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Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Handbewegung. “Tut mir leid, Kumpel! Das musst du allein durchstehen.”
    “Was für ein Freund!”
    “Vielleicht wirst du mir später dafür dankbar sein”, sagte Tiny lachend.
    David antwortete nichts darauf. “War nett, Sie kennengelernt zu haben”, sagte er dem Paar zu seiner Linken, dann durchquerte er den Saal und blieb vor dem leeren Stuhl an Skyes Tisch stehen. “Darf ich mich setzen?”
    Eine Frau gleich rechts von ihm lächelte ihn strahlend an. Sie war schätzungsweise einundzwanzig oder zweiundzwanzig und offensichtlich mit ihren Eltern dort. Was den freien Platz erklärte. “Aber natürlich!”
    Der Mann zu seiner anderen Seite schob den Stuhl zurecht. “Bitte schön.” Die anderen am Tisch murmelten ebenfalls ihre Zustimmung, nur Skye schwieg. Sie runzelte die Stirn und wandte sich zu Charlie Fox um – ihrem Begleiter. Aufgrund seiner kurzen Recherche wusste David, dass Fox geschieden war, zwei Kinder hatte, keine Vorstrafen, nicht mal Tickets wegen zu schnellen Fahrens.
    “Und was machen Sie so?”, erkundigte sich nun die Frau zu seiner Rechten, die leicht übergewichtig, aber eigentlich ganz hübsch war.
    “Ich bin Detective beim Sacramento Police Department”, erwiderte er.
    Sie klatschte aufgeregt in die Hände. “Oh! Aber Sie sind nicht hier, um die Schießerei gestern Abend zu untersuchen, oder?”
    Skye saß ihm direkt gegenüber. Sie lächelte den anderen sofort zu, aber David spürte, wie sehr sie die Sache belastete. “Nein.” Er war mit der Entschuldigung hierhergekommen, dass er sich davon überzeugen müsse, ob ihr hier auch keine Gefahr drohte. Sollte Lorenzo von Burke beauftragt gewesen sein, hätte er auch noch jemand anders schicken können. Die Wahrheit war allerdings, dass er einfach hatte herkommen müssen. Es machte ihn fertig, dass Skye sich zurückziehen und das, was sie füreinander empfanden, ignorieren wollte – auch wenn er es befürwortete. Einer von ihnen musste
irgendwas
unternehmen. Sie konnten nicht so weitermachen, sich weiter quälen und in diesem Schwebezustand verharren.
    “Welche Schießerei?”, erkundigte sich Charlie Fox, der aufgehört hatte zu essen und sich fragend am Tisch umsah.
    “Haben Sie nichts davon gehört?”, fragte die junge Frau. “Das kam doch in allen Nachrichten. Und Sie … sind doch mit Miss Kellerman befreundet, oder?”
    “Seit meine Frau mich verlassen hat, sehe ich keine Fernsehnachrichten mehr und lese auch keine Zeitungen”, erwiderte er. “Ist mir zu deprimierend. Was ist denn passiert?”
    Der Vater der jungen Frau, der auf der anderen Seite neben ihr saß, lehnte sich zu ihr hinüber. “Sei doch nicht so unsensibel, Jilian.” Jedenfalls etwas in der Art, denn sie wurde plötzlich unsicher. “Also … ich weiß nicht, ob Miss Kellerman darüber sprechen möchte”, fügte sie nun ein bisschen zu spät hinzu, als wollte sie einen Rückzieher machen.
    Skye hob das Kinn. “Ist schon in Ordnung”, sagte sie. Aber David kannte Skye gut genug, um ihr anzusehen, wieviel es sie kostete, heute Abend hier zu sein. Sie hatte noch nicht verarbeiten können, dass sie einen Mann erschossen hatte. Sie verstand nicht, warum Lorenzo überhaupt in ihr Haus eingebrochen war. Und nun war sie wieder einmal der Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und der Spekulationen. David tat es in der Seele weh, sie zu beobachten. Wieder war diese Verletzlichkeit bei ihr zu sehen, die sie auch damals kurz nach Burkes Überfall gezeigt hatte. Es machte ihn wütend, dass sie sich das antun und heute Abend hier erscheinen musste. Sie brauchte Zeit, um das Ganze zu verarbeiten, um ihre Wunden zu lecken.
    Aber für
The Last Stand
würde sie alles tun.
    “In solchen Situationen tut man, was man tun muss”, bemerkte David. Mit dieser Entschiedenheit wollte er die anderen davon abhalten, weitere Fragen an Skye zu richten. Aber der Typ neben ihr – Charlie Fox – schien das nicht zu kapieren.
    “Du warst an einer Schießerei beteiligt?”, sagte er und starrte sie an.
    Das Blut wich aus Skyes Gesicht. Aber sie lächelte tapfer weiter. “Es war ein bewaffneter Einbrecher. Ich … ich musste mich verteidigen.”
    “Du meinst, du hast ihn
erschossen
? Er ist
tot
?”
    Alle am Tisch ließen das Besteck sinken, und ein unangenehmes Schweigen entstand.
    “Es ist ja nicht so, dass ich … Ich meine …”, begann Skye. Es sah aus, als bemühte sie sich krampfhaft zu schlucken, dann blinzelte sie.
    David sah, dass sie mit den Tränen kämpfte.

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