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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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waren.
    »Aber ich versuche es noch
einmal«, sagte er entschlossen, als wir nach Tiri zurückfuhren. »Ich bekam
mehrere Zuschriften, und es war reines Pech, daß ich diese unerfreuliche Person
ausgesucht habe. Das nächste Mal versuche ich es mit einer jungen, sie wird
wenigstens nicht ...«, und er verstummte.
    »... nicht angeln wollen,
lieber Colonel«, ergänzte ich, und er grinste verlegen.
    Anne tat ihr Bestes, ihn davon
abzuhalten, aber er war wie ein Jagdhund auf einer Fährte. Innerhalb von drei
Tagen hatte er gefunden, was er »ein junges Mädchen aus kleinen Verhältnissen,
aber sehr arbeitswillig« nannte.
    Diese Beschreibung entsetzte
mich, und er fügte entschuldigend hinzu: »Sie heißt anscheinend Ruby.«
    Bald holte er das junge Mädchen
aus kleinen Verhältnissen, brachte es zu Anne und hoffte sehnsüchtig, daß seine
Bemühungen diesmal Erfolg haben würden.
    »Ich kann es ihm einfach nicht
ins Gesicht sagen, aber sie ist fürchterlich«, vertraute Anne mir eine Woche
später an, als sie die Zwillinge von der Schule abholte und mich dabei
besuchte. »Sie ist jetzt seit einer Woche bei mir und hat noch keinmal gebadet.
Und einmal hat sie die Kartoffeln trocken geschält und sie gekocht, ohne sie zu
waschen. Als der Brei fertig war, hatte er eine dunkelgraue Farbe. Alles in der
Küche ist pappig oder fettig, und die Handtücher...«
    »Kann sie kochen?«
    »Ach was«, sagte Anne
resigniert. »Einmal brachte sie Tim eine Hammelschulter zum Frühstück, die eine
halbe Stunde im Ofen gewesen war. Sie sagte, sie hätte sie für ein Kotelett
gehalten. Und du solltest sie bügeln sehen! Sie fährt mit dem Eisen einmal über
die Sachen drüber und rollt sie dann zusammen.«
    »Was kann sie eigentlich?«
    »Mal überlegen«, sagte Anne und
kämpfte mit sich, um gerecht zu sein. »Sie spült halt so ab, nur sind die
Teller alle schmierig; und sie spielt gerne mit den Kindern. Aber am liebsten
geht sie anscheinend hinüber zum Camp und macht Tee für die Männer, die Tim für
die Arbeit am Zaun hat.«
    Ruby schien also auch kein
besonderer Erfolg zu sein; ich war erleichtert, als Anne ein paar Tage später
anrief und erzählte, daß Tim sie an diesem Vormittag in den Bus zur Stadt
gesetzt hatte.
    »Was ist diesmal passiert?
Wieder Gin?«
    »Nein, getrunken hat sie
wenigstens nicht, und sie hat auch nichts gestohlen. Aber heute früh ist Tim
zufällig um fünf aus dem Haus gegangen, weil er Schafe mustern wollte, und er
traf sie, wie sie gerade vom Camp zurückkam. Sie sagte, einer der Männer hätte
furchtbar Zahnweh und hätte Trost gebraucht.«
    Ich lachte. Das war diskret
ausgedruckt. »Was hast du dem Colonel gesagt?«
    »Nur, daß wir uns der
Verantwortung für sie nicht gewachsen fühlten.«
    Was sicherlich ebenso diskret
ausgedrückt war.
    Obwohl Anne seine Gefühle so
weit wie möglich geschont hatte, sah der Colonel recht niedergeschlagen aus,
als er und Ursula Larry besuchten. Ich war zufällig auch dort, und wir
versuchten ihn zu trösten.
    »Es hängt alles so vom Zufall
ab, wenn man per Anzeige Hilfe suchen muß«, sagte ich zu ihm. »Manche Leute
denken sich gar nichts dabei, wenn sie eine Arbeit annehmen. Sie wollen nur das
Geld und haben sowieso nicht vor, länger als ein paar Wochen zu bleiben. Aber
es muß doch noch jemand Zuverlässiges zu finden sein!«
    »Wohl kaum jemand, der auf
einer Farm in den Backblocks Hausarbeit machen will«, sagte Larry. »Man kann
das niemandem übelnehmen. Was wird schon geboten, außer dem Lohn? Und in einer
Fabrik in der Stadt kann man besser verdienen. Es ist nicht nur auf dem Land
so, in der Stadt haben sie genau die gleichen Schwierigkeiten. Heutzutage macht
niemand gerne Hausarbeit. Ich selbst zum Beispiel auch nicht.«
    Die Herausforderung galt
Ursula, und sie biß sofort an. Sie warf einen prüfenden Blick auf die Fenster,
denen das Putzen nichts geschadet hätte, und sagte: »Aber eine Frau muß die
Hausarbeit auf sich nehmen. Es ist ihre Pflicht ihrem Gatten gegenüber. Ein
Mann kann mit Recht erwarten, daß sein Haus in Ordnung gehalten wird.«
    »Meinen Sie? Sam tut das nicht.
Er hat diese Hoffnungen aufgegeben«, entgegnete Larry vergnügt. »Er ist dankbar
für drei Mahlzeiten am Tag und ein Paar Socken, an dem die Hunde nicht
herumgekaut haben.«
    Larry machte bloß Sprüche. Sie
ist eine sehr tüchtige Hausfrau, und Fenster sind eigentlich ihr einziger
schwacher Punkt. Und ihre Hunde natürlich. Normalerweise läuft immer ein junger
herum, und

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