches Aufsehen geben, bei so einem
Mann. Die Presse hat noch nicht Wind davon gekriegt, wird aber sicher nicht
mehr lange dauern. Bruhn will mit dem leitenden Oberstaatsanwalt konferieren.«
    »Soll er machen«, erwiderte Häberle, »aber
was hat’s denn mit den angeblichen Bedrohungen nun wirklich auf sich?«
    Der Mercedes rollte über die vernebelte
und teilweise bewaldete Hochfläche auf Merklingen zu.
    »Da ist allerhand dran, ohne Zweifel«, berichtete
Schmidt, »Anrufe hat’s gegeben, die wir vielleicht noch nachvollziehen können.
Blühm solle seine Finger von Sachen lassen, die ihn nichts angingen, hat’s
zigmal geheißen, eine Männerstimme – auch als Frau Blühm am Telefon war. Aber
ihr Mann habe dies als Unfug abgetan und auch nicht rausrücken wollen, was
damit gemeint sei.«
    »Dann war’s mit der Ehe auch nicht weit
her …?«
    »Glaub nicht, dass dies damit etwas zu tun
hatte. Er scheint tatsächlich in ein Forschungsprojekt verwickelt zu sein, über
das er nicht mal mit seiner Frau sprechen wollte – oder durfte. Er habe sich
nach der Pensionierung erst so richtig gefordert gefühlt, sagt die Frau. Physik
sei schon immer seine Leidenschaft gewesen – und nun habe er darin die
Erfüllung gefunden.«
    »Und das wollte jemand verhindern?«, hakte
Häberle nach, als der Wagen jetzt auf der Brücke bei Merklingen die A 8
überquerte. Die Anschlussstelle hätte sich mit Tankstelle, Fast-Food-Anbieter
und diversen, auf die vormals grüne Wiese geklotzten Gewerbebetrieben auch irgendwo
in den USA befinden können. Der einst ländliche

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