Trust Me - Blutiges Grauen
würde ihr dann später alles erzählen, wenn David wieder weg und Jeremy mit anderen Dingen beschäftigt war. “So etwas kommt vor”, sagte er. “Ich hätte mir nur nie träumen lassen, dass
mir
so was passiert. Und ich wünschte … ich wünschte, ich wäre in der Lage gewesen, sie so zu lieben, wie sie es wollte.”
“In diesem Fall bin ich aber verdammt froh, dass du sie nicht liebst. Dann wäre das alles noch schwerer zu ertragen.”
“Da kommt einiges auf Jeremy zu.”
Sein Vater legte ihm die Hand auf die Schulter. “Der Junge wird es überstehen. Er hat ja immerhin dich, oder? Und wir sind auch noch da.”
Und Skye ebenfalls. “Ich habe jemand anders kennengelernt”, sagte David.
Sein Vater grinste schief und ließ die Hand wieder sinken. “Lass mich mal raten! Die Frau, die an besagtem Tag deine Boxershorts getragen hat?”
David lachte. “Ja, genau die.”
“Deine Mutter hat sie erwähnt.”
“Das hätte ich mir denken können.”
“Liebst du sie?”
“Ich liebe sie schon eine ganze Weile.”
“Dann sieh zu, dass du am Ball bleibst”, sagte sein Vater. “Das könnte dir helfen, alles durchzustehen.”
“Ich fahre mal lieber los. Mit dem Verkehr dauert es bestimmt vier Stunden.” David umarmte seinen Vater und stieg in seinen Wagen.
“Wir werden uns um Jeremy kümmern”, versprach sein Vater, als David die Scheibe runterkurbelte. “Mach dir keine Sorgen um ihn.”
“Dad?”
“Was?”
Fast hätte David ihm von dem Baby erzählt. Je länger er darüber nachdachte, dass er ein zweites Kind bekommen würde, einen Bruder oder eine Schwester für Jeremy, desto aufgeregter wurde er. Aber vorerst wollte er das noch für sich behalten, es als ein Geheimnis zwischen Skye und sich bewahren. “Vielen Dank.”
“Dafür sind wir doch da. Um zu helfen, wenn’s brennt.” Sein Vater winkte ihm nach, als David aus der Einfahrt fuhr. Trotz allem hatte David ein Lächeln auf dem Gesicht, als er die Richtung zur Schnellstraße einschlug. Er war gerade auf der 680, als sein Handy klingelte.
“Detective Willis”, meldete er sich.
“Hier ist Miranda Dodge.”
Er hatte ihre Stimme sofort wiedererkannt, bevor sie ihm den Namen genannt hatte. “Wie geht es Ihnen?”
“Im Moment nicht so gut.”
“Was ist los?”
“Ich habe gerade eine E-Mail von Oliver Burke erhalten.” David stellte das Radio leiser.
“Er hat mit seinem Namen unterschrieben?”
“Ja.”
“Was will er denn?”
“Ich lese es Ihnen mal vor.” Am anderen Ende der Leitung war ein Schlurfen zu hören, dann begann sie zu lesen: “
Vor ein paar Wochen hat mich ein Detective im Krankenhaus aufgesucht und über Eugene Zufelt ausgefragt. Hast du ihm von Eugene erzählt? Du versuchst wohl ständig, mir Ärger zu machen, was? Erst erzählst du deinen Eltern, ich würde dir hinterherspionieren, dabei habe ich mir nur angesehen, was du mir sowieso zeigen wolltest (Du weißt, dass es so war). Du hast beim Rektor behauptet, ich hätte diese Zettel geschrieben, was nicht stimmt. Und nun sprichst du mit der Polizei und stachelst sie an, sich für einen Unfall zu interessieren, der vor langer Zeit stattgefunden hat. Was ist denn nur los mit dir? Es ist ja fast, als wärst du besessen von mir! Es ist Jahre her! Aber ich kann dich auch nicht vergessen. Vielleicht sollten wir uns ja mal treffen und diese alte Flamme wieder neu entzünden. Lass mich wissen, was dir recht wäre. Wenn du verheiratet bist, können wir uns ja auch ein Hotelzimmer nehmen. Für immer in Liebe, Oliver
.”
David wollte nicht, dass Miranda oder irgendjemand anders etwas zustieß. Aber er war unwillkürlich ein bisschen erleichtert darüber, dass Burke sich im Moment offensichtlich auf jemand anders fixierte als auf Skye. Er würde die zuständige Polizei verständigen und sicherstellen, dass sich jemand um Miranda kümmerte. Nur für den Fall, dass Burke sich zu ihr auf den Weg machte. Dann könnte er in Ruhe das Chaos, das Lynnette angerichtet hatte, wieder in Ordnung bringen, ohne dass er die ganze Zeit Angst um Skye haben musste.
“Leidet er denn unter Wahnvorstellungen?”, meldete sich Miranda.
“Er biegt sich die Realität so zurecht, wie er sie haben möchte. Dann rastet er aus, wenn er mit den wahren Gefühlen der betreffenden Personen konfrontiert wird, die nicht mit seinen Vorstellungen übereinstimmen. Ich werde ein paar Anrufe tätigen und sehen, was ich zu Ihrem Schutz tun kann.” David legte auf und wählte die Nummer des
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